Wurde Babba misshandelt?
Der Kater kommt schwer verletzt nach Hause, auf einem Auge ist er seitdem blind. Tierarzt schließt Autounfall aus
Verunsichert schaut sich Babba um. Das eine Auge des Katers ist deutlich dunkler als das andere. „Er ist auf dem rechten Auge erblindet“, erklärt Andrea Lumley-Kelly. Vor drei Wochen sei der acht Monate alte Kater abends nicht nach Hause zurückgekommen. „Normalerweise geht er nur eine halbe Stunde raus und streunt nicht weit“, sagt die Klosterlechfelderin. Als der Kater am nächsten Morgen immer noch nicht da war, hat sie zunächst nach ihm gerufen und dann zusammen mit ihrem Ehemann und ihrem Sohn die Nachbarschaft abgesucht. Ohne Erfolg. „Um halb elf ist er dann wiedergekommen. Sein rechtes Auge war wie ein Froschauge herausgequollen“, erinnert sich Lumley-Kelly.
Doch wie kam es zu der schweren Verletzung? Sicher ist sich der behandelnde Tierarzt Dr. Frieder Steinbauer von der Tierarztpraxis Gut Lichtenberg nicht. Er erklärt, dass es sein könne, dass Babba durch einen Tritt mit einem Stiefel verletzt wurde. Es gebe jedoch kaum eine Verletzungsform, die zeigt, dass sie zu einhundert Prozent mutwillig war. Einen Autounfall könne der Tierarzt ausschließen, da der Kater keine weiteren Verletzungen hatte. Laut Steinbauer kann jedoch auch ein anderer Unfall ein Grund für die Verletzung sein. „Er kann zum Beispiel unglücklich auf etwas gefallen sein. Katzen überschätzen sich auch manchmal und klettern zu hoch.“
Der Tierarzt erinnert sich an einen anderen Fall, bei dem eine Katze eine Vase hinuntergestoßen hat und sich dadurch selbst verletzte. Die Katze habe ein ähnliches Verletzungsmuster gehabt wie der Kater von Lumley-Kelly. Steinbauer sagt aber auch, dass es gelegentlich vorkomme, dass Katzen mutwillig verletzt werden. Manchmal schießen Menschen mit Diabolo-Kugeln aus einem Luftgewehr auf Katzen. Das Projektil erkenne man auf Röntgenbildern sofort. Auch bei Stichverletzungen mit einem Messer erkenne der Tierarzt, dass es sich um einen Angriff handelt, sagt Steinbauer.
Katzenbesitzer können wenig gegen solche Angriffe machen. Eine Möglichkeit ist laut Steinbauer, mit der Katze an der Leine ins Freie zu gehen. „Es gibt aber einige Katzen, bei denen man sich dadurch sehr unbeliebt macht“, sagt Steinbauer.
Der Tierarzt rät den Besitzern, nach einer mutwilligen Verletzung Anzeige bei der Polizei zu erstatten. Dadurch könne man die Menschen sensibilisieren. „Vielleicht werden Leute, die so etwas machen, dann auch abgeschreckt, weil sie Angst haben, erwischt zu werden.“
Lumley-Kelley überlegt noch, ob sie bei der Polizei Anzeige gegen unbekannt erstatten soll. „Die Polizei hat Wichtigeres zu tun“, sagt sie. Die Familie musste dem Kater nach dem Vorfall stündlich Tropfen ins Auge geben, auch nachts. Er bekomme immer noch starke Schmerzmittel.
Nach dem möglichen Angriff sei ihr Kater sehr verängstigt gewesen, langsam werde es besser. Babba verstehe jedoch noch nicht, dass er auf dem rechten Auge nichts mehr sieht: „Er springt immer auf den Katzenbaum, rutscht dann aber ab und ist verunsichert“, sagt LumleyKelley. Sie sei frustriert, sauer und traurig über die Verletzung. Andere Katzen in der Nachbarschaft seien in letzter Zeit nicht verletzt worden. Das bestätigt auch Rudolf Karl, stellvertretender Dienststellenleiter der Polizei Schwabmünchen: „Manchmal passiert es, dass Katzen verschwinden, aber sonst hatten wir in letzter Zeit keine Fälle mit Katzen.“
„Er springt immer auf den Katzenbaum, rutscht dann aber ab und ist verunsichert.“Andrea Lumley Kelly
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