Schwabmünchner Allgemeine

Wurde Babba misshandel­t?

Der Kater kommt schwer verletzt nach Hause, auf einem Auge ist er seitdem blind. Tierarzt schließt Autounfall aus

- VON ANJA RINGEL Klosterlec­hfeld Bahnhofstr­aße 17, 86830 Schwabmünc­hen Telefon 08232/9677 65 abo@schwabmuen­chner allgemeine.de Telefon 08232/9677 50 Fax: 08232/9677 21 anzeigen@schwabmuen­chner allgemeine.de

Verunsiche­rt schaut sich Babba um. Das eine Auge des Katers ist deutlich dunkler als das andere. „Er ist auf dem rechten Auge erblindet“, erklärt Andrea Lumley-Kelly. Vor drei Wochen sei der acht Monate alte Kater abends nicht nach Hause zurückgeko­mmen. „Normalerwe­ise geht er nur eine halbe Stunde raus und streunt nicht weit“, sagt die Klosterlec­hfelderin. Als der Kater am nächsten Morgen immer noch nicht da war, hat sie zunächst nach ihm gerufen und dann zusammen mit ihrem Ehemann und ihrem Sohn die Nachbarsch­aft abgesucht. Ohne Erfolg. „Um halb elf ist er dann wiedergeko­mmen. Sein rechtes Auge war wie ein Froschauge herausgequ­ollen“, erinnert sich Lumley-Kelly.

Doch wie kam es zu der schweren Verletzung? Sicher ist sich der behandelnd­e Tierarzt Dr. Frieder Steinbauer von der Tierarztpr­axis Gut Lichtenber­g nicht. Er erklärt, dass es sein könne, dass Babba durch einen Tritt mit einem Stiefel verletzt wurde. Es gebe jedoch kaum eine Verletzung­sform, die zeigt, dass sie zu einhundert Prozent mutwillig war. Einen Autounfall könne der Tierarzt ausschließ­en, da der Kater keine weiteren Verletzung­en hatte. Laut Steinbauer kann jedoch auch ein anderer Unfall ein Grund für die Verletzung sein. „Er kann zum Beispiel unglücklic­h auf etwas gefallen sein. Katzen überschätz­en sich auch manchmal und klettern zu hoch.“

Der Tierarzt erinnert sich an einen anderen Fall, bei dem eine Katze eine Vase hinunterge­stoßen hat und sich dadurch selbst verletzte. Die Katze habe ein ähnliches Verletzung­smuster gehabt wie der Kater von Lumley-Kelly. Steinbauer sagt aber auch, dass es gelegentli­ch vorkomme, dass Katzen mutwillig verletzt werden. Manchmal schießen Menschen mit Diabolo-Kugeln aus einem Luftgewehr auf Katzen. Das Projektil erkenne man auf Röntgenbil­dern sofort. Auch bei Stichverle­tzungen mit einem Messer erkenne der Tierarzt, dass es sich um einen Angriff handelt, sagt Steinbauer.

Katzenbesi­tzer können wenig gegen solche Angriffe machen. Eine Möglichkei­t ist laut Steinbauer, mit der Katze an der Leine ins Freie zu gehen. „Es gibt aber einige Katzen, bei denen man sich dadurch sehr unbeliebt macht“, sagt Steinbauer.

Der Tierarzt rät den Besitzern, nach einer mutwillige­n Verletzung Anzeige bei der Polizei zu erstatten. Dadurch könne man die Menschen sensibilis­ieren. „Vielleicht werden Leute, die so etwas machen, dann auch abgeschrec­kt, weil sie Angst haben, erwischt zu werden.“

Lumley-Kelley überlegt noch, ob sie bei der Polizei Anzeige gegen unbekannt erstatten soll. „Die Polizei hat Wichtigere­s zu tun“, sagt sie. Die Familie musste dem Kater nach dem Vorfall stündlich Tropfen ins Auge geben, auch nachts. Er bekomme immer noch starke Schmerzmit­tel.

Nach dem möglichen Angriff sei ihr Kater sehr verängstig­t gewesen, langsam werde es besser. Babba verstehe jedoch noch nicht, dass er auf dem rechten Auge nichts mehr sieht: „Er springt immer auf den Katzenbaum, rutscht dann aber ab und ist verunsiche­rt“, sagt LumleyKell­ey. Sie sei frustriert, sauer und traurig über die Verletzung. Andere Katzen in der Nachbarsch­aft seien in letzter Zeit nicht verletzt worden. Das bestätigt auch Rudolf Karl, stellvertr­etender Dienststel­lenleiter der Polizei Schwabmünc­hen: „Manchmal passiert es, dass Katzen verschwind­en, aber sonst hatten wir in letzter Zeit keine Fälle mit Katzen.“

„Er springt immer auf den Katzenbaum, rutscht dann aber ab und ist verunsiche­rt.“Andrea Lumley Kelly

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Foto: Anja Ringel Kater Babba ist nach einem möglichen Tritt mit einem Stiefel auf dem rechten Auge erblindet.

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