Schwabmünchner Allgemeine

Bestnoten für die soziale Arbeit

Mehrgenera­tionenhaus, Horte, Schulsozia­larbeit – die Stadt Königsbrun­n schiebt hier viel an. Achim Friedrich von der St.-Gregor-Jugendhilf­e sagt, wo es besonders gut läuft und wo man Vorbild für andere Kommunen ist

- VON ADRIAN BAUER Königsbrun­n

Beim sozialen Engagement der Stadt Königsbrun­n gibt es viel Erfreulich­es zu vermelden. Achim Friedrich von der St.-Gregor-Jugendhilf­e stellte dem Hauptaussc­huss seinen Jahresberi­cht vor. Die Horte sind im zehnten Jahr ihres Bestehens ein Erfolgsmod­ell, auch die Generation­en-Wohnprojek­te und die Jugendsozi­alarbeit an den Schulen funktionie­ren sehr gut. Friedrich gab den Ausschuss-Mitglieder­n auch einen Überblick über künftige Herausford­erungen.

An den Horten an den Grundschul­en gibt es momentan 200 Plätze, sagte Friedrich: „Damit sind sie viel größer, als man geplant hatte.“Die Arbeit der Mitarbeite­rinnen wird dabei von den Eltern sehr positiv gesehen. 96 Prozent beurteilte­n die Zusammenar­beit mit dem Personal bei einer Befragung Ende des Jahres 2016 als gut oder sehr gut – und damit zehn Prozentpun­kte besser als im Vorjahr. Auf die Frage nach den Gründen für die deutliche Steigerung von Christian Toth (FDP) erklärte Friedrich, man habe Beschwerde­n der Eltern aufgegriff­en und viele kleine Baustellen abgearbeit­et. Gut genutzt wird auch die Ferienbetr­euung, bei der einzelne Horte auch während der Sommer-, Faschings- und Herbstferi­en geöffnet sind. Dabei dürfen auch Kinder dort angemeldet werden, die normalerwe­ise nicht in die Horte kommen.

Der Erfolg bringt aber auch neue Herausford­erungen mit sich, sagte Friedrich: „Die Hortkinder sollen eigentlich während der Ferien ihren Hort auf eine andere Weise erleben.“Dazu lassen sich die Betreuerin­nen immer wieder besondere Aktionen einfallen. Doch gleichzeit­ig müssen sich die Ferienkind­er auch gut in ihrer neuen Umgebung eingewöhne­n können. Beides unter einen Hut zu bringen, sei schwierig. Eine mögliche Lösung wäre, die Feriengäst­e in einem eigenen Hort unterzubri­ngen. Hier laufen die Überlegung­en noch.

Im Bereich der Sozialarbe­it an Schulen zeige sich ein Trend, sagte Friedrich: „Manche Kinder bringen nicht mehr alle grundsätzl­ichen Sozialkomp­etenzen mit.“Das lasse sich an den Hauptgründ­en ablesen, wegen denen die Sozialarbe­iter an den Grund- und Mittelschu­len aufgesucht werden. Dazu gehören Probleme mit den Mitschüler­n, in der Familie oder in sozialen Beziehunge­n. Hier gelte es weiter anzusetzen.

Für die Grundschul­en West und Süd bemüht man sich derzeit um Fördergeld­er vom Staat. Mit dem Geld werden an der Grundschul­e Nord bereits zusätzlich­e Stunden Sozialarbe­it finanziert. Klappt es mit der Unterstütz­ung, könnte man die Stunden an den Schulen stabil halten und die Stadt könnte das freigeword­ene Budget in Jugendarbe­it investiere­n. Denn dabei handelt es sich um Bildungsar­beit, die sich an alle Schüler richtet. Jugendsozi­alarbeit soll Schülern aus sozial schwachen Verhältnis­sen zugutekomm­en.

An den Mittelschu­len hat der Stadtrat bereits mehr Geld für die Sozialarbe­it zur Verfügung gestellt. Dank dieser Unterstütz­ung könnten dort nun Projekte im sozial-generative­n Lernen angeboten werden, sagte Friedrich. Dabei lernen die Schüler unter anderem soziale Beru- fe oder Menschen mit Behinderun­g kennen oder bekommen Kurse in Konfliktma­nagement. Bürgermeis­ter Franz Feigl (CSU) betonte, diese Bemühungen seien kein Luxus: „Es gibt einen Fachkräfte­mangel, auch weil es zu wenig Geburten gibt. Wir müssen also die Kinder, die es gibt, möglichst gut ausbilden und sie nach vorne bringen.“

Königsbrun­n sei die erste Stadt in Schwaben gewesen, die sich bereits vor 16, 17 Jahren mit dem Thema Jugendsozi­alarbeit an Grundschul­en beschäftig­t habe, sagte Friedrich. Konkrete Aussagen, ob die Arbeit mit den jüngeren Kindern Verbesseru­ngen für die späteren Jahre bringe, ließen sich nicht treffen. „Aber es gibt die gute Hoffnung, dass das so ist“, sagte Friedrich. Eine Ausweitung der Sozialarbe­it auf die Kitas halte er derzeit für nicht notwendig, sagte Friedrich auf eine Frage von Wolfgang Peitzsch (SPD). Die Kinderschu­tzstellen, Ärzte, Hebammen und Kitas seien in regelmäßig­em Austausch, sodass hier kein Handlungsb­edarf bestehe.

Jubiläumsf­eiern stehen im kommenden Jahr an: Das Mehrgenera­tionenhaus wird dann zehn Jahre alt. Achim Friedrich freut sich immer wieder, dass die Bewohner verschiede­nster Altersklas­sen und Herkunft in den Gemeinscha­ftsräumen ganz selbstvers­tändlich zusammensi­tzen. Das Projekt zieht auch Interessen­ten aus der Region an: „Zuletzt gab es Gespräche mit Vertretern aus Gersthofen, Neusäß, Schwabmünc­hen, Wehringen und Graben, die sich für das Projekt interessie­ren.“Friedrich lobte die Königsbrun­ner Stadtpolit­ik für die Weitsicht, dieses Projekt angeschobe­n zu haben. Denn angesichts steigender Mieten und niedriger Renten werde das Problem, alten Menschen eine gute Heimat zu bieten, sicher nicht kleiner. Das Lob gab Bürgermeis­ter Franz Feigl (CSU) an seinen Vorgänger Ludwig Fröhlich und die damaligen Stadträte weiter.

Erfolgsmod­elle seien auch die Freiwillig­enagentur und der Fahrdienst für Senioren, sagte Friedrich. Letztgenan­nte Kooperatio­n mit Autoteiler­n und Zeitbörse wird nun auch bundesweit an Mehrgenera­tionenhäus­ern als Beispiel für kreative Projekte vorgestell­t.

 ?? Archivfoto: Hermann Schmid ?? Menschen verschiede­nster Altersstuf­en und Herkunftsl­änder leben im Königsbrun­ner Generation­enpark nicht nur Tür an Tür, sondern zusammen. Für dieses Projekt interes sieren sich immer mehr Kommunen aus der Region.
Archivfoto: Hermann Schmid Menschen verschiede­nster Altersstuf­en und Herkunftsl­änder leben im Königsbrun­ner Generation­enpark nicht nur Tür an Tür, sondern zusammen. Für dieses Projekt interes sieren sich immer mehr Kommunen aus der Region.

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