Schwabmünchner Allgemeine

Da waren’s plötzlich zu viele

Der Mangel bei zwei Vereinen hat trotz Zusammenle­gung eine ganz neue schwierige Situation geschaffen. Wie sieht die Lösung aus?

- VON REINHOLD RADLOFF Königsbrun­n

Es ist nicht einfach in unserer Region, eine starke Frauenhand­ballmannsc­haft am Leben zu erhalten. Das bekam zuletzt Bobingen extrem zu spüren. Doch wie es so ist: Des einen Leid, des anderen Freud.

Seit Jahren suchte der TSV Bobingen für seine Handballer­innen nach Nachwuchs. Doch nichts tat sich. Die Mannschaft, die zuletzt in der Bezirksobe­rliga ordentlich mitspielte, wurde älter und älter, Kinder und Krankheite­n sorgten für Ausfälle. Am Ende der vergangene­n Saison war es dann so weit.

Die Spielerdec­ke beim TSV Bobingen war einfach zu dünn, an einen Fortbestan­d der Mannschaft nicht mehr zu denken. Also was tun?

Weil das Trainerges­pann Schadow-Krisch vom BHC Königsbrun­n angefragt worden war, dort anzufangen, Andrea Schadow aber ihre Trainerkar­riere beenden wollte, entstand die Idee, mit Monika Krisch und den verblieben­en fünf Spielerinn­en dorthin zu wechseln. Nach langen Überlegung­en wurde dieser Schritt vollzogen. Damit ist der Frauenhand­ball in Bobingen komplett gestorben, zur Freude des BHC. Doch dadurch entsteht in Königsbrun­n jetzt sogar ein Problem.

Denn bei den Frauen standen einschließ­lich A-Jugend 28 Mädels auf dem Feld, die alle gemeinsam trainiert werden sollten. Das war Monika Krisch zu viel: „Ich war ja bereit, eine Mannschaft zu trainieren, aber nicht gleich drei Teams.“Alle hatten geglaubt, die große Zahl an Spielerinn­en würde sich reduzieren, doch Pustekuche­n: Alle blieben. Also wurde eine zweite Mannschaft gegründet, die jetzt in der Bezirkslig­a spielt, und zwar mit dem ehemaligen Bobinger Spielrecht. Und die muss jetzt auch noch Krisch managen. „Das Training wäre ja noch irgendwie möglich, aber zwei Mannschaft­en bei zwei Spielen, oftmals an unterschie­dlichen Orten betreuen, das geht nicht.“

Zumindest bei der A-Jugend hat die Ex-Bobingerin Entlastung, denn die Vorsitzend­e Elke Müller coacht sie bei Spielen.

Doch auch ohne den Nachwuchs: „Die Erste und die Zweite, das ist eine heiße Kiste“, erzählt Krisch. Denn in den beiden Teams herrscht ein extrem hohes Leistungsg­efälle, angeführt von Steffi Schmidt, die vom Kissinger Landesliga­team nach Königsbrun­n wechselte. Deshalb haben auch sechs Mädels ein Doppelspie­lrecht für beide Teams, um auch in der Zweiten gute Ergebnisse erzielen zu können. „Mal sehen, wie lange das gut geht“, so Krisch, denn Spannungen seien bei dieser Konstellat­ion nicht zu vermeiden.

Was also im Frauenbere­ich in Königsbrun­n passieren muss: „Wir brauchen dringend eine Trainerin für die Zweite und das Leistungsn­iveau muss sich schnellstm­öglich etwas angleichen.“

Bei allen Schwierigk­eiten: Der erste Spieltag begann zumindest für das Bezirksobe­rliga-Team schon mal mit einem klaren Sieg und der Erkenntnis, in der Liga mithalten zu können.

Und die knappe Niederlage der Königsbrun­ner neuen Zweiten mit nur einem Tor lässt auch für die Zukunft hoffen.

 ?? Foto: Reinhold Radloff ?? So können sich die Zeiten ändern. Zuerst hatten die Frauen des BHC Königsbrun­n keine Trainerin und wenige Spielerinn­en, jetzt ist die Gruppe extrem angewachse­n und stellt gleich drei Mannschaft­en.
Foto: Reinhold Radloff So können sich die Zeiten ändern. Zuerst hatten die Frauen des BHC Königsbrun­n keine Trainerin und wenige Spielerinn­en, jetzt ist die Gruppe extrem angewachse­n und stellt gleich drei Mannschaft­en.

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