Da waren’s plötzlich zu viele
Der Mangel bei zwei Vereinen hat trotz Zusammenlegung eine ganz neue schwierige Situation geschaffen. Wie sieht die Lösung aus?
Es ist nicht einfach in unserer Region, eine starke Frauenhandballmannschaft am Leben zu erhalten. Das bekam zuletzt Bobingen extrem zu spüren. Doch wie es so ist: Des einen Leid, des anderen Freud.
Seit Jahren suchte der TSV Bobingen für seine Handballerinnen nach Nachwuchs. Doch nichts tat sich. Die Mannschaft, die zuletzt in der Bezirksoberliga ordentlich mitspielte, wurde älter und älter, Kinder und Krankheiten sorgten für Ausfälle. Am Ende der vergangenen Saison war es dann so weit.
Die Spielerdecke beim TSV Bobingen war einfach zu dünn, an einen Fortbestand der Mannschaft nicht mehr zu denken. Also was tun?
Weil das Trainergespann Schadow-Krisch vom BHC Königsbrunn angefragt worden war, dort anzufangen, Andrea Schadow aber ihre Trainerkarriere beenden wollte, entstand die Idee, mit Monika Krisch und den verbliebenen fünf Spielerinnen dorthin zu wechseln. Nach langen Überlegungen wurde dieser Schritt vollzogen. Damit ist der Frauenhandball in Bobingen komplett gestorben, zur Freude des BHC. Doch dadurch entsteht in Königsbrunn jetzt sogar ein Problem.
Denn bei den Frauen standen einschließlich A-Jugend 28 Mädels auf dem Feld, die alle gemeinsam trainiert werden sollten. Das war Monika Krisch zu viel: „Ich war ja bereit, eine Mannschaft zu trainieren, aber nicht gleich drei Teams.“Alle hatten geglaubt, die große Zahl an Spielerinnen würde sich reduzieren, doch Pustekuchen: Alle blieben. Also wurde eine zweite Mannschaft gegründet, die jetzt in der Bezirksliga spielt, und zwar mit dem ehemaligen Bobinger Spielrecht. Und die muss jetzt auch noch Krisch managen. „Das Training wäre ja noch irgendwie möglich, aber zwei Mannschaften bei zwei Spielen, oftmals an unterschiedlichen Orten betreuen, das geht nicht.“
Zumindest bei der A-Jugend hat die Ex-Bobingerin Entlastung, denn die Vorsitzende Elke Müller coacht sie bei Spielen.
Doch auch ohne den Nachwuchs: „Die Erste und die Zweite, das ist eine heiße Kiste“, erzählt Krisch. Denn in den beiden Teams herrscht ein extrem hohes Leistungsgefälle, angeführt von Steffi Schmidt, die vom Kissinger Landesligateam nach Königsbrunn wechselte. Deshalb haben auch sechs Mädels ein Doppelspielrecht für beide Teams, um auch in der Zweiten gute Ergebnisse erzielen zu können. „Mal sehen, wie lange das gut geht“, so Krisch, denn Spannungen seien bei dieser Konstellation nicht zu vermeiden.
Was also im Frauenbereich in Königsbrunn passieren muss: „Wir brauchen dringend eine Trainerin für die Zweite und das Leistungsniveau muss sich schnellstmöglich etwas angleichen.“
Bei allen Schwierigkeiten: Der erste Spieltag begann zumindest für das Bezirksoberliga-Team schon mal mit einem klaren Sieg und der Erkenntnis, in der Liga mithalten zu können.
Und die knappe Niederlage der Königsbrunner neuen Zweiten mit nur einem Tor lässt auch für die Zukunft hoffen.