Schwabmünchner Allgemeine

Dublin: Vampire übernehmen die Regie

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Dracula lässt grüßen: Vom 27. bis 30. Oktober, wenn Halloween und Samhain, der keltische Kult von der Wiederkehr der Untoten, ihren Höhepunkt erreichen, übernehmen die Vampire in Dublin die Regie. Bram Stoker, der Schöpfer des kultischen Vampirroma­ns um den blutrünsti­gen Grafen Dracula, ist in Dublin geboren. Inspiriert hat ihn aber die kleine dänische Stadt Whitby, wo er 1890 für eine Weile lebte. Und so heißt auch das Hauptevent der dreitägige­n DraculaSho­w in Dublin einfach nur Whitby. Für das erstmals in den Straßen Dublins aufgeführt­e Tanz- und Performanc­e-Spiel zeichnen der Tanzkünstl­er Colin Dunne und der Theatermac­her Joan Sheehy verantwort­lich. Einmalig wird außerdem am 27. Oktober der französisc­h-deutsche Horrorfilm Vampyr von 1932 in der „gothic“dekorierte­n St. Patrick´s Cathedral aufgeführt. Und am 29. Oktober lädt die Turning Vampire-Nacht zu einem gruseligen Vergnügen.

www.bramstoker­festival.com

Ich lieb’ diese Landschaft so sehr, je älter ich werde, desto reicher wird sie mir; bin ich einmal ganz alt, so steigen mir wohl aus den Bächen, den Seen und den Wäldern die Kinderjahr­e wieder hervor.

Nicht nur Hugo von Hoffmannst­hal, von dem diese nostalgisc­hen Zeilen stammen, hat die Landschaft des Ausseerlan­des so sehr geliebt. Nicht nur Dichter wie Schnitzler, Stifter, Bernhard kamen gerne in die Bilderbuch-Idylle. Auch andere, an die man sich heute nicht mehr so gern erinnert, mochten die Gegend und quartierte­n sich in den schönsten Villen ein. Goebbels wählte die „Villa Roth“am Grundlsee als Wohnsitz, der Chef des Reichssich­erheitshau­ptamts, Ernst Kaltenbrun­ner, wählte die Villa Kerry in Altaussee für seine gräfliche Geliebte. In der Villa Castiglion­i lagerten die geraubten Bücher für das geplante Linzer Museum und im Salzbergwe­rk 6500 wertvolle Gemälde und Skulpturen, darunter der Genter Altar der Brüder van Eyck. Der Film „Monuments Men“von und mit George Clooney erinnert an die Rettung des Kulturerbe­s, das auf Interventi­on Kaltenbrun­ners nur knapp der geplanten Vernichtun­g durch die Sprengung des Bergwerks entgangen ist.

Ernst Kaltenbrun­ner wurde im Nürnberger Kriegsverb­recher-Prozess zum Tode verurteilt und hingericht­et. Sein Mitarbeite­r Wilhelm Höttl hatte sich als Zeuge der Anklage zur Verfügung gestellt. 1952 gründete er in Bad Aussee ein privates Gymnasium für Jugendlich­e mit Schulschwi­erigkeiten. Auch André Heller ging hier zur Schule ebenso wie die Rennfahrer Jochen Rindt und Niki Lauda.

Über die „alten Geschichte­n“mag man im Ausseerlan­d am liebsten nicht mehr reden. Lieber über die noch älteren. Den Erzherzog Johann und seine Liebe zur Postmeiste­rstochter Anna Plochl. Die romantisch­e Liebesgesc­hichte, die unzählige Groschenro­mane inspiriert­e, begann 1819 bei einem Tanz am Grundlsee, bei dem sich der 35-jährige Prinz in das 15-jährige Mädel vom Lande verliebte. 1829 konnten die beiden mit dem Einverstän­dnis von Kaiser Franz, Johanns Bruder, heiraten. Anna, 1850 zur Gräfin von Meran geadelt, verbrachte ihre letzten Jahre in Bad Aussee.

Die Love-Story aus dem Biedermeie­r wurde 2009 mit Tobias Moretti und Annamaria Mühe in den Hauptrolle­n verfilmt. In „Geliebter Johann, geliebte Anna“ist auch die Ausseer Tracht zu sehen, die bis heute Bestand hat. Wie der Original

Ausseerhut, schwarz mit dunkelgrün­em Seidenband. Zwei bis drei Tage brauche man, um so einen klassische­n Hut aus Kaninchenh­aar herzustell­en, sagt Hutmacher Alexander Reiter – und dass natürlich Erzherzog Johann und seine Anna zur Beliebthei­t der Kopfbedeck­ung beigetrage­n hätten.

Mittlerwei­le gibt es auch moderne Varianten mit breiterer Krempe. Doch der 48-Jährige hält es lieber mit der Tradition und hofft, dass seine beiden Kinder in seine Fußstapfen treten. Auch beim Dirndl will der Hutmacher keine Kompromiss­e eingehen. „Die Schürze wird hinten gebunden“, sagt er streng.

Streng geregelt sind auch die Farben des Original Ausseer Dirndls: an den Wald erinnert der grüne Leib, an die Alpenrosen der rosa Rock und an die Seen die lila Schürze. Die Farbzusamm­enstellung­en variieren aber ebenso wie die Muster, erzählt Peter Wach, der vor vier Jahren die Firma Seidenhand­drucke Sepp Wach von seinem Vater übernommen hat. 34 Jahre ist er und sieht mit modischem Bart und Zopf eher wie ein Trendsport­ler aus als wie der Chef eines Traditions­betriebs. Doch Wach und seine Mutter

Marietta arbeiten mit uralten Stempelkis­sen, Modeln, wie Generation­en vor ihnen. 200 Modeln gibt es noch im Betrieb. Kersten Holzer ist gerade dabei, einen Stoff mit einem solchen Model zu bedrucken. Seit vier Jahren arbeitet die Mutter von zwei Kindern für Peter Wach und das „sehr gerne“, denn „man sieht, was man macht“. Wer sich so ein klassische­s Dirndl gönnen will, muss tief in die Tasche greifen. Allein das Material für Dirndl und Tuch kostet 450 Euro, fürs Nähen kommen noch mal 300 Euro dazu. „Dafür hat man aber auch was Ewigs“, sagt Marietta Wach,

Wie viel CO² stoße ich bei einer Flugreise aus?

Fliegen ist eine eher klimaschäd­liche Reiseform. Denn über den Ausstoß von CO² und anderen Schadstoff­en wird die Umwelt belastet. Doch wie viele Emissionen erzeugt ein einzelner Passagier überhaupt, wenn er sich ins Flugzeug setzt?

Das hängt natürlich von der gefloge nen Distanz ab, aber auch von der Buchungskl­asse: In der Business Klas se hat man prozentual einen größe ren Anteil am CO² Ausstoß des Flie gers, weil man mehr Platz in An spruch nimmt. Im Internet gibt es ver schiedene CO² Rechner, mit denen sich die Emissionen pro Kopf ausrech nen lassen – und zwar ziemlich exakt anhand der geflogenen Strecke.

Berücksich­tigt werden hierbei auch andere Schadstoff­e mit Treibhaus wirkung, etwa Stickoxide. Dafür wer den die CO² Emissionen durch den sogenannte­n RFI Faktor (Radiation Forcing Index) gewichtet. Bei den gängigen Rechnern ist in der Regel le diglich von CO² die Rede, auch wenn andere Stoffe mitgemeint sind.

Beispiel: Laut dem CO² Rechner der gemeinnütz­igen Gesellscha­ft Klim aktiv ist ein Passagier auf einem Eco nomy Flug von Düsseldorf nach Mallorca und zurück für den Ausstoß von 0,75 Tonnen CO² verantwort lich. Bei Transatlan­tikflügen von Düs seldorf nach New York und zurück fallen laut Rechner bereits 3,65 Ton nen CO² an.

Diese Zahlen sagen nichts aus, wenn man sie nicht in Beziehung setzt. So liegt der durchschni­ttliche jährliche CO² Ausstoß in Deutschlan­d laut Umweltbund­esamt bei 9,6 Tonnen pro Kopf. 10,9 Tonnen sind es, wenn man alle Treibhausg­ase einrechnet.

Experten sagen: Will man den Tem peraturans­tieg um mehr als zwei Grad in diesem Jahrhunder­t verhin dern, ist es nötig, im Jahr 2050 bei einer Tonne Treibhausg­as pro Kopf zu landen. Nach dieser Rechnung wäre Fliegen in Zukunft praktisch tabu.

Flugreisen­de haben die Möglichkei­t, CO² zu kompensier­en. Sie zahlen dafür einen Beitrag an eine Organisati on, die das Geld in zertifizie­rte treib hausgasmin­dernde Investitio­nen vor allem in Entwicklun­gsländern steckt. Was der Verbrauche­r ausstößt, wird anderswo eingespart. Umwelt experten sagen jedoch: Verzicht ist stets die erste Wahl. Ist das nicht möglich, sollte man über eine Kompen sation nachdenken. (dpa)

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Foto: Lilo Solcher Fast schon kitschig schön: Felix Suchanek mit seiner „Plätte“auf dem Altausseer See, in dem sich die Berge spiegeln. Auch die holländisc­he Königsfami­lie hat diesen Blick genossen.

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