Der Straßenverkehr bewegt die Haunstetter
Die Martinistraße bleibt ein Zankapfel. Bürger wollen eine andere Lösung als der Stadtrat. Die Stadtregierung listet auf, welche Projekte in nächster Zeit im Stadtteil angepackt werden sollen
Einmal im Jahr stellen sich Oberbürgermeister Kurt Gribl und seine Referentenriege bei einer Bürgerversammlung den Fragen von Bürgern. Der Weg führte sie am Montagabend in die alte TSV-Turnhalle nach Haunstetten. Mehr als 100 Bürger waren gekommen, der Großteil davon aus dem Stadtteil. Geht es nach den Eindrücken der dreistündigen Versammlung, sind die Menschen, die in Haunstetten leben, mit der Entwicklung vor Ort im Großen und Ganzen zufrieden. Wenn es etwas zu beanstanden gibt, dann sind es vor allem Probleme und Ärgernisse im Straßenverkehr. Ein Überblick.
● Die Einbauten, die zur Verkehrsberuhigung beitragen sollen, und Tempo 30 stoßen bei der Mehrheit der Haunstetter auf Ablehnung. Ein Bürger stellt den Antrag, die Einbauten wieder abzubauen, was in der Konsequenz damit verbunden wäre, zu Tempo 50 in der Martinistraße zurückzukehren. Bei einer Abstimmung wird diesem Antrag entsprochen. Nun muss sich der Stadtrat einmal mehr mit dem Thema befassen.
● Eine Bürgerin beklagt sich über den massiven Durchgangsverkehr, weil viele Autofahrer zur B 17 wollen. Baureferent Gerd Merkle bestätigt diese Einschätzung: „Das Problem ist so alt wie die B17 neu.“Den Anwohnern sei die Situation dauerhaft nicht zumutbar, insofern müsse nach Lösungen gesucht werden. Ziel müsse es sein, die Inninger Straße für den Durch- gangsverkehr unattraktiv zu machen. Denkbar wäre zum Beispiel ein Platz, der nur mit Schrittgeschwindigkeit befahrbar wäre.
● Hier beklagt ein Anwohner, dass viel zu oft gerast werde. Die Kontrollen fänden aus seiner Sicht nicht zu den richtigen Zeiten statt. Peter Trippmacher, Leiter der Polizeiinspektion Süd, schlägt einen gemeinsamen Ortstermin vor.
● Eine Anwohnerin beschwert sich, dass Anhänger, Wohnwagen und ein Wohnmobil dauerhaft in Parkbuchten abgestellt werden. Die einmalige Verwarnung von 15 Euro habe den Halter des Wohnmobils jedenfalls nicht bewogen, das Fahrzeug umzuparken. Grund: Er könne nur einmal verwarnt werden. Ordnungsreferent Dirk Wurm weiß um die Problematik mit Dauerparkern. Er sagt zu, auf den Halter zuzugehen und mit ihm zu reden.
In einzelnen Wortmeldungen betonen die Bürger, dass sie sich in Haunstetten wohlfühlen. Sie wollen aber auch wissen, wie es im Stadtteil weitergeht, welche Projekte im Einzelnen vorangebracht werden. Baureferent Merkle verweist auf drei große Baumaßnahmen, die in den kommenden Jahren Schritt für Schritt angepackt werden. Da sei zum einen die Verlängerung der Straßenbahnlinie 3 nach Königsbrunn. Des Weiteren nennt er die Entwicklung des Neubaugebiets Haunstetten-Südwest. Diese Investition werde dem Stadtteil wohl zwischen 8000 und 12000 Neubürger bescheren, je nach Festlegung der genehmigten Wohngebäude. Neue Wohnungen sollen zudem auf einem Areal an der Königsbrunner Straße entstehen. Sie sind Ersatz für ein leer stehendes Einkaufscenter. Umweltreferent Reiner Erben verweist auf neue behindertengerechte Toiletten am Neuen Haunstetter Friedhof. Freuen sollten sich die Haunstetter auf den neuen Wertstoff- und Servicepunkt, der für 13 Millionen Euro am Unteren Talweg entstehen werde. Die Fertigstellung sei für das Jahr 2020 vorgesehen. Im Schulbereich läuft gegenwärtig die Sanierung der Eichendorff-Grundschule, die für 5,9 Millionen Euro modernisiert wird. Zudem entsteht ein neuer Hort für 3,2 Millionen Euro. Ordnungsreferent Dirk Wurm berichtet über die Planungen für das neue Gerätehaus der Feuerwehr.