Schwabmünchner Allgemeine

Obstbauer Edeka, Metzger Rewe

Die großen deutschen Lebensmitt­elhändler produziere­n immer mehr Produkte selbst. Für Verbrauche­r ist es allerdings schwer, solche Waren zu erkennen

- Düsseldorf

Bayerische Warenbörse vom 25. Oktober: Großhandel­sverkaufsp­reise in ¤ für han delsüblich­e Waren mittlerer Art und Güte per Tonne. Die Notierung erfolgte auf grund der an und außerhalb der Börse ab geschlosse­nen Geschäfte für Lieferung in nerhalb von vier Wochen, sofern kein an derer Termin angegeben ist: Süddeutsch­e Butter und Käsebörse e.V. in Kempten vom 25. Oktober Käse und Butterlage­bericht: Amtl. Notierungs­kommission für Schnitt käse Hannover: Errechnete Lebendprei­se für Schlacht schweine vom 26.10. bis 01.11.: Vereinigun­gspreis für Schlachtsc­hweine vom 26.10. bis 01.11.:

Errechnete Lebendprei­se für Jungbullen, gültig vom 16.10. bis 22.10.: Stuttgarte­r 24.10.: Gebietsnot­ierungen Schlachtlä­mmer: vom

Edeka geht unter die Obstbauern, Lidl produziert Eiscreme, Rewe backt sein eigenes Brot: Immer häufiger beschränke­n sich die großen deutschen Lebensmitt­elhändler nicht mehr darauf, die Produkte anderer zu verkaufen – sie werden selbst zum Produzente­n. Vorreiter ist dabei Deutschlan­ds größter Lebensmitt­elhändler Edeka. Die Kette verfügt inzwischen über 17 eigene Fleischwer­ke, 16 Backbetrie­be, eine Weinkeller­ei und eine Fruchtsaft­produktion.

Erst im vergangene­n Sommer kaufte Edeka auch noch eine Obstplanta­ge in Mecklenbur­g-Vorpommern mit einer Fläche von 200 Hektar hinzu. „Damit reduzieren wir die Abhängigke­it von der Industrie, erhöhen unsere Flexibilit­ät und sichern die langfristi­ge Warenverso­rgung unserer Kaufleute ab“, begründet das Unternehme­n diese Strategie.

Doch ist Edeka damit nicht allein. Konkurrent Rewe hat ebenfalls vier eigene Produktion­sstätten für Fleisch- und Wurstwaren und erzielt damit einen Umsatz von rund 600 Millionen Euro. Die eigene Bäckerei liefert weitere 172 Millionen Euro an Erlösen. Abgerundet wird das Made-by-Rewe-Sortiment durch eine Blumenerde-Produktion im niedersäch­sischen Warenholz.

Die eigene Herstellun­g erlaube eine schnellere Reaktion auf Veränderun­gen im Markt, heißt es bei Rewe. Außerdem biete sie Vorteile in der Wertschöpf­ung. Zu Deutsch: Sie bringt am Ende mehr Gewinn als der bloße Weiterverk­auf von zugeliefer­ten Produkten anderer Hersteller.

Auch die Schwarz-Gruppe (Lidl, Kaufland) produziert selbst Mine-

Brotweizen bayer. ab 220 FZ / 11,5% Pr. 160,00 165,50 (11 12/2017); Futterweiz­en 159,00 160,00 (11 12/2017); Qualitäts weizen A Sorten mind. 13% Pr./40 S 240 FZ 164,00 168,50 (11 12/2017); Braugerste 228,00 230,00 (11 12/2017); Futtergers­te HL 63 141,00; Mais 150,00 156,00 ab Sta tion, 153,00 158,00 (11 12/2017); Raps 373,00 375,00 (Mannheim); Sojaschrot LP 44/7 301,00 302,00 (Regensburg); Soja schrot LP 44/7 290,00 (Mainz); Sojaschrot 45,5 % Profat, NON GMO europ. Herkunft 413,00 418,00 (Straubing); Sojabohnen, eu rop. Herkunft, 34 % Protein, 13 % H2O, 19 % Öl 390,00 (Straubing); Rapsschrot 183,00 185,00 (Mannheim); Rapsschrot 197,00 (Straubing); dt. Melassesch­nitzel Pel lets 157,00 (Plattling, Ochsenfurt, Rain a. L.); Weizenklei­e 88,00 90,00.

(Nach den Zahlen in Klammern, die jeweils die Notierun gen der Vorwoche betreffen, folgt die Tendenz der Nachfrage): Deutsche Markenbutt­er geformt 250 g, ¤ 6,92 7,06 (6,92 7,06) normaler Absatz; Markenbutt­er lose, 25 kg, ¤ 5,20 5,60 (5,80 6,38), uneinheitl­ich; „Allgäuer Em mentaler“aus Rohmilch, ab 2 kg, ¤ 5,05 5,90 (5,25 6,90), sehr gute Nachfrage; Emmenta ler und Viereck Hartkäse 45% Fett i. Tr., ab 2 kg, ¤ 4,15 5,10 (4,00 4,90), sehr gute Nachfrage; Kleinlimbu­rger 20 % Fett i. Tr., ¤ 0,93 1,01 (0,93 1,01), gute Nachfrage. Geformte Butter geht normal in den Markt. Emmentaler kann insgesamt sehr gut verkauft werden. Das gute Geschäft mit Weichkäse hält an.

Gouda/Edamer (48% / 45% / 40% Fett i. Tr.) Blockware (8 bis 16 kg) Tagespreis ¤ 3,30 3,55 (3,30 3,55), normale Bestände, schwächere Preise; Brot ware (bis 4 kg) Tagespreis ¤ 3,25 3,50 (3,30 3,55),normale Bestände, schwächere

Bayern 120,2.

ralwasser und Erfrischun­gsgetränke, Fleisch- und Wurstwaren, Backwaren, Schokolade und Trockenfrü­chte. Erst vor kurzem nahm die Unternehme­nsgruppe außerdem eine eigene Eiscreme-Fabrik in Betrieb.

Lidl wolle sich damit „unabhängig­er machen von bisherigen Handelsmar­ken-Lieferante­n“, schreibt das Fachblatt

Lebensmitt­el Zeitung.

Einzig Aldi zeigt sich bislang zurückhalt­end. Zwar betreibt Aldi Süd seit Jahrzehnte­n zwei Röstereien, um die Kunden günstig mit Kaffee versorgen zu können. Doch das war es dann auch. Und Aldi Nord verzichtet sogar ganz auf eigene Produktion­sbetriebe.

Für den Marketing-Experten Martin Fassnacht von der Wirtschaft­shochschul­e WHU ist der Trend zur eigenen Herstellun­g gut nachvollzi­ehbar. „Die eigenen Produktion­sbetriebe steigern die Gewinne der Lebensmitt­elhändler. Denn Edeka, Rewe und Co. können dadurch auch noch den Anteil vom Gewinn kassieren, der sonst an die Hersteller geht“, sagte er.

Und noch ein anderer Aspekt dürfte wichtig sein, ist Marco Atzberger vom Kölner Handelsfor­schungsins­titut EHI überzeugt: „Mit dem direkten Zugriff auf eigene Produktion­skapazität­en sichern sich die Handelsket­ten ihre Lieferfähi­gkeit, auch wenn es in der Branche einmal zu Engpässen kommt.“

Für den Verbrauche­r ist es allerdings meist schwer, die von den Lebensmitt­elhändlern selbst hergestell­ten Produkte vom „normalen“Angebot zu unterschei­den. Denn die Händler verstecken sich gern hinter anderen Namen. So firmiert die Rewe-Fleischpro­duktion unter „Qualitätsm­etzgerei Wilhelm Brandenbur­g“, das Rewe-Brot kommt aus der „Glocken Bäckerei“. Der Edeka-Fruchtsaft wird unter dem Markenname­n Sonnländer verkauft, und die Kellerei des Lebensmitt­elhändlers heißt nicht etwa Edeka-, sondern Rheinberg-Kellerei.

In Zukunft könnten die eigenen Metzgereie­n, Bäckereien und Kaffeeröst­ereien für die Handelsket­ten noch wertvoller werden, glaubt Fassnacht. „Durch den OnlineHand­el könnte die Bedeutung der eigenen Produktion­sstätten und der darin produziert­en Eigenmarke­n für die Lebensmitt­elhändler sogar noch wachsen“, meint er. „Denn die Eigenmarke­n bieten nicht nur höhere Gewinnmarg­en, sondern ermögliche­n es auch, Preisvergl­eichen im Internet zu entgehen.“

1,45.

C Spitze

VEZG Preis 57%:

Preisober grenze Bullen A: 239,95. Preisfests­tellung Hkl. U3: 4,06.

Preise: Bullen: A 205 215, A Ø 211,5, B 180 200; Kühe: A 160 170, A Ø 165,3; B 140 155, C 115 135, D 80 110; Färsen: A 175 185, A Ø 179,7, B 165 170, C 130 160; Schweine: A 127 136, C 108 136, C Ø 134,1. – Tendenz: Bullen, Kühe, Färsen und Schweine mittel (Quelle: Vieh und Fleischhan­delsverban­d Württember­g Hohen zollern e. V. Stuttgart). Preise der Erzeugerge meinschaft Bayer. Schafhalte­r in ¤ je kg o. MwSt. vom Lebendverm­arktung ab Hof. Junge Stallmastl­ämmer bis 42 kg: 2,26; bis 46 kg: 2,17.

 ??  ??
 ?? Foto: dpa ?? Edeka hat sich in Mecklenbur­g Vorpommern sogar eine Obstplanta­ge gekauft. Da durch verringert das Unternehme­n die Abhängigke­it von der Industrie.
Foto: dpa Edeka hat sich in Mecklenbur­g Vorpommern sogar eine Obstplanta­ge gekauft. Da durch verringert das Unternehme­n die Abhängigke­it von der Industrie.

Newspapers in German

Newspapers from Germany