Bei Satyr zu Besuch
„Magische Nacht“im Maximilianmuseum
die nicht „geht“und jetzt stehen Sie noch länger in der Schlange als vorher. Also, immer an der Kasse bleiben, die man zuerst gewählt hat. Eine weitere Lebensweisheit ist eine Fabel. Stellen Sie sich eine Maus vor, die vor einer Katze flieht, eine Kuh bietet der armen Maus unter ihr Schutz an und lässt einen deckenden Fladen auf sie ab. Aber der Schwanz der Maus hängt noch hervor, das sieht die Katze und verputzt sie.
Die Moral von der Geschichte:
1. Nicht jeder, der dich zusammenscheißt ist dein Feind,
2. nicht jeder, der vorgibt, dich aus der Scheiße zu ziehen, ist dein Freund,
3. wenn du in der Scheiße sitzt, dann zieh’ den Schwanz ein!
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An dieser Stelle blickt der Kabarettist Silvano Tuiach für uns auf das Geschehen in Augsburg und der Welt.
Über die Satyrn, die Dämonen des Dionysos, ist nicht viel bekannt. Doch allein der Schrei ihrer Esel schlug selbst Giganten in die Flucht. Viel mehr weiß man über diese Wesen der griechischen Mythologie nicht, sie bleiben konturlos in den überlieferten Texten. Umso mehr Beachtung finden sie in der Kunstgeschichte. Dort werden sie meist mit Stupsnase, haarlos und nackt dargestellt, mit Ohren und Schweifen von Eseln. Als Schönheiten lassen sich diese Mischwesen, die das männliche Pendant zu den Nymphen sind, nicht gerade bezeichnen. Dafür gelten sie als halt- und hemmungslos. Nicht umsonst bedeutet der Name Satyr in einem Dialekt des Peloponnes „die Vollen“, was ruhig auf ihre Potenz zu beziehen ist. So verwundert es nicht, dass der abgeleitete Begriff Satyriasis heute für einen krankhaften Sexualtrieb von Männern – das Gegenstück zur Nymphomanie – steht.
Der Satyr ist also als HalloweenGestalt bestens geeignet, auch wenn er einer ganz anderen historischen Tradition entsprungen ist. Und wer an einem düsteren Oktoberabend diesem Wesen begegnen möchte, der hat Gelegenheit am kommenden Samstag bei der „Magischen Nacht“im Maximilianmuseum.
Bereits zum dritten Mal veranstalten die Städtischen Kunstsammlungen diesen Abend, bei dem nach der offiziellen Öffnungszeit die Besucher mit Taschenlampen die Exponate der umfangreichen Ausstellung besichtigen können. Dazu werden sie zuerst in das unterirdische Lapidarium des Museums geführt, um dort die beleuchteten Steinwerke wie Skulpturen und Grabsteine zu betrachten. Zeugnisse der Augsburger Geschichte, die lange Zeit dort ungeordnet herumlagen. Erst 2010 konnte der Stein-Keller dank einer Spende der Alt-Augsburg-Gesellschaft aufgebaut und eingerichtet werden. Dennoch sollen sich hier unten, zumindest in der „Magischen Nacht“, noch manch menschliche Überreste entdecken lassen. Wieder oberhalb des Erdbodens wird man das Deckenfresko „Lunas Kabinett“von Melchior Steidl, entstanden um 1700, bestaunen dürfen.
„Es ging uns darum, mal etwas Außergewöhnliches in den Museumsräumen zu machen. Nachts kommt ja schließlich sonst niemand hier hinein. Dabei haben dann die Räume eine ganz andere Atmosphäre“, sagt die wissenschaftliche Mitarbeiterin des Museums, Dr. Christina von Berlin. Außerdem wolle man Menschen in die Ausstellung locken, die sonst museumsscheu seien. Das habe in der Vergangenheit sehr gut funktioniert. Beim ersten Mal seien zur „Magischen Nacht“über 600 Gäste gekommen. Neben stündlichen Sonderführungen durch die Museumsräume wird es auch eine spezielle Führung für Kinder geben. Die erste beginnt um 18.30 Uhr. Im Felicitassaal, im zweiten Obergeschoss, wird zudem Ulrike Bergmann Lieder und Balladen zur Drehleier singen.
ODie „Magische Nacht“im Ma ximilianmuseum findet am Samstag, 28. Oktober, von 18 bis 23 Uhr statt. Der Eintritt kostet drei Euro, wer verkleidet kommt, zahlt nichts.