Ein Gewerbepark für den geheimen Mr. X
Mering plant Industriegebiet, das auf einen Investor zugeschnitten ist. Aber was passiert, wenn dieser abspringt?
Einen 9,2 Hektar großen Gewerbepark plant der Markt Mering westlich der Bahnlinie. Passend zugeschnitten wird dieser auf einen Investor, der ein Unternehmen mit Logistik, aber auch Produktion errichten möchte. Um wen es sich handelt, das ist immer noch ein großes Geheimnis. Denn Bürgermeister Hans-Dieter Kandler darf den Namen nicht verraten.
Wie berichtet, hatte der Gemeinderat im August beschlossen, den Industrie- und Gewerbepark nördlich der Friedenaustraße auszuweisen. In seiner aktuellen Sitzung befasste er sich mit den Rückmeldungen aus der frühzeitigen Öffentlichkeitsbeteiligung. Den Satzungsentwurf bekamen die Gemeinderäte druckfrisch auf den Tisch. GrünenFraktionsvorsitzende Petra von Thienen beantragte eine Vertagung, weil sie diesen nicht vorab zur Verfügung hatte.
Die Mehrheit lehnte das jedoch ab. Planer Werner Dehm brachte das Gremium auf den aktuellen Stand. Viele Themen aus der Öffentlichkeitsbeteiligung wie den hatte er mit Fachbehörden abgeklärt. Eine Herausforderung sind die Ausgleichsflächen. Laut Dehm konnten diese vollständig nachgewiesen werden, und zwar mit Flächen, die dem Markt gehören. Der Gesamtumfang sind rund 3,3 Hektar. Rund zwei Hektar – eine Ackerfläche am Hörlgraben und ein Gebiet am Langwiedgraben – dienen als Ausgleich für das Schutzgut Boden. Bezüglich des Artenschutzes müssen sich die Flächen in einer festgelegten Umgebung des Gewerbeparks befinden, dem Meringer Feld. Dabei geht es vor allem um Wiesenbrüter, wie den seltenen Kiebitz. Mehrere Ackerund Wiesenstücke mit einer Gesamtfläche von 1,3 Hektar kann der Markt hier nachweisen.
Sorge bereitete den Gemeinderäten die Tatsache, dass alles auf diesen einen Investor ausgerichtet ist. Nur ein kleiner Teil des Geländes steht ja nach jetzigem Stand der Planung für andere Betriebe zur Verfügung. Was wäre, wenn der Investor abspringt, wollte CSU-Fraktionsführer Georg Resch wissen. Denn im Moment seien ja zusammenhängend drei große Hallen vorgesehen. erläuterte, dass nur ein großes Baufenster aufgezeichnet ist. Innerhalb davon könne der Gemeinderat bei Bedarf parzellieren, wie er möchte. In dieser Hinsicht kritisierte Petra von Thienen, dass der BeHochwasserschutz bauungsplan ein Industriegebiet festlegt, das keinerlei Beschränkungen habe. „Der Betrieb kann auch nach ein paar Jahren aufhören, und dann ist hier nichts festgelegt“, sagte sie. Ihr Wunsch wäre es, dass beDehm stimmte Industrie wie Chemiebetriebe nicht zugelassen ist. Grundsätzlich stehen die Grünen dem Gewerbepark ablehnend gegenüber. „Und wir wissen ja nicht einmal, welches Unternehmen das ist“, sagte die Fraktionsvorsitzende frustriert. Bürgermeister Kandler erwiderte, auch ihm wäre es lieber, wenn er den Namen nennen dürfe. Florian Mayer (CSU) mahnte an, mögliche Nachfolgenutzungen zu bedenken. Dehm erklärte, dass es für das Industriegebiet sehr wohl Einschränkungen gebe – durch die festgesetzten Lärmschutzkontingente. Bestimmte Nutzungsarten auszuschließen ist laut Dehm kaum möglich: „In einem Industriegebiet haben Sie genau die Betriebe, die in allen anderen Bereichen nicht zulässig wären.“
Laut Kandler drängt die Zeit. Für ein Vorhaben dieser Größe dauere die Genehmigung mindestens vier Monate. Deswegen arbeite der Vorhabenträger bereits am Bauantrag. Der Bürgermeister sagte, dass die Entscheider Anfang November in die Marktgemeinde kommen und noch vor Weihnachten die Entscheidung fallen solle.