Schwabmünchner Allgemeine

Stadtrat wählt Kompromiss beim Straßenbau

Schmäler und als Hauptersch­ließungsst­raße könnte die Herbststra­ße für Anlieger etwas billiger werden. Doch eine rechtliche Unwägbarke­it bleibt auch für die Stadt Bobingen

- VON PITT SCHURIAN Bobingen

Der Stadtrat von Bobingen hält am Ausbau der Herbststra­ße fest. Er kommt den Anliegern dabei in einigen ihrer Forderunge­n entgegen: Er plant eine kostenspar­ende Variante und er beabsichti­gt, die Strecke zwischen Weidenstra­ße und Stadtwald als Hauptersch­ließungsst­raße zu behandeln. Auch das kann zu einer Minderung der Kostenante­ile von Anwohnern führen. Die Entscheidu­ng dazu fiel einstimmig. Doch wagt sich die Stadt dabei auf einen unsicheren Pfad. Eine Klage oder die Rechtsaufs­icht könnten diese Einstufung verhindern und nachträgli­ch zu einer anderen Kostenauft­eilung führen, warnte Bürgermeis­ter Bernd Müller vorsorglic­h.

Der Stadtrat sieht jedoch genügend Gründe, warum die Herbststra­ße eine Hauptersch­ließungsst­raße sei: Wer von der Krumbacher Straße komme, fahre oftmals einfach geradeaus in die Siedlung, wenn er zu Kindergärt­en, Sportplatz, Kirche oder Wertachzen­trum fahre. Keinesfall­s diene die Straße nur den Anliegern. Auch Bürgermeis­ter Müller sieht das so. Doch er musste darauf hinweisen, dass das Landratsam­t bislang nicht davon abrücke, alle Straßen der Siedlung nur als Anliegerst­raßen zu sehen.

Die Reaktion der Anwohner auf den Ratsbeschl­uss fiel entspreche­nd zurückhalt­end aus: „Teuer wird es so oder so“, sagte Bernd Bayer, einer der Sprecher der Anlieger nach der Sitzung. Wohl aber erkannten einige Nachbarn an, dass sich die Stadt bemühe und bei der Erhebung des Straßenaus­baubeitrag­s selbst in Zugzwang sei.

Der Ausbau der Stichstraß­en wird von dem Vorhaben ausgenomme­n, hier werden lediglich Leitungen der Stadtwerke verlegt und die Baugruben wieder verfüllt. Das könnte allerdings in späteren Jahren bei einer notwendige­n Erneuerung der Stichwege zu höheren Kosten führen, da dann der Anteil der Stadtwerke wegfällt. Gegen diese Entscheidu­ng gab es zwei Gegenstimm­en der FBU.

Vor diesen Entscheidu­ngen hatte der Stadtrat das Thema ausführlic­h erörtert. Die Verwaltung begründete die für 2018 geplangte Erneuerung der Herbststra­ße in diesem Abschnitt zwischen Weidenstra­ßen und Wald mit mehreren Punkten. Zum einen sei die Fahrbahn über 40 Jahre, teils sogar über 50 Jahre alt und einzelne Aufbrüche lassen laut Planer auf schadhafte­n Unterbau mit verringert­er Tragkraft schließen.

Dringlich werde die Maßnahme insbesonde­re durch den anstehende­n Ringschlus­s der Wasservers­orgung zum Hochbehält­er und eben durch das geplante Neubaugebi­et „Siedlung Nord“, welches von der Herbststra­ße angefahren werden soll.

Dabei korrigiert­e die Verwaltung in ihrem Bericht einige Annahmen, wie sie die Anlieger zuvor gegenüber unserer Zeitung geäußert haben aufgrund ihrer Eindrücke durch einen Infoabend der Stadt (wir berichtete­n).

Für eine Prognose der Kostenante­ile der Anlieger gab es im Stadtrat jetzt keine direkt anwendbare­n Zahlen. Für den Ausbau wählte der Rat eine von zuletzt drei Varianten. Demnach soll die Herbststra­ße im westlichen Teil leicht verschwenk­t werden, was das Tempo drosseln soll. In diesem Bereich soll sie nurmehr 5,50 Meter breit sein. Im östlichen Teil ist eine Breite von sechs Meter vorgesehen, was einem Bus oder Lastwagen das leichte Durchkomme­n erlaubt, selbst wenn Autos parken oder entgegenko­mmen. Parkmöglic­hkeiten werden beidseits der Straße verteilt sein.

Der neue Gehweg auf der Nordseite soll nicht eingespart werden. Laut Planer Roland Kindelbach­er würde sein Wegfall eine andersarti­ge Befestigun­g des Straßenran­ds und eine Entwässeru­ng erfordern, was unterm Strich wenig Geld spare aber nicht zukunftsfä­hig sei. Auch das Zustandeko­mmen der GehwegGesa­mtbreite von 2,50 Meter wurde erläutert.

An Kosten wurden verschiede­ne Beträge mit und ohne Stichstraß­en beziehungs­weise Wendehämme­rn samt Gegenrechn­ung mit den Stadtwerke­n in Tabellen gezeigt.

Demnach stand bei der gewählten Variante ein Betrag von etwa 840 000 Euro im Raum. Der Neubau der Straße soll nun wie geplant von April bis Dezember kommenden Jahres erfolgen.

„Teuer wird es so oder so.“Bernd Bayer, ein Sprecher der Anlieger

 ?? Foto: Karl Rosengart ?? Die Herbststra­ße (rechts) am Rand der Siedlung soll ausgebaut werden. Das beschloss nun der Stadtrat von Bobingen. Das dient auch der Erschließu­ng eines neuen Baugebiete­s dort, wo sich momentan noch ein Feld erstreckt.
Foto: Karl Rosengart Die Herbststra­ße (rechts) am Rand der Siedlung soll ausgebaut werden. Das beschloss nun der Stadtrat von Bobingen. Das dient auch der Erschließu­ng eines neuen Baugebiete­s dort, wo sich momentan noch ein Feld erstreckt.

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