Die vergebene Chance der Leipziger
zur Seite und klärte die Szene auf: „Ich habe Herrn Rangnick gesagt, dass er das nicht nötig hat und dass es unsportlich ist.“Der Weltmeister ging noch weiter. „Es geht nicht, dass er mit dem Handy zum Schiedsrichter geht, um ihm Szenen zu zeigen. Sonst haben die Schiedsrichter demnächst in der Halbzeit nur noch Verantwortliche um die Ohren“, sagte er
Aber auch er kritisierte Zwayer – wegen des Elfmeters zum 1:0 (68.)
Sky.
von Emil Forsberg: „Aus meiner Sicht war das die Königin der Konzessionsentscheidungen.“
Ralph Hasenhüttl haderte mit der Szene in der 34. Minute nach einem Foul von Arturo Vidal an Forsberg, „wo er aus drei Metern Elfmeter pfeift und ihn dann zurücknimmt, weil der Linienrichter es aus 40 Metern besser sieht. Tut mir leid. Das ist ganz, ganz schwer zu akzeptieren.“In seinem Rundumschlag verpasste er auch seinem Vorgesetzten Rangnick einen Seitenhieb: „Das geht natürlich auch nicht. Das kann in dem Fall dazu führen, dass der Schiedsrichter sich denkt: Na ja, so darf er mir nicht kommen.“
Mit Blick auf das Samstagsspiel ärgerte sich Hasenhüttl wegen der Gelb-Roten Karte für Naby Keita. Das Spiel sei mit der Runterstellung „kaputt gemacht“worden. Das hätte „die Ausgangssituation für Samstag noch mal richtig erschwert, da wir für einen mitlaufen mussten.“Nach kurzer Regeneration geht’s nun um Bundesliga-Punkte.
Eine erneute Rotation von RB mit frischen Kräften wäre die logische Folge. Heynckes setzt – anders als Hasenhüttl – auf bewährte Kräfte. „Für den Trainer ist es schwierig. Er kommt hierher und hat nur englische Wochen. Wir versuchen dann mit der gleichen Elf zu spielen, um Konstanz reinzubringen“, betonte Joshua Kimmich.
Glücklos agierten auf beiden Seiten die Ausnahmestürmer. Robert Lewandowski war entweder abgemeldet oder scheiterte bei seinen Schüssen knapp. Timo Werner, der in der 80. Minute eingewechselt wurde, wirkte ohne Bindung zum Spiel, zeigte viele Stockfehler und war beim „heroischen Kampf“(Hasenhüttl) der tragische Held mit seinem verschossenen Elfmeter.
Gelassenheit wird meist von jenen vorgelebt, die keinerlei Grund haben, gestresst zu sein. Ohne Blutdrucksenker dem Wellengang an der Nordsee zuzuschauen, gelingt problemlos. Contenance in kniffligen Situation zu bewahren, ist schwieriger. Ralph Hasenhüttl und Ralf Rangnick sind daran grandios gescheitert.
Ihr geballter Zorn konzentrierte sich auf Schiedsrichter Felix Zwayer. Der hatte in der Tat einen jener Tage erwischt, an denen einem selbst das Wasser im Kochtopf anbrennt. Keitas Platzverweis war absolut regelkonform. Allerdings hätten dann auch zumindest Vidal und Tolisso frühzeitig auf Münchner Seite für ähnliche Vergehen in der ersten Halbzeit verwarnt werden müssen. Auf Freistoß statt auf Elfmeter in der ersten Halbzeit beim Foul Vidals an Forsberg zu entscheiden, war auch kein schwerwiegender Fehler. Selbst nach mehreren Zeitlupen-Einstellungen lässt sich nicht zweifelsfrei feststellen, wo genau der Tatort zu verorten ist. Auf die Idee, deswegen den 40 Meter entfernt stehenden Assistenten zu befragen, muss man aber auch erst mal kommen. Der Leipziger Furor ist verständlich.
Aber er sollte sich anders kanalisieren lassen. Den Schiedsrichter in der Halbzeit zu bestürmen, um ihm ein Handy-Video zu zeigen, wie es Rangnick vorhatte, ist beschämend. Hasenhüttl machte es
Auch Hummels kritisiert den Schiedsrichter
Die Top Stürmer agieren glücklos
nicht besser, als er nach der Partie Zwayer recht unverblümt vorwarf, die Partie im Alleingang entschieden zu haben. Er behauptete, der Schiedsrichter habe mit seinem Platzverweis gegen Keita ein „über 55 Minuten überragendes Spiel in einem Moment zerstört“. Vor einem Jahr hörte sich der Trainer noch anders an. Als die Leipziger wegen einer dreisten Schwalbe Timo Werners gegen Schalke gewannen, sagte er: „Wenn der Schiedsrichter eine Schwalbe sieht und ihm Gelb gibt, dann ist das so. Und wenn er das nicht tut, dann ist das auch so.“Gleichmut ist eine Charaktereigenschaft der Gewinner. Sportler können auch in der Niederlage siegen. Diese Chance haben die Leipziger am Mittwoch verpasst.