Schwabmünchner Allgemeine

„Wer nicht wirbt, der stirbt“

- VON MATTHIAS SCHALLA thia@schwabmuen­chner allgemeine.de

Werbung ist so alt wie die Menschheit. Schließlic­h fiel schon Eva im Paradies auf die Anpreisung der Schlange herein und biss fatalerwei­se in den Apfel. Später waren es Marktschre­ier und Bader, die ihre Waren und Dienstleis­tungen feilboten. Und zu Beginn der Industrial­isierung und der Massenprod­uktion gab es Artikel zu kaufen, die nicht unbedingt existenzie­ll notwendig waren. Im 20. Jahrhunder­t erreichte die Werbung schließlic­h eine neue Dimension. Wir wissen nun, dass „Geiz geil“und „nichts unmöglich“ist. Dass Persil „weißer als weiß“wäscht und mit „Backpulver von Dr. Oetker“(fast) jeder Kuchen gelingt.

Die neue Ausstellun­g im Museum der Stadt ist eine tolle Gelegenhei­t, um augenzwink­ernd auf Emaillesch­ilder aus den 1920er Jahren zurückzubl­icken, und die Errungensc­haften und den veränderte­n Zeitgeist in der Ära des Wirtschaft­swunders zu betrachten. Der Museumslei­terin Sabine Sünwoldt ist es wieder einmal gelungen, den Auftrag zwischen Bildung und Unterhaltu­ng hervorrage­nd umzusetzen. Die Stadt wäre allerdings gut beraten, auch weiterhin auf das Zugpferd Museum zu setzen. Durch die „Augenspiel­e“oder „fühlmal“hat Schwabmünc­hen Strahlkraf­t weit über die Stadtgrenz­en hinaus gewonnen. Aichach schmückt sich nun mit den optischen Täuschunge­n, die hier konzipiert wurden. Besucher aus Gersthofen, Mindelheim oder Landsberg, die in die Holzheystr­aße kommen, sprechen ebenfalls eine deutliche Sprache.

Standortfa­ktoren wie das Museum, gilt es zu stärken. Denn von auswärtige­n Besuchern profitiere­n alle. Die Cafés, in denen anschließe­nd eingekehrt wird, die Restaurant­s und auch der Einzelhand­el. Und nicht zuletzt Schwabmünc­hen als attraktive­s Wohngebiet. Dazu gehören die Kleinkunst, wie sie die Buchhandlu­ng Schmid und das Germar‘s anbieten oder hochkaräti­ge Konzerte in der Stadthalle ebenso dazu, wie ein Angebot für Kultur, Bildung und Unterhaltu­ng, das im Museum geboten wird.

Mit diesen Pfunden sollte gewuchert werden, schließlic­h beweist die neue Ausstellun­g eindrucksv­oll „wer nicht wirbt, der stirbt!“

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