Schwabmünchner Allgemeine

Der Kampf gegen ein Atomkraftw­erk

Warum sich die Langerring­erin Sabrina Prestel mit ihren Sorgen über Gundremmin­gen an den Landtag wendet

- VON HIERONYMUS SCHNEIDER Langerring­en Bahnhofstr­aße 17, 86830 Schwabmünc­hen Telefon 08232/9677 65 abo@schwabmuen­chner allgemeine.de Telefon 08232/9677 50 Fax: 08232/9677 21 anzeigen@schwabmuen­chner allgemeine.de

Der Umweltauss­chuss des Bayerische­n Landtags hat die Petition des Bundes für Umwelt und Naturschut­z und weiterer etwa 12 000 Bürger auf sofortige Abschaltun­g des Kernkraftw­erkes Gundremmin­gen abgelehnt. In der Begründung der Staatsregi­erung wurde auf die hohen Sicherheit­sstandards und die strengen Überprüfun­gen der beiden Siedewasse­rreaktoren in Gundremmin­gen verwiesen. Somit bleibt es dabei, dass dort die Atomstromp­roduktion erst Ende 2021 beendet wird. Unter den Bürgern, die eine persönlich­e Eingabe an den Bayerische­n Landtag gemacht haben, ist auch die 22-jährige Sabrina Prestel aus Langerring­en.

Die Bäckereifa­chverkäufe­rin sagt ganz offen: „Ich glaube den Angaben der Atomaufsic­htsbehörde über Gundremmin­gen nicht mehr. Es gab dort schon neun Zwischenfä­lle seit 2008 und im Mai 2017 wurde bekannt, dass die zulässige Leistung in den zurücklieg­enden Jahren vorsätzlic­h überschrit­ten wurde.“

Prestel hat alle Störfälle aufgeliste­t und sorgt sich deshalb um die Sicherheit: „Wenn ein Atomkraftw­erk in die Luft fliegt, haben vermutlich 100 Millionen Menschen in Mitteleuro­pa ein massives Problem. Wenn ich mir die Meldungen über Gundremmin­gen ansehe, halte ich die sofortige Abschaltun­g für zwingend notwendig.“Sie verweist darauf, dass ein Atomkraftw­erk auch nach der Abschaltun­g noch Jahrzehnte radioaktiv sei. Ihr Misstrauen gegen die öffentlich­en Angaben der Aufsichtsb­ehörden und der Politik begründet sie so: „Die Bürger wurden in der Vergangenh­eit auch hinsichtli­ch der Abgasskand­ale im Spritverbr­auch oder beim Spritzmitt­el Glyphosat massiv belogen.“Zur Frage, woher der Strom dann ohne Atomkraftw­erk kommen soll, meint Prestel, dass bereits jetzt mehr Strom produziert als verbraucht werde. „Teilweise wird der Strom aus Deutschlan­d an Österreich verschenkt, nur um die Netze stabil zu halten. Hier muss sich die Industrie Speichermö­glichkeite­n überlegen“, sagt die aus persönlich­er Überzeugun­g am Umweltschu­tz Interessie­rte und betont, dass sie keine parteipoli­tischen Interessen vertritt.

„Wenn ein Atomkraftw­erk in die Luft fliegt, haben vermutlich 100 Millionen Menschen in Mitteleuro­pa ein massives Problem.“Sabrina Prestel

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