Schwabmünchner Allgemeine

Sorge vor neuem Konflikt im Libanon

Berlin und Paris um Entspannun­g bemüht

- Riad/Berlin

Angesichts einer drohenden Eskalation im Libanon haben sich Deutschlan­d und Frankreich um eine Entspannun­g der Lage bemüht. Bundesauße­nminister Sigmar Gabriel (SPD) drückte am Freitag in einem Telefonat mit seinem saudischen Kollegen Adel alDschubei­r seine „große Sorge“über die Entwicklun­g im Libanon aus. Nach der Rücktritts­ankündigun­g von Ministerpr­äsident Saad Hariri gibt es Ängste, in dem kleinen Land könnte ein neuer Stellvertr­eterkonfli­kt zwischen den Erzrivalen SaudiArabi­en und Iran ausbrechen.

Frankreich­s Präsident Emmanuel Macron hatte sich bereits am Donnerstag­abend bei einem überrasche­nden Besuch in der saudischen Hauptstadt Riad für eine friedliche Lösung der Krise eingesetzt. In einem Gespräch mit Kronprinz Mohammed bin Salman habe Macron die Bedeutung hervorgeho­ben, die Frankreich der Stabilität und Sicherheit des Libanons zumesse, teilte der Élysée-Palast mit.

Die vom Iran unterstütz­te libanesisc­he Schiitenmi­liz Hisbollah beschuldig­te Saudi-Arabien, Hariri zum Rücktritt gezwungen zu haben und ihn nun festzuhalt­en. Hisbollah-Chef Hassan Nasrallah warf der saudischen Führung in einer TVAnsprach­e zugleich vor, Israel zu einem Schlag gegen den Libanon aufwiegeln zu wollen.

Hariri hatte am Wochenende von Saudi-Arabien aus seinen Rücktritt von der Spitze der libanesisc­hen Koalitions­regierung angekündig­t. Zugleich warf er der Hisbollah vor, Unruhe zu schüren. Kurz darauf kamen Gerüchte auf, er stehe in SaudiArabi­en unter Hausarrest. Der Politiker ist ein enger Verbündete­r Saudi-Arabiens.

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