Amerika entdeckt das Dollar-Dumping
Weshalb die Vereinigten Staaten auf Währungsabwertung setzen
Es gab eine Zeit, da war der USDollar noch eine wahre Leitwährung. Gegenüber D-Mark oder Yen war er so stark wie Herkules. Wegen der Wirtschaftspolitik Ronald Reagans wertete der Dollar Ende 1979 und Anfang 1985 51 Prozent auf und machte so aus Amerika ein Exportparadies, zum Beispiel für deutsche Autos. Damals hatte der starke Dollar Deutschland aus dem langen Ölkrisen-bedingten Dämmerschlaf wachgeküsst wie der Prinz das Dornröschen.
Nicht zuletzt hatte der starke Dollar den Politikern der Exportländer viel wirtschaftspolitische Drecksarbeit abgenommen. Selbst ohne eigene Anstrengungen konnte ein sagenhafter Wirtschaftsaufschwung nicht verhindert werden.
Diese weltwirtschaftsdemütige Dollar-starke Haltung können und wollen sich die Trump-USA nicht mehr leisten. Amerika ist bis über beide Ohren verschuldet. Der Kredithebel ist also weniger wirksam. Uncle Sam kann nicht mehr die weltweiten Regale leer kaufen, sondern muss selbst etwas verkaufen. Dazu müssen die USA zunächst ihre Standortqualitäten verbessern, damit eigene Unternehmen wieder mehr in der Heimat produzieren und ausländische Hersteller mit Amerika fremdgehen. Auf dieses Ziel ist unter anderem eine Senkung der Unternehmensteuern abgestellt. Allerdings muss man dann auch noch vernünftige Güter zu verkaufen haben.
Da hilft dem Präsidenten Trump auch kein Handelsprotektionismus. Dieser sorgt nicht für Qualitätsverbesserung von US-Produkten. Tatsächlich ist Amerika industrietechnisch im Vergleich zu den bislang führenden Giganten Deutschland und Japan vielfach nur zweitklassig.
Aber mit der Digitalisierung haben die USA tatsächlich eine vielversprechende Wirtschaftsvision gefunden, wieder „first“zu sein. Die Apples und Googles können zukünftig jede Menge Wertschöpfung in vielen technischen und Industriebereichen entfalten und uns und den Japanern zusetzen.
Diese vielversprechenden Perspektiven soll ein stark aufwertender Dollar bloß nicht kaputtmachen. Und so hat Amerika für sich das Dollar-Dumping entdeckt. Washington ist in den Währungsabwertungswettlauf eingetreten. Damit kann der handelspolitische Balkonnörgler Trump dem exportüberschüssigen Deutschland, Japan und China alternativ das Leben schwer machen.