Im Ernstfall droht Chaos
Man muss kein Hellseher sein, um zu erkennen: Falls es im Atomkraftwerk Gundremmingen jemals zum viel zitierten SuperGAU, also dem größten aller Größten anzunehmenden Unfälle, kommen würde, wäre auch Schwaben heillos damit überfordert.
Praktische Übungen, wie sie jedes Jahr in einzelnen Kommunen stattfinden, und theoretische Übungen, wie heute in Augsburg, sind zwingend notwendig, um Abläufe festzulegen, Kommunikationswege zu klären und Schwachstellen zu erkennen. In der Theorie mag das funktionieren, in der Praxis würde es aller Voraussicht nach anders aussehen. Überlastete Handynetze, zusammenbrechende Internetserver, panische Menschen, verstopfte Straßen – chaotische Szenarien, wie wir sie aus Hollywood-Filmen kennen, sind auch hier nicht auszuschließen. Im Gegenteil. Ruhe bewahren ist in solchen Momenten ein guter und vernünftiger Rat. Fraglich ist, wer ihn befolgt, wenn über ihm eine radioaktive Wolke aus Gundremmingen schwebt.
Nun ist es leicht, den Teufel an die Wand zu malen. Helfen wird das wenig. Daher bleibt wohl nur zu hoffen, dass wir auch weiterhin von einem Super-GAU verschont bleiben. Vertrauen wir darauf, dass sich Behörden, Einsatzkräfte und Helfer bestmöglich auf einen Notfall vorbereiten. Und zählen wir die Tage, bis Deutschlands größtes Atomkraftwerk direkt vor unserer Haustür endlich vom Netz geht.