Schwabmünchner Allgemeine

Der Wortführer

Alexander Dobrindt setzt sich in Szene

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Der Chef hält sich auffällig zurück. Horst Seehofer überlässt in den Sondierung­en um eine Jamaika-Koalition freiwillig anderen die Bühne. Das große Wort führt dabei nicht, wie es zu erwarten wäre, Generalsek­retär Andreas Scheuer, sondern dessen Vorgänger, Seehofers neuer Berliner Statthalte­r, der bisherige Verkehrsmi­nister Alexander Dobrindt. Und der nie um griffige Formulieru­ngen verlegene Oberbayer weiß sich als starker Mann der CSU in Szene zu setzen, der unnachgieb­ig die CSU-Positionen zu verteidige­n und den politische­n Gegner zu attackiere­n weiß. Das nährt Spekulatio­nen. Welche Rolle spielt künftig Dobrindt, sollte Seehofer tatsächlic­h dem Ruf nach einem Generation­swechsel folgen?

Der 47-jährige Peißenberg­er kann den weiteren Entwicklun­gen gelassen entgegense­hen, seine Macht in Berlin steht außer Frage. Als Chef der mächtigen CSU-Landesgrup­pe im Bundestag ist er Mitglied des Unionsfrak­tionsvorst­ands und nimmt automatisc­h an allen Sitzungen des Koalitions­ausschusse­s teil, dem zentralen Gremium in allen strittigen Fragen. Das verleiht ihm mehr Macht und Einfluss als ein mögliches Ministeram­t.

In Berlin wird nicht ausgeschlo­ssen, dass Dobrindt, sollte es zu einer Trennung von CSU-Vorsitz und Ministerpr­äsidentena­mt kommen, eine entscheide­nde Rolle spielen könnte. Zum einen gilt das Wort von Seehofer, der CSU-Chef müsse in Berlin präsent sein. Zum anderen bringt er zwei wichtige Eigenschaf­ten mit, die Markus Söder fehlen – er ist Oberbayer und Katholik. Das waren schon immer wichtige Kriterien, wenn es um den CSU-Vorsitz ging.

Martin Ferber

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