Er macht aus Geschichte spannende Krimis
Peter Glowotz aus Mering hat den Goldenen Homer erhalten. Warum sein Buch „Tochter der Inquisition“von Anfang an den Leser fesselt und thematisch aktueller denn je ist
Oft sind geschichtliche Daten und Fakten eine staubtrockene Angelegenheit. Für Peter Glowotz sind sie Spannung pur. Und weil er die Umsetzung geschichtlicher Themen in eine intelligente Story exzellent integriert, wurde der in Mering lebende Autor für seinen historischen Krimi „Tochter der Inquisition“mit dem „Goldenen Homer“ausgezeichnet.
Der Schriftsteller, der unter dem Pseudonym Peter Orontes schreibt, erhielt im Rahmen einer Gala im Rudolf-Koller-Saal in Ingolstadt den Literaturpreis überreicht. Zum vierten Mal hatte der Verein „Homer Historische Literatur“einen Preis für die besten historischen Romane ausgeschrieben. „Es blieb spannend bis zuletzt“, erzählt Glowotz, der mit seiner Frau Silvia nach Ingolstadt gefahren war. „Für mich war es schon eine Riesenüberraschung, dass mein Buch überhaupt nominiert wurde und es unter die letzten drei in der Kategorie Historischer Krimi/Thriller schaffte.“Weitere Kategorien waren der historische Spannungs- und Abenteuerroman, der historische Beziehungsund Gesellschaftsroman und die historische Biografie.
Im Juli hatte Glowotz die Einladung zur Veranstaltung erhalten. Die Bekanntgabe des nach dem antiken Dichter benannten Preises erfolgte aber erst bei der Gala. „Plötzlich wurde mein Buchtitel an die Wand projiziert und Ulf Schiewe würdigte mein Buch“, erzählt der in Venezuela geborene Glowotz. Schiewe ist selbst Autor historischer Romane und hielt die Laudatio und erläuterte die Begründung der aus Buchhändlern, Lektoren, Bloggern und Autoren bestehenden Jury. „Mit flüssigem Schreibstil zieht der Autor den Leser von Beginn an in die Geschichte hinein, die stets der Aufklärung der Verbrechen folgt.“Glowotz sieht die Auszeichnung als „einen wunderbaren Anerkennungspreis, mit dem ich nie gerechnet hätte“. Der Preis beinhaltet eine Medaille, eine Urkunde und ein symbolisches Geschenk in Form eines Marketingpakets.
2009 hatte Glowotz mit dem Titel „Der Seelenhändler“sein erstes Buch herausgebracht. Seine Lesungen im weiten Umkreis gelten als ein Genuss. Denn der Autor versteht es nicht nur, eine spannende und komplexe Geschichte voller überraschender Wendungen zu schreiben, sondern auch hervorragend zu lesen. „Eine elegante, geschliffene und bildhafte Sprache, wie man sie in der Unterhaltungsliteratur selten findet“, so zeigte sich denn auch die Homer-Jury begeistert. „Meines Wissens ist es der einzige Preis, den es in diesem Bereich gibt“, freut sich der Autor. In seinem Beruf arbeitet der studierte Grafiker und Kommunikationsdesigner für verschiedene Medien- und Werbeagenturen und Unternehmen.
Sein schon immer starkes Interesse für Geschichte brachte ihn zum Schreiben seines ersten historischen Romans. „Er muss Substanz besitzen und darf nicht nur im Historiengewand daherkommen. Das bedeutet für den Autor, umfangreich zu recherchieren“, erläutert Peter Glowotz seine Arbeit.
Sein Roman „Tochter der Inquisition“spielt im Jahr 1388 im oberösterreichischen Steyr, das eine aufstrebende, aufblühende Stadt war. In den Augen der Kirche allerdings war sie mit einem fatalen Makel behaftet: Steyr galt als Ketzernest. Die sogenannten Waldenser waren eine Gruppe von Menschen, die sich einem strikten Biblizismus verpflichtet fühlten. Sie lehnten zahlreiche Lehren der Kirche wie Fegefeuer, Bilder- und Reliquienverehrung, Ablässe sowie die päpstliche Autorität ab. Und sie gerieten so zwangsläufig ins Visier der Inquisition. Die Handlung reicht zwar weit zurück, doch die Thematik ist heute höchst aktuell. „Es geht darum, wie man mit Andersdenkenden umgeht, die nicht dem Mainstream folgen“, sagt Glowotz.
Neben seinen erfolgreichen Historienromanen schrieb Glowotz auch einen zeitgenössischen Titel: „Die Stunde des Kraken“. Mit der Augsburger Privatdetektivin Dr. Lara Gropius ist ein Bezug zur Region vorhanden. Derzeit entstehen parallel zwei neue Bücher, ein Historienkrimi und ein Handlungsplot, der in der Gegenwart spielt.