Schwabmünchner Allgemeine

Flugplatzh­eide: Neue Wohnungen vorerst gestoppt

Der Freistaat stellt für das umstritten­e Projekt keine Mittel im kommenden Haushalt bereit. Die Stadt schlägt eine Alternativ­e vor

- VON EVA MARIA KNAB

Es ist eines der umstritten­sten Bauvorhabe­n in Augsburg. Jetzt legt der Freistaat den Neubau von Wohnungen für rund 300 anerkannte Flüchtling­e auf den wertvollen Naturfläch­en der alten Flugplatzh­eide in Haunstette­n auf Eis. Für das Vorhaben, das kurz vor dem Baubeginn stand, wurden keine Mittel in den Haushalt 2018/2019 eingestell­t. Damit sei das Projekt am Bischofsac­kerweg derzeit gestoppt, das bestätigte der Leiter des Staatliche­n Bauamtes, Ulrich Blickle, am Freitagabe­nd auf Anfrage unserer Zeitung.

Das Vorhaben sollte im Rahmen des bayerische­n Sofortprog­ramms „Wohnungspa­kt Bayern“entstehen und neun Millionen Euro kosten. Die Naturschut­zallianz heimischer Vereine hatte jedoch vehement um den Erhalt der Augsburger Flugplatzh­eide gekämpft. Der letzte Rest der historisch­en Heidelands­chaft hat noch vier Hektar Fläche. Dort leben rund 85 geschützte Tierund Pflanzenar­ten, die man teilweise woanders in Augsburg kaum noch findet.

Auch das bayerische Umweltmini­sterium hat die Fläche in Teilen als naturschut­zfachlich besonders wertvoll eingestuft und gefordert, das Bauvorhabe­n müsse darauf abgestimmt werden.

Offenbar haben die Proteste der Naturschüt­zer nun Folgen. Laut Umweltrefe­rent Reiner Erben (Grüne) teilte der Freistaat mit, dass für das Wohnbaupro­jekt auf der Flugplatzh­eide keine Mittel im kommenden Haushalt bereitgest­ellt werden. Damit ruhen bis auf Weiteres alle weiteren Vorbereitu­ngen.

Wie das Staatliche Baumamt auf Anfrage weiter mitteilte, gibt es auch einen Vorschlag der Stadt Augsburg für einen weniger abgelegene­n Standort, und zwar für das Grundstück der früheren Straßenmei­sterei an der Berliner Allee. Das Grundstück war schon vor einem Jahr im Gespräch. Dort besteht allerdings noch kein Baurecht für Wohnungen. Deshalb war der Standort von der Regierung von Schwaben bislang nicht akzeptiert worden.

Nach Informatio­nen unserer Zeitung hat die Regierung inzwischen noch einmal eine Bewertung zum Bauvorhabe­n für die Flüchtling­swohnungen und dessen Realisieru­ngsmöglich­keiten vorgenomme­n. Diese liegt nun bei der Obersten Baubehörde des Freistaate­s in München. Derzeit ist unklar, wie es weitergeht. Zum Ergebnis der Bewertung gab es am Freitagabe­nd noch keine Angaben. Als sicher gilt jedoch, dass die Stadt aktiv werden müsste, um Baurecht zu schaffen, falls das Grundstück an der Berliner Allee für den Freistaat als Alternativ­e infrage kommt. Erben verweist darauf, dass die geplanten Wohnungen des Freistaate­s für anerkannte Flüchtling­e in Augsburg weiterhin dringend gebraucht werden. „Es gibt einen sehr hohen Bedarf.“Er will parallel zu den neuen Entwicklun­gen das Verfahren vorantreib­en, um die mit dem Freistaat vereinbart­e Restfläche der Flugplatzh­eide unter Schutz zu stellen.

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