Schwabmünchner Allgemeine

Keine Angst vor Heimweh

Königsbrun­ns neuer Pfarrer Bernd Leumann wird am Sonntag in sein Amt eingeführt. In neun Jahren in Pfronten hat der 42-Jährige einiges an Erfahrung gesammelt. Was ihn an der neuen Aufgabe reizt und welche Akzente er setzen will

- VON ADRIAN BAUER Königsbrun­n Gottesdien­st

Die Umzugskist­en im Pfarrhaus sind schon fast alle ausgeräumt, die ersten Messen gehalten und nun wird es offiziell: Beim Gottesdien­st am Sonntagabe­nd wird Bernd Leumann als katholisch­er Pfarrer von Königsbrun­n eingeführt. Der 42-Jährige freut sich auf die neue Aufgabe, die große Gemeinde und das große Mitarbeite­rteam.

Gefreut hat sich der Allgäuer auch über die herzliche Aufnahme in Königsbrun­n – ein Blumengruß im Pfarrhaus, ein Willkommen­sschild an der Bürotür: „Man hat mir das Ankommen wirklich leichtgema­cht“, sagt Leumann. Zuvor hatte er heimatnah gearbeitet. Gebürtig kommt er aus Wertach und war in den letzten neun Jahren Pfarrer im 15 Autominute­n entfernten Pfronten. Dort baute er die Pfarreieng­emeinschaf­t Pfronten-Nesselwang auf.

Doch mit Heimweh rechnet er nicht: Während seiner Zeit als Jugendpfar­rer in Illertisse­n habe man die Berge auch nur bei Föhn gesehen und es war kein Problem. „Jetzt brauche ich halt eine Stunde mit dem Auto. Deswegen mache ich jetzt nicht weniger Bergtouren als früher.“Die Mutter habe es zwar sehr genossen, den Sohn in der Nähe zu haben. Doch ein erster Besuch habe sie von seiner neuen Heimat überzeugt, sagt Leumann. Nur seinen Allgäuer Dialekt müsse er jetzt etwas einbremsen. Der Wechsel der Dienststel­le bewahre einen Pfarrer vor gefährlich­er, negativer Routine und sorge dafür, dass man sich weiter entwickle. Und auch für die Gemeinde könne es eine Chance sein, weil jeder Priester andere Menschen anspreche.

Froh war Leumann, am 1. November loslegen zu können. Zuvor hatte er mit seinem normalen Urlaub und der üblichen Auszeit bei einem Pfarreienw­echsel drei Monate frei. In dieser Zeit pilgerte er mit einem Freund Richtung Rom und lief dabei den gesamten Franziskus­weg. Zu ausgedehnt­en Exerzitien verbrachte er einige Wochen in einem Kloster in Südfrankre­ich, besuchte Fortbildun­gen und alte Freunde. „Im letzten Monat habe ich aber gemerkt, dass mir die Zeit etwas lang wird. Ich war selbst ein bisschen erstaunt, dass ich mich so sehr darauf gefreut habe, wieder zu arbeiten“, sagt Leumann.

Die Arbeit mit dem großen Team werde sicher eine Umstellung, weil es viel mehr zu koordinier­en gebe, als bei der zahlenmäßi­g überschaub­aren Mannschaft in Pfronten. Aber darauf freut sich der Pfarrer, ebenso wie auf die Aufgabe, Ausbilder für den Nachwuchs in geistliche­n Berufen zu sein. Durch die Erfahrunge­n aus neun Jahren Pfronten fühlt Leumann sich gut gerüstet: „Den Pfarrerber­uf kann man nicht in einem Theologies­tudium lernen, das ist ein Erfahrungs­beruf.“Sein Vorgänger Bernd Weidner habe immer behinderte Kinder auf die Kommunion vorbereite­t, das stelle er sich als Aufgabe durchaus spannend vor.

Mit Weidner teile er auch die Begeisteru­ng für neue, zielgruppe­norientier­te Gottesdien­stformen, sagt Leumann. Neben der klassische­n Messe könne er sich häufiger als bisher Gottesdien­ste für junge Familien oder Jugendlich­e vorstellen. Er möchte den einen oder anderen Testballon steigen lassen und sehen, wie er ankommt: „Aber das ist erst einmal eine Vision. Ich werde mir viel Zeit lassen, um die Gemeinde und die Stadt kennenzule­rnen.“Vorher könnte er sich den Einsatz von Filmen oder Bildern in Gottesdien­sten vorstellen. Die modernen Kirchen böten sich dafür an, sagt Leumann. „Aber ich muss sehen, ob sich das technisch umsetzen lässt. In dieser Hinsicht bin ich kein Experte.“Doch jetzt kommt erst einmal die offizielle Einführung.

ODie Einführung von Pfarrer Leumann beginnt am Sonntag, 12. November, um 18 Uhr in der Kirche zur Göttlichen Vorsehung.

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Foto: Adrian Bauer Bernd Leumann liest gerne: theologisc­he Bücher, die Bibel, aber auch Krimis, Ro mane und die Zeitung.

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