Schwabmünchner Allgemeine

Die Stadt als Altersruhe­sitz

Zur Begrüßung von Neubürgern ist wenig Raum für Gespräche. Warum Menschen nach Schwabmünc­hen ziehen

- VON UWE BOLTEN Schwabmünc­hen

Schon ohne große Begrüßungs­worte herrschte im Nebensaal der Stadthalle intensives Gemurmel. Die versammelt­en Gäste aller Altersgrup­pen redeten intensiv miteinande­r, bevor das Bläserense­mble Blos mer was der Jugendund Stadtmusik­kapelle mit einer flotten Weise den Austausch übertönen konnte. „Es ist ein Abend des Kennenlern­ens und der gemeinsame­n Gespräche“, richtete Bürgermeis­ter Lorenz Müller das Wort an die knapp 70 Bürger, die den Weg zum mittlerwei­le traditione­llen Neubürgere­mpfang in die Stadthalle gefunden hatten. Wie sich später herausstel­len sollte, war aufgrund der nachfolgen­d geplanten Bürgervers­ammlung das Zeitfenste­r für den Austausch mit gerade mal zehn Minuten recht knapp bemessen.

„Über 100 neue Mitbürger konnten wir bisher in diesem Jahr in Schwabmünc­hen verzeichne­n, ebenso übersteige­n im zweiten Jahr in Folge die Geburten die Todesfälle. Somit bietet die Stadt 14 300 Einwohnern eine Heimat, mit steigender Tendenz“, stellte Müller einige Fakten vor. Ebenso verfüge die Stadt über 5000 Arbeitsplä­tze in einem Mix aus Mittelstan­d, Gewerbe und Verwaltung. „Faktisch könne jeder Bürger im erwerbsfäh­igen Alter hier in der Stadt einen Arbeitspla­tz finden“, stellte Müller mit einem Lächeln fest. Die Schullands­chaft der Stadt einschließ­lich der mittlerwei­le umfassend ausbebaute­n Angebote wie Mittagsbet­reuung in verschiede­nen Formen bildete einen weiteren Schwerpunk­t. „Ihre Kinder werden dort gut betreut und nicht nur aufgehoben“, richtete Müller seine Worte an die Eltern.

„Wir bitten unsere Neubürger: Zeigen sie Mängel auf, die uns nicht so auffallen. Nur so können wir die Stadt weiter lebens- und liebenswer­t gestalten“, appelliert­e Müller an die neuen Mitbewohne­r. Dass die Stadt nicht nur für junge Familien Anreize bietet, zeigte sich im bewussten Zuzug von Familien im mittleren Lebensalte­r. „Wir haben auf der Alpenstraß­e unseren Altersruhe­sitz gefunden. Die Anbindung und die Infrastruk­tur der Stadt bietet alles, was wir benötigen“, sagte Familie Breithardt, die aus Friedberg an die Singold gezogen ist. Ebenfalls auf der Alpenstraß­e fand Familie Jung aus Augsburg ihr neues Domizil. „Das Angebot der Wohnung war lukrativ, nicht so überzogen teuer wie in Augsburg. Das Leben ist nicht so unpersönli­ch wie in der Großstadt. Wir wollen im Alter unsere Zeit noch auskosten“, war der einheitlic­he Tenor des Ehepaares. Vieler der städtische­n Planungspr­ioritäten sei in der Familien- und Bildungspo­litik untergebra­cht, erläuterte der Bürgermeis­ter die Absicht des Stadtrates. „Dennoch sollen sich alle Generation­en wohlfühlen und ihre Angebote finden“, sagte Müller und leitete zur Vorstellun­g einer Auswahl der gut 100 örtlichen Vereine und Gruppen über.

Die Vorstellun­g der 15 vor Ort vertretene­n Vereine konnte den Besuchern einen Überblick über die Aktivitäte­n und Besonderhe­iten des Angebotes in der Kommune vermitteln. Der Zeitbedarf stellte sich jedoch als deutlich höher heraus als geplant. Die in den Saal hereindrin­gende Unruhe aus dem Foyer, in dem sich langsam die Teilnehmer zur Bürgervers­ammlung einfanden, veranlasst­en Bürgermeis­ter Müller beschleuni­gend auf die Vereinsver­treter einzuwirke­n, um noch kurze Kontaktges­präche mit den Neubürgern zu ermögliche­n.

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Foto: Uwe Bolten Viel Informatio­n und wenig Zeit zum Austausch kennzeichn­ete den diesjährig­en Neu bürgerempf­ang.

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