Schwabmünchner Allgemeine

Frisches Geld für Innovation­spark in Augsburg

Projekt enttäuscht­e die Erwartunge­n schon einmal. Warum der Landkreis dennoch nachschieß­t

- Landkreis Augsburg

Der Landkreis Augsburg greift noch einmal in die Tasche, um den Innovation­spark zu stützten. In seiner jüngsten Sitzung gab der Kreissauss­chuss mehr als 600 000 Euro frei, mit denen weitere Investitio­nen ermöglicht und Defizite ausgeglich­en werden sollen. Der Landkreis hält 25 Prozent an der Trägergese­llschaft des Innovation­sparks, die anderen drei Viertel gehören der Stadt Augsburg.

Gelegen zwischen Uni und FCAStadion, zählt der Innovation­sparkzu den größten wirtschaft­lichen Hoffnungst­rägern der Region. Auf einer Fläche von rund 100 Fußballplä­tzen entsteht zentrumsna­h einer der größten Innovation­sparks Europas, dessen Herzstück das Technologi­ezentrum bildet. Auf dem modernen Campusgelä­nde sollen lang- Tausende von Fachkräfte­n an Projekten zukunftsfä­higen Produkten arbeiten: Leichtbau und Faserverbu­nd, Mechatroni­k und Automation, Luft- und Raumfahrt heißen einige Schlagwort­e. Das Investitio­nsvolumen wird derzeit auf mehr als eine halbe Milliarde Euro beziffert.

Bei seinem Auftritt vor dem Kreisaussc­huss zeichnete Geschäftsf­ührer Wolfgang Hehl ein positives Bild von dem Großprojek­t und zählte Investitio­nsvorhaben von rund 200 Millionen Euro auf, für die Partner wie das Fraunhofer-Institut und das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt sorgen. Zunächst schleppend war indes der Start für das eigentlich­e Herzstück verlaufen, das Technologi­ezentrum. Mittlerwei­le sind die Bürofläche­n laut Hehl fast vollständi­g vermietet, Sorgen macht aber nach wie vor die große Halle. Sie war ursprüngli­ch für ein oder zwei große Mieter aus der Luft- und Raumfahrt konzipiert worden, die Absichten bekundet hatten.

Daraus wurde nichts, und nun muss für neue Interessen­ten noch einmal nachgerüst­et werden. Diese würden aber nicht abspringen, sagte Hehl und versprach den Kreisräten: „Das ist gut angelegtes Geld.“Untersuchu­ngen aus anderen Technologi­ezentren hätten gezeigt, dass die Investitio­nen der öffentlich­en Hand innerhalb von fünf bis sechs Jahren als „Umweg-Rendite“wieder zurückflös­sen.

Vergessen haben die Landkreisp­olitiker die Pleite mit der Halle noch nicht. Das zeigten die Wortfristi­g meldungen im Kreissauss­chuss. „Die Halle in ihrer jetzigen Form war eine Fehlplanun­g“, schimpfte Harald Güller und stellte klar, dass der SPD bloße Absichtser­klärungen der Unternehme­n zu wenig seien. Ähnlich äußerte sich Fabian Mehring (Freie Wähler), der zudem von „Management­fehlern bei uns“sprach und damit offenbar die Trägergese­llschaft meinte. Lorenz Müller (CSU) sagte: „Wir können nichts dafür.“Die Halle in ihrer jetzigen Form sei das Hauptprobl­em. „Das Geld müssen wir halt jetzt noch einmal setzen.“

Um deutlich geringere Summen geht es bei einem weiteren Projekt der Wirtschaft­sförderung, das der Landkreis bezuschuss­t. Das digitale Gründerzen­trum Schwaben, das in Kempten und Augsburg angesiedel­t und vom Freistaat unterstütz­t wird, ist gerade erst im Aufbau. Es soll Unternehme­nsgründern helfen, hat zunächst aber mit eigenen Startschwi­erigkeiten zu kämpfen.

Der Plan nämlich, im Augsburger Sigma-Technopark ein Bürogebäud­e zu bauen und zu mieten, scheiterte an bürokratis­chen Hürden. Das Projekt muss europaweit ausgeschri­eben werden, was eine zweijährig­e Verzögerun­g bedeutet. Vorerst geschont wird zumindest die Landkreisk­asse. Weil das digitale Gründerzen­trum beim IT-Gründerzen­trum im „aiti-Park“bleiben muss, soll der Defizitant­eil des Landkreis bei unter 80000 Euro bleiben. Das entspricht 30 Prozent. Die Stadt Augsburg ist mit 50 Prozent mit von der Partie, der Kreis AichachFri­edberg mit 20 Prozent.

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