Schwabmünchner Allgemeine

„So kann die Sportart überleben“

Roland Wegner hat die Leichtathl­etikgemein­schaft Augsburg gegründet und die Entwicklun­g vorangetri­eben. Warum er nun zurückgetr­eten ist und wie es mit der LG weitergeht

- Wegner: Wegner: Wegner: Wegner: Wegner: Wegner: Wegner: Roland Wegner,

Nach sieben Jahren haben Sie die Leitung der Leichtathl­etikgemein­schaft (LG) Augsburg abgegeben. Am Montag wurde Christian Pfänder vom TSV Inningen zu Ihrem Nachfolger gewählt. Dabei hatten Sie die LG gegründet und waren maßgeblich am Aufwärtstr­end der Leichtathl­etik in Augsburg beteiligt. Was hat Sie zu diesem Schritt gebracht?

Roland Wegner: Zum einen habe ich weniger Zeit, weil ich mich politisch stärker engagiere. Zum anderen bin ich jetzt schon einige Jahre nicht mehr aktiv dabei, mache keine Wettkämpfe mehr und stehe nur noch selten auf dem Trainingsp­latz. Da ist es besser für die LG Augsburg, wenn jemand die Position übernimmt, der auch im Alltag stärker an den Aktivitäte­n beteiligt ist.

Wurde mit Christian Pfänder ein passender Nachfolger gefunden?

Wegner: Ich habe schon im Frühjahr angekündig­t, dass ich nicht mehr weitermach­en werde und dass man sich auf die Suche machen soll. Christian Pfänder war sofort mein Vorschlag, weil er in allen Dingen, die er macht, sehr zuverlässi­g ist.

Und sich durch die Organisati­on der bayerische­n Leichtathl­etik-Meistersch­aft im Sommer 2017 schon ziemlich bewährt hat ...

Absolut. Das war eine Meisterlei­stung von ihm. Das hat auch ihm selbst gezeigt, dass er für einen solchen Job geeignet ist. Er ist natürlich etwas zurückhalt­ender als ich. Darin unterschei­den wir uns. Aber das ist gut so und findet Anerkennun­g. Er kann mit den Partnern der LG, zum Beispiel der Stadt Augsburg, gut umgehen. Ich selbst war etwas forscher und habe manche Forderunge­n durchaus deutlich ausgesproc­hen.

Was ja auch Wirkung gezeigt hat, denn die Sanierung der Leichtathl­etikAnlage­n im Rosenausta­dion wurde in erster Linie aufgrund Ihrer Hartnäckig­keit in Angriff genommen.

Klar, da haben wir schon Politik und entspreche­nden Druck gemacht, denn wir Leichtathl­eten sind einfach zu oft abgespeist worden. Natürlich gibt es im Stadtgebie­t viele Begehrlich­keiten und wenig Geld. Da hat man die ausgebrems­t, die nicht so wichtig erschienen. Deswegen mussten wir uns auf die Hinterbein­e stellen. Ich habe mich in dieser Zeit mehr oder weniger aufgeopfer­t und viel Energie hineingest­eckt. Das hätten andere vielleicht so nicht geschafft. Aber jetzt ist meine Arbeit erfüllt. Das ist eine gute Basis für die Nachfolger.

Welche Bilanz ziehen Sie persönlich, wenn Sie auf die LG und das sanierte Stadion blicken?

Beide Dinge waren in Augsburg notwendig. Als aktiver Athlet hatte ich mir das gewünscht. Ich bin damals aus Schwaben weg zur LAC Quelle Fürth gewechselt, weil ich dort meine sportliche­n Ziele erreichen konnte. In Augsburg hatten wir keine 4x400-Meter-Staffel, mit der ich an der Deutschen Meistersch­aft hätte teilnehmen können. Wir hatten zwar gute Sprinter, aber jeder in einem anderen Verein. Deshalb habe ich auch immer bemängelt, dass die Vereine quasi gegeneinan­der arbeiten, statt sich zusammenzu­schließen.

War das der Grund für die Gründung der LG Augsburg?

Ja, denn in anderen Städten, wie etwa in Regensburg, hatten sie das schon lange gemacht. Die LG Regensburg ist uns um zehn Jahre voraus. Dort habe ich gesehen, was passiert, wenn mehrere Vereine zusammenar­beiten, auch im Hinblick auf die großen Wettkämpfe, die es in Augsburg ja lange nicht mehr gegeben hat.

Sind Sie zufrieden, wie sich die LG Augsburg seit Gründung vor sieben Jahren entwickelt hat?

Es war auf jeden Fall eine gelungene Teamleistu­ng. Da hat sich etwas gefunden, was gut funktionie­rt. Natürlich gibt es auch mal Probleme, wie überall. Aber im Prinzip war dieser Zusammensc­hluss der heute sechs Vereine notwendig für das Überleben der Sportart Leichtathl­etik. Wenn wir das nicht gemacht hätten, gäbe es die eine oder andere Abteilung in den Sportverei­nen sicher nicht mehr.

An den guten Ergebnisse­n der Augsburger Sportler in der abgelaufen­en Saison sieht man schon deutlich, welche Früchte die Arbeit trägt. Fühlen Sie sich bestätigt?

Man sieht, dass wir im Jugendbere­ich viele neue und gute Talente bekommen, die wiederum die älteren Aktiven als ihre Vorbilder ansehen. Sportler wie Aleksandar Askovic etwa sind ein großes Vorbild für die Zehn- bis 13-Jährigen. Und das braucht man. Man braucht Vorbilder, um die jungen Leute an den Sport ranzubring­en. Dann bleiben sie auch und suchen sich nicht nach zwei bis drei Jahren etwas Neues.

Fiel Ihnen der Abschied persönlich schwer?

Ich gehe ja nicht ganz. Ich habe nur diesen Posten für jemanden frei gemacht, der an der Aktiven-Geschichte näher dran ist. Ich bleibe im Herzen Leichtathl­et. Und werde das auch weiterhin unterstütz­en und begleiten. In welcher Form auch immer.

43 Jahre, Finanz Geschäftsf­ührer der Gemeinde Gablingen.

Wegner hat 2016 die V Partei³ (Par tei für Veränderun­g, Vegetarier und Veganer) gegründet und ist de ren Parteivors­itzender. Der Leicht athlet sowie Weltmeiste­r und Weltre kordhalter im Rückwärtsl­aufen machte besonders im Jahr 2010 auf sich aufmerksam. In der Fernseh sendung „Wetten dass ...?“zog er sich rückwärtsl­aufend auf einem Laufband um und gewann die Wette. LANDESLIGA SÜD, FRAUEN

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 ?? Foto: Bernhard Weizenegge­r ?? Roland Wegner (links) hat sich aus der Leitung der Leichtathl­etikgemein­schaft (LG) Augsburg zurückgezo­gen. Als sein Nachfolger wurde Christian Pfänder (rechts) gewählt.
Foto: Bernhard Weizenegge­r Roland Wegner (links) hat sich aus der Leitung der Leichtathl­etikgemein­schaft (LG) Augsburg zurückgezo­gen. Als sein Nachfolger wurde Christian Pfänder (rechts) gewählt.

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