Wurm kämpft für den Süchtigen Treff
Vor den Informationsabenden der Stadt verschärft sich der politische Streit. Die Bürgervereinigung WSA kritisiert den Ordnungsreferenten: Ist er untätig und arrogant?
Lokaltermin im geplanten Süchtigen-Treff in Oberhausen: Kommende Woche will die Stadt an drei Abenden die Anwohner näher über die Einrichtung informieren, die im ehemaligen Lokal „Paparazzi“in der Dinglerstraße 10 eingerichtet werden soll. Im Vorfeld gewinnt die politische Diskussion an Schärfe. Die Bürgervereinigung WSA (Wir sind Augsburg) mit Stadtrat Peter Grab greift in einem Schreiben, das Anwohner rund um den Oberhauser Bahnhof erhielten, den Ordnungsreferenten Dirk Wurm (SPD) an. „Arroganz und Überheblichkeit rächen sich nun in Oberhausen“, heißt es darin. Die WSA spricht von Untätigkeit und Verschleppungstaktik.
Wurm habe durch sein Vorgehen entscheidend dazu beigetragen, dass die Debatte über den SüchtigenTreff eskaliert sei. Es räche sich, sagt Grab, dass es kein überzeugendes Gesamtkonzept gebe, das nicht nur die Süchtigen, sondern auch Anwohner, Bahn- und Geschäftskunden am Oberhauser Bahnhof und der Umgebung berücksichtige. Nur so hätte man die Akzeptanz für einen Süchtigen-Treff steigern können, ist die WSA überzeugt.
Mit diesen Aussagen konfrontiert entgegnet Wurm: „Die Oberhausener sind viel vernünftiger und viel sozialer eingestellt, als das von Herrn Grab unterstellt wird. Davon konnte ich mich bei vielen Gesprächen vor Ort überzeugen“. Dass er anfangs die Örtlichkeit für den Süchtigen-Treff nicht nennen wollte, bevor der Mietvertrag unterzeichnet ist, hat Wurm im Nachhinein als Fehler bezeichnet. Man gehe jetzt den Weg der transparenten Bürgerinformation: „Ich stelle mich kommende Woche an drei Abenden der Kritik und den Vorschlägen der Bürger. Ich bin überzeugt, dass wir gemeinsam einen guten Weg finden werden.“
Im Konflikt zwischen Grab und Wurm geht es um das Gesamtkonzept, wie der Helmut-Haller-Platz das Umfeld attraktiver gestaltet werden. Der Vorplatz gilt seit Jahren als Treffpunkt der Alkohol- und Drogenszene. Viele Oberhauser meiden den Platz. Aus Sicht der WSA bestehe Handlungsbedarf. Es gab eine Unterschriftenaktion, bei der 1000 Unterschriften gesammelt wurden. Wurm sitze das Thema aus, lautet der Vorwurf.
Der Referent widerspricht: „Fakt ist, dass seit 2015 im Ordnungsreferat sowohl an einem Gesamtkonzept als auch am ,Betreuten Treff Oberhausen‘ gearbeitet wird.“Seit 2016 erfolgten nach seinen Worten gezielte Maßnahmen auf dem Platz, die zum Konzept gehören. Er nennt als Beispiele die Friedenstafel, Aktionstage, ein Fußballturnier, Fahrradständer und eine Schotterung am hinteren Platz. Zudem gebe es eine verstärkte Präsenz von Polizei und Ordnungsdienst. Wurm sagt, dass der zuständige Ausschuss im Dezember 2016 ein Gesamtkonzept und das alternative Aufenthaltsangebot beschlossen habe.
Rückendeckung erhält Wurm aus den eigenen Reihen. Die SPD hält die Einrichtung eines betreuten Süchtigen-Treffs in Oberhausen für sinnvoll, weil damit der HelmutHaller-Platz als Treffpunkt der Alkoholikerund Drogenszene entlasund tet und den Abhängigen geholfen werden könne. Eine ärztliche Sprechstunde sei mittelfristig ebenso wünschenswert wie ein Mittagstisch. „Eine stationäre räumliche Betreuung auf dem Platz, etwa in einem Container, stellt für uns keine sinnvolle Alternative dar, da sich dadurch die aktuellen Zustände verfestigen und eher noch verschlimmern könnten“, sagt SPD-Chefin Ulrike Bahr. Man teile die Einschätzung von Wurm, dass es für diese Art von sozialer Einrichtung leider keinen idealen Standort gebe. Ulrike Bahr sagt: „Wir nehmen die Fragen und Befürchtungen der Bewohner rings um die Dinglerstraße sehr ernst und sind der Meinung, dass das vorgelegte Konzept der Drogenhilfe Schwaben und des SKM für den betreuten Treff tragfähig ist“.
ODie Termine sind von Mittwoch, 22. November, bis Freitag, 24. November, jeweils um 18 Uhr in den Räumen in der Dinglerstraße 10 in Oberhausen.