Schwabmünchner Allgemeine

Hübsch gestreift, aber ganz schön frech

Wie das neue Zebrafohle­n im Zoo seine ersten Schritte ins Leben macht. Bei der nächsten Geburt wird es besonders aufregend

- VON EVA MARIA KNAB Bei uns im Internet Helmut Lemmer,

Wenn Besucher durch die Fenstersch­eibe in den Stall schauen, fällt immer wieder dieser eine Satz: „Das ist ja so süß!“. Gemeint ist das neue Zebrafohle­n im Augsburger Zoo, das in der Stallbox neben seiner Mutter im Heu steht. Noch ist es eine Miniaturau­sgabe von Zebra, es hat aber schon so schöne Streifen im Fell wie die Großen. Und es ist munter und aufgeweckt, man könnte auch sagen: frech.

Das Zebrakind wurde am vergangene­n Freitag geboren. Jetzt macht es die ersten Schritte ins Leben. Noch verbringt es die meiste Zeit im Stall. Dort ist es wärmer als draußen im Freien. Wäre das Fohlen in der ursprüngli­chen Heimat der GrevyZebra­s auf die Welt gekommen, in Afrika, wäre es dort auch nicht so kühl wie im Augsburger November.

Das kleine Zebra ist das erste seit neun Jahren, das im Zoo geboren wurde. Was die Gesundheit angeht, wollen die Tierpflege­r auf der sicheren Seite sein. „Gleich nach der Geburt wurde der Nabel mit Blauspray desinfizie­rt“, erklärt Zookurator Thomas Lipp. Das soll Entzündun- vorbeugen. Darüber hinaus bekommt das Zebrafohle­n Aufbauspri­tzen mit Vitamin E und Selen. Das Spurenelem­ent Selen ist wichtig für Zebras. „Es stärkt die Muskulatur, regt den Saugreflex an und ist gut fürs Immunsyste­m“, sagt Lipp. In der afrikanisc­hen Savanne würden Zebras auf natürliche­m Weg beim Fressen genügend Selen aufnehmen, und zwar über die Gräser, die auf den Steppen Kenias oder Äthiopiens wachsen. In Deutschlan­d müsse den Tieren Selen künstlich zugeführt werden, sagt Lipp, entweder über Beimischun­gen im Futter oder über Spritzen.

Das neue Zebramädch­en hat noch keinen Namen, aber einen großen Appetit. Immer wieder stupst es seine Mutter Kibale an, wenn es Hunger hat, und kann dabei ganz schön frech werden. Wenn es nicht gleich trinken darf, springt es übermütig in der Stallbox herum, knabbert versuchswe­ise auf einzelnen Heuhalmen herum oder leckt neugierig an Mineralste­inen im Fresstrog.

Das Heu für die erwachsene­n Zebras bezieht der Zoo von Landwirten in der Umgebung. Es wird immer der erste Schnitt im Jahr ge- kauft. Dieses Heu habe weniger Eiweiß und sei reich an Fasern, sagt Lipp. Damit ist es besonders bekömmlich für afrikanisc­he Steppentie­re. In freier Natur hat diese Art ein eher karges Nahrungsan­gebot.

Für die Mutter Kibale ist es das erste Fohlen. Sie hat keine Erfahrung mit Nachwuchs, weil es im Zoo eine lange Zuchtpause bei den Zebras gab. „Kibale ist aber eine gute und entspannte Mutter“, freut sich Kurator Lipp. Noch haben sie und ihr Kind viel Ruhe im Stall. Kommende Woche wird sich das ändern. Wenn das Wetter mitspielt, dürfen die beiden hinaus auf die Weide ins Afrika-Panorama. Im nächsten Schritt sollen Mutter und Kind mit den anderen Zebras zusammenko­mmen. Grevy-Zebras sind Herdentier­e und wollen Gesellscha­ft. In der afrikanisc­hen Wildnis leben sie in losen Gruppen zusammen, die sich immer wieder verändern.

Die einzelnen Mitglieder einer Zebrafamil­ie können sich untereinan­der an den Streifen barcodeart­ig erkennen. Menschen tun sich schwerer. Zwar unterschei­det sich das neue Zebrafohle­n noch durch seine Größe und den braunen Aalgen strich auf dem Rücken von den anderen. Doch wenn es größer wird, verlieren sich diese Unterschie­de. Damit das Jungtier aber trotzdem immer eindeutig zu identifizi­eren ist, bekommt es in den kommenden Tagen einen kleinen Chip implantier­t. Wenn alles klappt, wird das neue Zebrakind in den kommenden Wochen einen Spielgefäh­rten bekommen. Zuvor wird es aber richtig aufregend. Denn die trächtige Zebrastute Henrietta ist schon 22 Jahre. Damit ist sie eine Oma. Dass sie in diesem Alter noch Mutter wird, sei nicht unbedingt zu erwarten gewesen, sagt Lipp. „Wir sind alle schon sehr gespannt.“Der voraussich­tliche Geburtster­min für ihr Fohlen ist im Dezember.

IDas Zebrafohle­n im Video gibt es unter www.augsburger allgemeine.de die an der Haltestell­e befindlich­e Straßenbah­n ohne Sicht und Rücksicht auf Gegenverke­hr links „überholen“, einer schmalen Gasse (Spenglergä­ßchen) mit nur einer Fahrbahn und völlig uneinsehba­rer Einfahrt mit Sondererla­ubnis die Nutzung im Gegenverke­hr frei gegeben wird. Augsburg, Fahrradsta­dt oder Stadt der Verkehrssh­eriffs – ich lebe lieber in einer Stadt, die mit Rücksicht auf die Gegebenhei­ten einer alten Stadt mit oft schmalen Straßen um Toleranz und Verständni­s bittet. „Zwei Minuten warten, wenn der Postbote das Päckchen bringt“, oder das Fahrrad vorbeischi­ebt, wäre vielleicht auch eine Lösung.

Augsburg

 ?? Foto: Michael Hochgemuth ?? Das neue Zebrafohle­n im Zoo sucht noch die Nähe zu seiner Mutter. Es hat aber auch viel Temperamen­t. Doch Mutter Kibale ist geduldig und entspannt, auch wenn die Kleine Hunger hat und dann schon mal ziemlich zudringlic­h werden kann.
Foto: Michael Hochgemuth Das neue Zebrafohle­n im Zoo sucht noch die Nähe zu seiner Mutter. Es hat aber auch viel Temperamen­t. Doch Mutter Kibale ist geduldig und entspannt, auch wenn die Kleine Hunger hat und dann schon mal ziemlich zudringlic­h werden kann.

Newspapers in German

Newspapers from Germany