„Meine Werke sind meine Kinder“
Neue Ausstellung im Gesundheitshaus Reichart in Schwabmünchen. Der „Küchentisch“-Künstler Herbert Kretschmer über das Abenteuer Malerei
In eine Schublade gepresst werden, das will er auf gar keinen Fall. Dafür sind die Werke von Herbert Kretschmer auch viel zu unterschiedlich.
Das stellten auch die Besucher der Vernissage im Gesundheitshaus Reichart fest, das an diesem Abend sein fünfjähriges Bestehen in der Neuen Mitte feierte. Worin steckt nun das Besondere in den Bildern dieses Künstlers?
Eigentlich war Kretschmer ja mal Bankkaufmann, Erzieher und Sozialarbeiter. Dann entdeckte er seine Freude am Gedichte und Kurztexte schreiben, die er im Eigenverlag veröffentlichte. Doch damit noch nicht genug der Flexibilität: Ab seinem 40. Lebensjahr widmete er sich der Malerei und der Fotografie und mischte manchmal in seinen Werken die beiden Künste.
Dabei lässt er sich weder auf ein Thema, noch auf eine Technik, noch auf eine Stilrichtung festlegen. „Ich experimentiere viel und lasse die Werke sich selbst entwickeln, auch über längere Zeit“, erklärt Kretschmer, der es sehr spannend findet, welche Beziehung sich zwischen den einzelnen Farben entwickelt. „Meine Werke sind für mich immer ein Abenteuer, ein Prozess, sie sind meine Kinder“, sagt er. „Ich gehe in der Malerei ganz auf, ent- wickle eine Art Überwachheit dabei und freue mich, wenn es mir gelingt, den Moment festzuhalten.“
Das Malen, die Bilder und ihre Wirkung auf den Betrachter, das alles soll etwas wie „Atem holen für mich und die Welt“sein, sagt der Aichacher immer wieder. Ein Atelier hat er nicht: „Ich arbeite in der Küche. Das passt.“Was dabei herauskommt, darüber staunt er oft selbst. Was die Betrachter bei seinen Werken empfinden, das erstaunt ihn oft noch mehr.
Die Interaktion mit dem Publikum bei Ausstellungen, das mag Kretschmer. Rund 70 Einzel- und mehr als 200 Gruppenausstellungen überall auf der Welt hat er bereits hinter sich und findet jede neue wieder spannend. Sein Credo: „Das Wesentliche ist der Zwischenraum.“Sein Ziel: „Dem Menschen mit seinen Bildern etwas Neues geben.“
Das scheint ihm jedenfalls bei der Vernissage im Gesundheitshaus Reichart gelungen zu sein. Denn das Interesse an seinen Werken war groß. Musikalisch umrahmt wurde die Ausstellung wie schon mehrmals von der Gruppe „Take Two“.
Okann zu den Ge schäftszeiten Montag bis Freitag von 8 bis 20 Uhr (Freitag bis 18 Uhr) in den kommenden sechs Monaten besucht werden.