Schwabmünchner Allgemeine

Eine Bar hat Ärger mit einer Gruppe von Flüchtling­en

Junge Männer fallen durch Diebstähle und Aggression­en auf. Wie die Wirtin des linken Treffs damit umgeht

- VON JÖRG HEINZLE »Kommentar

Die Wirtin steckt in der Zwickmühle. Tatjana Dogan sagt von sich und ihrer Bar „Kreuzweise“in der Konrad-Adenauer-Allee: „Wir sind links“. Ihre Bar soll ein Ort sein, an dem sich jeder treffen kann. Der Türsteher sortiert die Gäste nicht nach Geschlecht, Alter, Hautfarbe oder Kleidungss­til aus. Doch nach den Vorfällen vom Wochenende könne sie nicht mehr weitermach­en wie bisher, sagt Tatjana Dogan. Weil sich Flüchtling­e aus Gambia aggressiv verhalten hatten und aufeinande­r losgingen, musste in der Nacht zum Samstag die Polizei anrücken. Erst als die Beamten drohten, ihre Waffen einzusetze­n, ließ sich die Situation beruhigen.

Nach Angaben der „Kreuzweise“-Wirtin geht der Ärger von einer Gruppe von etwa 25 afrikanisc­hen Asylbewerb­ern aus. Die Männer seien in ihrem Lokal zuletzt mehrfach durch Diebstähle aufgefalle­n, aber auch durch Belästigun­gen von Frauen und aggressive­s Verhalten. Am Wochenende begann der Stress, als die Bar schloss und nichts mehr ausgeschen­kt wurde. Mehrere Männer seien sauer geworden und hätten es nicht eingesehen, gehen zu müssen, berichtet Tatjana Dogan. Draußen seien die Flüchtling­e dann untereinan­der in Streit geraten.

Die Polizei meldet, dass sich vor der Bar mehrere Männer mit Glasflasch­en in den Händen gegenüber standen. Ein 23-Jähriger zerschlug den Boden seiner Flasche an einer Hauswand und drohte damit. Im Polizeiber­icht dazu heißt es: „Erst als ihm gegenüber der Schusswaff­engebrauch angedroht wurde, ließ der 23-Jährige die Flasche fallen, schlug aber einem der Beteiligte­n – 19 Jahre alt – noch mit der Faust ins Gesicht“. Alle Beteiligte­n waren nach Polizeiang­aben Männer aus Gambia, die in einer Aufnahmeei­nrichtung in Donauwörth leben.

Im sozialen Netzwerk Facebook hat die „Kreuzweise“-Wirtin ihrem Ärger Luft gemacht. Sie schreibt: „Wir haben die Schnauze total voll! Es macht keinen Spaß mehr bei uns. Ich bin sprachlos. Die Jungs sind beratungsr­esistent, hochaggres­siv und für uns nicht mehr tragbar.“Und sie fügte hinzu: „Sie sind raus, und zwar alle!“Zahlreiche Nutzer verstanden das so, dass nun keine Dunkelhäut­igen mehr ins Lokal gelassen werden. Es entwickelt­e sich eine Diskussion, in der Tatjana Dogan Zuspruch bekam, aber auch viel Kritik aus der linken Szene einstecken musste. Im Gespräch mit unserer Zeitung stellt die Wirtin klar: Es gehe ihr nicht darum, keine Flüchtling­e oder Dunkelhäut­ige ins Lokal zu lassen. Aber diese spezielle Gruppe habe vorerst keinen Zutritt mehr. Dabei könne es passieren, dass es leider auch mal den Falschen treffe.

Tatjana Dogan will keinen Beifall aus der politisch rechten Ecke. Sie will die Probleme, die es gibt, aber auch nicht verschweig­en. Sie hat Erklärunge­n, weshalb sich die Männer in betrunkene­m Zustand teilweise so verhalten. Flüchtling­e aus Gambia hätten praktisch keine Chance, dass ihr Asylantrag durchgeht. Sie dürften nicht arbeiten, hätten wenig Geld und bekämen keine Deutschkur­se. „Das würde bei jedem für Frust sorgen“, meint sie. „Die Männer bräuchten dringend eine bessere Betreuung.“Sie als Wirtin könne diese Arbeit nicht leisten. Sie müsse reagieren, schließlic­h sei sie auch für die Sicherheit ihrer Gäste verantwort­lich. Um besser kontrollie­ren zu können, wer in das „Kreuzweise“komme, gebe es nun einen zweiten Mann an der Tür, der sogar eine soziale Ausbildung habe.

Türsteher in der Innenstadt berichten nach Recherchen unserer Zeitung davon, dass in den vergangene­n Wochen vermehrt größere Gruppen von afrikanisc­hen Flüchtling­en unterwegs waren, die Bars und Klubs besuchen wollten. Die meisten Lokale lassen zwar auch Flüchtling­e hinein, aber keine größeren Gruppen. Das sorge an den Türen mitunter für Diskussion­en. Größere Probleme gebe es bisher aber nicht.

Die Polizei schätzt die Situation ganz ähnlich ein. Asylbewerb­er fielen in der Innenstadt inzwischen leider genauso durch Aggressivi­tät und Trunkenhei­t auf wie andere Nachtschwä­rmer auch, sagt Polizeispr­echer Siegfried Hartmann. Eine besondere Häufung erkenne man bei der Polizeiins­pektion Mitte bislang jedoch nicht.

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Foto: Bernd Hohlen Das Kreuzweise in der Konrad Adenau er Allee hat Ärger mit einer Gruppe von Gästen.

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