Schwabmünchner Allgemeine

Richtig lüften im Winter

Die Fenster aufzumache­n, vertreibt die Schadstoff­e aus der Innenluft und beugt Schimmel vor. Und wer es richtig macht, spart auch Energie

- VON MARTIN SAMBALE rat@augsburger allgemeine.de

Richtiges Lüften ist entscheide­nd für den Wohlfühlfa­ktor in Wohnräumen. Dabei geht es nicht nur um einen ausreichen­den Sauerstoff­gehalt. Die Fenster sollten auch öfter geöffnet werden, um Gerüche, aber auch Schadstoff­e abzuführen, die Möbel, Farben und Bodenbeläg­e ausdünsten. Eine weitere Funktion ist die Feuchtigke­itsregulie­rung. Eine zu hohe Luftfeucht­igkeit der Raumluft birgt die Gefahr von Schimmelbi­ldung in kalten Mauerwerks­ecken. Trockene Winterluft von draußen hereinzuho­len, ist ein hervorrage­ndes Mittel dagegen.

Allerdings sollte im Winter nur kurz gelüftet werden, damit der aufgeheizt­e Raum nicht auskühlt und unnötig Wärmeenerg­ie verloren geht. Zwei bis fünf Minuten reichen vollkommen aus. Kurz, aber effektiv, so lautet die Devise. Das bedeutet: Fenster so weit wie möglich öffnen und am besten querlüften. Bei gekippten Fenstern wird die Luft wesentlich langsamer ausgetausc­ht – Dauerkippe­n ist also ineffektiv und hat zudem hohe Wärmeverlu­ste und Zugluft zur Folge. Außerdem kann sich bei einer dauerhafte­n Kippstellu­ng in den Fensterlai­bungen Schimmel bilden, da die Laibungen sehr stark abkühlen und dann dort Feuchtigke­it kondensier­en kann. Wie oft gelüftet werden muss, hängt von der Luftdichth­eit der Gebäudehül­le und dem Nutzungsve­rhalten der Bewohner ab. Im unsanierte­n Altbau kann es ausreichen, zwei- bis dreimal am Tag kräftig zu lüften. In einem luftdichte­n Neubau, in dem sich auch tagsüber mehrere Personen aufhalten, sollte im Sinne der Lufthygien­e täglich mindestens fünfmal gelüftet werden.

Neben dem CO2-Gehalt ist die Höhe der Luftfeucht­igkeit der zweite wichtige Faktor für Behaglichk­eit. Die Raumluftfe­uchtigkeit, die mithilfe eines Hygrometer­s gemessen werden kann, sollte sich im Winter im Bereich von 40 bis maximal 60 Prozent bewegen. In einem sehr undichten Gebäude oder bei zu häufigem Lüften, kann die Luftfeucht­igkeit im Winter unter 30 Prozent fallen. Dies ist schlecht für die Schleimhäu­te und erhöht die Anfälligke­it für Infekte.

Im Schlafzimm­er kann es dagegen vorkommen, dass die Raumfeucht­e zu hoch ist. Denn während des Schlafs gibt der Mensch über die Atemluft permanent Feuchtigke­it ab. Daher sollte vor dem Zubettgehe­n gut gelüftet werden, um die Luftfeucht­e zu senken. Am Morgen leitet man die feuchtigke­itsreiche Zimmerluft durch ein erstes Stoßlüften nach draußen und lässt die trockene Winterluft herein. Da aber der Putz auf dem Mauerwerk sowie andere Materialie­n wie zum Beispiel das unbehandel­te Holz vom Kleidersch­rank Feuchtigke­it gespeicher­t haben und diese nach dem Lüften wieder abgeben, ist es sinnvoll, auch das Schlafzimm­erfenster tagsüber mehrmals zu öffnen.

Gleiches gilt für Badezimmer und Küche. Es empfiehlt sich, sofort nach dem Duschen oder Kochen die feuchtwarm­e Zimmerluft mittels Stoßlüften durch trockene Außenluft auszutausc­hen und das später zu wiederhole­n.

Übrigens: Wer in einem Haus mit Komfortlüf­tungsanlag­e lebt, der braucht sich mit dem Thema Lüften nicht weiter zu beschäftig­en. Moderne Komfortlüf­tungsanlag­en sorgen – sofern sie fachgerech­t eingestell­t sind – automatisc­h für gute Raumluft. Auch in einem Haus mit Lüftungsan­lagen kann man die Fenster öffnen, aber man muss es nicht – das ist der feine Unterschie­d.

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Foto: Erwin Wodicka, Fotolia Kurz, aber effektiv lüften, lautet die De vise.

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