Sag es, Bogie!
Casablanca: Vieles aus diesem Film hat sich festgesetzt im Kinogedächtnis. Das Finale natürlich, großes Gefühl auf nebligem Rollfeld; die singenden Nazis, die von der Marseillaise in Grund und Boden kartätscht werden; Bogie, cool im Dinnerjacket ebenso wie im Trenchcoat; die Bergmann, die so rehaugensehnsuchtsvoll auf die Männer guckt; und dann dieses Lied, „As Time goes by“…
Eine ganze Menge für einen einzigen Film. Aber „Casablanca“, dieser Tage vor 75 Jahren erstmals vor Publikum gezeigt, ist ja auch ein Klassiker. Da ist so ein Stapel ewiger Szenen obligatorisch. Was dem Film aber selbst in Klassikergesellschaft einen Sonderstatus verschafft, das ist eine Reihe unvergänglicher Redewendungen. Die Drehbuchautoren haben ganze Arbeit geleistet mit ihrer Melange aus Melos und Drama, Humor und Tragik, Bittersweet & Suspense. Sodass die Exilantenstory, die 1942 in der titelgebenden marokkanischen Hafenstadt spielt, sich rühmen darf, in der (US-)Kinogeschichte derjenige Film zu sein, der die höchste Zahl berühmter Zitate aufzuweisen hat – ganze sechs Mal ist „Casablanca“in der entsprechenden Top-100-Liste des American Film Institute vertreten.
Was Humphrey Bogart & Co. hier von sich geben, ist mehr als nur eine Sammlung lässiger Sprüche, das hat Eingang gefunden in den allgemeinen Sprachgebrauch. Wer heute so einen Spruch an der rechten Stelle anzubringen weiß, kann damit ordentlich punkten, selbst bei denen, die nicht wissen, dass da im Hintergrund die Hauptfigur aus „Casablanca“spricht. Sätze wie – und jetzt lassen wir endlich ein paar vom Stapel –: „Louis, ich glaube, das ist der Beginn einer wunderbaren Freundschaft“; „Spiel es, Sam“; oder „Verhaften Sie die üblichen Verdächtigen“; und natürlich, ganz vorne, „Ich seh’ dir in die Augen, Kleines“.
Das hat Klasse, selbst in deutscher Übersetzung. Wobei, am schönsten ist’s doch mit dem passenden Bild dazu. Mal schauen, ob auf dem Weihnachtswunschzettel noch Platz ist für eine DVD.
Das läuft gut
● Trashiger Unter richt mit Lehrer Elyas M’Barek.
● Action mit Helden aus dem DC Universum.
● Großes Staraufgebot beim Krimi Remake.
Sonst noch angelaufen
● Frisch getrennt, alleinerziehend und 40 – Alice (Reese Witherspoon) steckt in einer Krise. Für den Neustart zieht sie in ihr Elternhaus nach Los Angeles, an ihrer Seite die beiden Töchter Isa bel und Rosie. Das Leben der Familie wird schließlich von drei jungen Filmemachern weiter aufgewirbelt. Die arbeiten gerade an einem Pro jekt, sind pleite und ziehen in das Gästehaus der Familie – das Ge fühlschaos beginnt.
● Zwei Jahre tourte die Videokunst Installation „Manifes to“mit Cate Blanchett durch Museen und Festivals. Nun kommt das Ex periment des Filmkünstlers Julian Ro sefeldt ins Kino. Oscar Preisträge rin Blanchett schlüpft in zwölf unter schiedliche Rollen vom Obdachlo sen bis zur Punkerin, rezitiert dabei aus Kunstmanifesten der letzten 100 Jahre und beeindruckt dabei durch Wandlungsfähigkeit. (dpa)