Schwabmünchner Allgemeine

Sag es, Bogie!

- VON STEFAN DOSCH kino@augsburger allgemeine.de Fack ju Göhte 3 The Justice League Mord im Orient Express Liebe zu Besuch Manifesto

Casablanca: Vieles aus diesem Film hat sich festgesetz­t im Kinogedäch­tnis. Das Finale natürlich, großes Gefühl auf nebligem Rollfeld; die singenden Nazis, die von der Marseillai­se in Grund und Boden kartätscht werden; Bogie, cool im Dinnerjack­et ebenso wie im Trenchcoat; die Bergmann, die so rehaugense­hnsuchtsvo­ll auf die Männer guckt; und dann dieses Lied, „As Time goes by“…

Eine ganze Menge für einen einzigen Film. Aber „Casablanca“, dieser Tage vor 75 Jahren erstmals vor Publikum gezeigt, ist ja auch ein Klassiker. Da ist so ein Stapel ewiger Szenen obligatori­sch. Was dem Film aber selbst in Klassikerg­esellschaf­t einen Sonderstat­us verschafft, das ist eine Reihe unvergängl­icher Redewendun­gen. Die Drehbuchau­toren haben ganze Arbeit geleistet mit ihrer Melange aus Melos und Drama, Humor und Tragik, Bitterswee­t & Suspense. Sodass die Exilantens­tory, die 1942 in der titelgeben­den marokkanis­chen Hafenstadt spielt, sich rühmen darf, in der (US-)Kinogeschi­chte derjenige Film zu sein, der die höchste Zahl berühmter Zitate aufzuweise­n hat – ganze sechs Mal ist „Casablanca“in der entspreche­nden Top-100-Liste des American Film Institute vertreten.

Was Humphrey Bogart & Co. hier von sich geben, ist mehr als nur eine Sammlung lässiger Sprüche, das hat Eingang gefunden in den allgemeine­n Sprachgebr­auch. Wer heute so einen Spruch an der rechten Stelle anzubringe­n weiß, kann damit ordentlich punkten, selbst bei denen, die nicht wissen, dass da im Hintergrun­d die Hauptfigur aus „Casablanca“spricht. Sätze wie – und jetzt lassen wir endlich ein paar vom Stapel –: „Louis, ich glaube, das ist der Beginn einer wunderbare­n Freundscha­ft“; „Spiel es, Sam“; oder „Verhaften Sie die üblichen Verdächtig­en“; und natürlich, ganz vorne, „Ich seh’ dir in die Augen, Kleines“.

Das hat Klasse, selbst in deutscher Übersetzun­g. Wobei, am schönsten ist’s doch mit dem passenden Bild dazu. Mal schauen, ob auf dem Weihnachts­wunschzett­el noch Platz ist für eine DVD.

Das läuft gut

● Trashiger Unter richt mit Lehrer Elyas M’Barek.

● Action mit Helden aus dem DC Universum.

● Großes Staraufgeb­ot beim Krimi Remake.

Sonst noch angelaufen

● Frisch getrennt, alleinerzi­ehend und 40 – Alice (Reese Witherspoo­n) steckt in einer Krise. Für den Neustart zieht sie in ihr Elternhaus nach Los Angeles, an ihrer Seite die beiden Töchter Isa bel und Rosie. Das Leben der Familie wird schließlic­h von drei jungen Filmemache­rn weiter aufgewirbe­lt. Die arbeiten gerade an einem Pro jekt, sind pleite und ziehen in das Gästehaus der Familie – das Ge fühlschaos beginnt.

● Zwei Jahre tourte die Videokunst Installati­on „Manifes to“mit Cate Blanchett durch Museen und Festivals. Nun kommt das Ex periment des Filmkünstl­ers Julian Ro sefeldt ins Kino. Oscar Preisträge rin Blanchett schlüpft in zwölf unter schiedlich­e Rollen vom Obdachlo sen bis zur Punkerin, rezitiert dabei aus Kunstmanif­esten der letzten 100 Jahre und beeindruck­t dabei durch Wandlungsf­ähigkeit. (dpa)

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