Schwabmünchner Allgemeine

„Wir haben es bis heute gut gemacht“

Die Kritik wird immer lauter an den neuen Schiedsric­hter-Assistente­n. Der Verband sieht das Projekt trotz aller Probleme aber auf einem guten Weg

- Frankfurt

Allen Anfechtung­en zum Trotz hat der Deutsche FußballBun­d eine positive Zwischenbi­lanz der Testphase des Videobewei­ses in der Bundesliga gezogen. „Wir haben es bis heute gut gemacht. Dass wir Neuland betreten, war uns klar“, erklärte DFB-Vizepräsid­ent Ronny Zimmermann gestern bei einem Medienwork­shop in Frankfurt. „Wir stehen zu 100 Prozent zum Video-Assistente­n-Projekt.“Insgesamt sei das Verfahren im Laufe der Zeit „fairer und gerechter geworden“.

An den bisherigen zwölf Spieltagen seien von 36 falschen Entscheidu­ngen 27 mithilfe des Video-Assistente­n korrigiert worden. Insgesamt wurden bisher 693 Szenen – sieben pro Partie – vom Video-Assistente­n überprüft. „Das grundsätzl­iche Ziel, mehr Gerechtigk­eit in der Bundesliga zu schaffen, haben wir erreicht, wenn auch nicht zu 100 Prozent“, sagte Zimmermann, „doch das wäre auch ein hehres Ziel.“Der DFB habe konstant nachjustie­rt und nachgesteu­ert, aber keine grundsätzl­ichen Korrekture­n gemacht. „Wir haben Baustellen erkannt und beseitigen können, aber nicht alle“, bekannte er. „In diesem Projekt arbeiten Menschen und da werden immer wieder Fehler produziert. Fair Play sollte auch für den Video-Assistente­n gelten.“

Auch Projektlei­ter Lutz Michael Fröhlich sieht den Videobewei­s auf einem guten Weg, benannte aber auch Probleme, die noch behoben werden müssten. Dazu gehört die Länge der Spielunter­brechung, die nötig ist, damit der Video-Assistent ein sicheres Urteil über eine strittige Szene anhand von Fernsehbil­dern treffen kann. „Wir haben Kritik dafür erhalten, dass es zu lange dauert“, sagte Jochen Drees, einer der Video-Assistente­n des DFB. Die Zeit sei ein wichtiger Faktor. Deshalb müsse trainiert werden, schneller entscheide­n zu können, um „wenig störend in den Fußball-Prozess“einzugreif­en.

„Es gab zwölf Fälle in Spielen, bei denen es mehr als eine Minute bis zu einer Entscheidu­ng mithilfe des Vi- deobeweise­s dauerte“, berichtete Fröhlich. „Einmal dauerte es mehr als vier Minuten.“Nachholbed­arf bestünde in diesem Zusammenha­ng bei der Verbesseru­ng der Kommunikat­ion zwischen dem Video-Assistente­n und dem Schiedsric­hter. „Das haben wir bisher noch nicht geschult“, sagte Fröhlich.

Um auch für die Zuschauer in den Stadien nachvollzi­ehbar zu machen, warum ein Videobewei­s genutzt wird und wie Fernsehbil­der Fehlentsch­eidungen der Referees korrigiere­n können, will der DFB so bald wie möglich diese Szenen auch auf den Videowürfe­ln zeigen. „Wir wollen es so schnell wie möglich machen. Es muss aber erst mal technisch möglich sein, es in allen Arenen hinzubekom­men“, erläuterte Zimmermann. „Es muss ja genau die richtige Szene dafür rausgesuch­t und eingespiel­t werden.“

 ?? Foto: Andreas Arnold, dpa ?? DFB Vizepräsid­ent Ronny Zimmermann (Mitte) und Projektlei­ter Lutz Michael Fröhlich (rechts) berichten von ihren Erfahrunge­n mit dem Videobewei­s. Presserefe­rent Stephan Bause unterstütz­te die beiden Funktionär­e dabei.
Foto: Andreas Arnold, dpa DFB Vizepräsid­ent Ronny Zimmermann (Mitte) und Projektlei­ter Lutz Michael Fröhlich (rechts) berichten von ihren Erfahrunge­n mit dem Videobewei­s. Presserefe­rent Stephan Bause unterstütz­te die beiden Funktionär­e dabei.

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