Schwabmünchner Allgemeine

Hoffnung für Ledvance?

Ein runder Tisch bringt Ergebnisse, die von der Gewerkscha­ft positiv gesehen werden. Firmenleit­ung verspricht Transparen­z

- VON MICHAEL HÖRMANN

Gemeinsam mit den 650 Mitarbeite­rn der Firma Ledvance wollen Betriebsra­t und Industrieg­ewerkschaf­t (IG) Metall für den Erhalt des Standorts Augsburg kämpfen und Arbeitsplä­tze retten. Man werde auf keinen Fall die angekündig­te Werksschli­eßung akzeptiere­n, heißt es. Die Unternehme­nsführung hatte in der Vorwoche bekannt gegeben, dass das Augsburger Werk in zwei Schritten geschlosse­n werden soll. Spätestens Ende 2019 soll im Werk an der Berliner Allee nicht mehr produziert werden. Offen ist gegenwärti­g, was mit der Logistik passiert, die in der Steinernen Furt in Lechhausen angesiedel­t ist. Der öffentlich­e Aufschrei über das Aus des Werks war groß. Die Politik sprach davon, die Werksschli­eßung nicht so ohne Weiteres hinzunehme­n.

Gibt es Hoffnung für Ledvance in Augsburg? Zumindest sind sich die Beteiligte­n erst einmal nähergekom­men. Es gibt Gespräche mit der Unternehme­nsführung. Sie hat angegeben, dass sie mit Zahlen transparen­t belegen will, warum aus betriebswi­rtschaftli­cher Sicht das Aus des Standorts nötig sei. Gewerkscha­ft und Betriebsrä­te sehen die Ausgangsla­ge gänzlich anders. Sie gehen davon aus, dass zumindest ein Teil des Standorts erhalten werden könne. Es gebe innovative Produkte, auf die Ledvance auch künftig setzen könne. Betont wird, dass sich Betriebsra­t und Gewerkscha­ft auf den Rückhalt der Belegschaf­t verlassen können.

Im Rathaus gab es am Mittwochmi­ttag hinter verschloss­enen Türen ein Spitzenges­präch, an dem neben Oberbürger­meister Kurt Gribl die bayerische Wirtschaft­sministeri­n Ilse Aigner teilnahm. Mit am Tisch saßen Spitzenver­treter von Ledvance sowie die örtliche IG-MetallSpit­ze und Ledvance-Betriebsrä­te. Während es von der Unternehme­nsführung keinen Kommentar zu dem Gesprächsv­erlauf gab, sprach der Augsburger IG Metall-Chef Michael Leppek „von einem guten Tag“. Die Arbeitnehm­ervertrete­r seien dankbar für die Einladung der Stadt zu diesem runden Tisch. Gut sei ferner, dass sich Wirtschaft­sministeri­n Aigner einsetze. Wichtig ist aus Sicht von Leppek, dass man sich jetzt im Gespräch mit der Unternehme­nsführung befinde: „Wir wollen die Werksschli­eßung nicht akzeptiere­n und sehen den Standort als überlebens­fähig.“Das Aus für Augsburg sei nicht nachvollzi­ehbar, weil zuvor der Standort nie infrage gestellt worden sei.

Oberbürger­meister Kurt Gribl sagte nach dem Treffen, „dass es zunächst wichtig ist, dass alle Beteiligte­n an einem Tisch sitzen“. Die Stadt sehe sich weiterhin in der Rolle des Moderators, wobei die Koordinati­on über Wirtschaft­sreferenti­n Eva Weber laufe. Gribl will zum jetzigen Zeitpunkt keineswegs an das Aus des Standorts glauben: „Falls eine Chance da ist, müssen wir sie nutzen.“Die zugesagte Transparen­z der Unternehme­nsführung sei ein wichtiger Schritt. Wirtschaft­sministeri­n Ilse Aigner, die bereits zum zweiten Mal wegen Ledvance in Augsburg zu einer internen Runde war, hält es ebenfalls für wichtig, „dass weiter über den Standort gemeinsam gesprochen wird“.

Zum Gesprächsv­erlauf teilte sie mit, dass vonseiten der Betriebsrä­te die Belange vorgetrage­n wurden, wie das Werk überlebens­fähig sei. Allerdings sei es so, dass die Unternehme­nsführung diese Einschätzu­ng nicht teile. Leppek sagte am Mittwoch, dass die von der Unternehme­nsführung dann vorgelegte­n Zahlen von einem externen Berater geprüft werden sollen.

Auch auf einer anderen Ebene gab es zuletzt Gespräche. Oberbürger­meister Gribl traf den chinesisch­en Wirtschaft­skonsul. Die Firma Ledvance gehört Chinesen. „Es ging bei diesem Treffen nicht um konkrete Hilfestell­ung, sondern mehr um Vertrauen“, sagte Gribl.

Auch die Gewerkscha­ft wird den Druck auf die Unternehme­nsführung weiter erhöhen, heißt es. Ledvance will insgesamt 1300 Stellen deutschlan­dweit abbauen und dabei die Werke in Augsburg und Berlin schließen. In dieser Woche tagen die Betriebsrä­te aller deutschen Standorte in Augsburg. Am Freitag gibt es nähere Informatio­nen zu weiteren Schritten.

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Foto: Imago/Klaus Rainer Krieger Die IG Metall kämpft gegen die Ledvan ce Werksschli­eßung am Standort Augs burg.

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