Schwabmünchner Allgemeine

Großteil der Anwohner lehnt Süchtigen Treff ab

Es gibt aber auch Fürspreche­r der geplanten Einrichtun­g in der Dinglerstr­aße. Was sie sagen

- VON MICHAEL HÖRMANN

Der im Stadtteil Oberhausen geplante Süchtigen-Treff, der für Drogenabhä­ngige und Alkoholike­r eine Anlaufstat­ion sein soll, ist ein Thema, das polarisier­t. Zum Informatio­nsabend der Stadt, der Aufklärung über die Einrichtun­g lieferte, waren mehr als 120 Besucher in die Dinglerstr­aße 10 gekommen. Einige Besucher mussten stehen, weil es nicht genügend Sitzplätze gab. Die Atmosphäre am Mittwochab­end war trotz der Brisanz des Themas sachlich. In den Räumen eines früheren Lokals soll der Treff künftig untergebra­cht werden, sofern die Stadträte letztlich den Mietvertra­g absegnen. Diese Entscheidu­ng fällt am 21. Dezember im Stadtrat.

Ordnungsre­ferent Dirk Wurm (SPD), der die zweistündi­ge Veranstalt­ung moderierte, warb bei den Anwohnern um Verständni­s für die Einrichtun­g. „Einen idealen Standort gibt es nicht“, sagte Wurm. Es gehe darum, die Situation am Oberhauser Bahnhof zu entzerren. Für den Großteil der Anwohner geht der geplante Treff jedoch zulasten eines Viertels, das durch viele Häuserreno­vierungen aufgewerte­t worden sei. „Das Viertel wird durch den geplanten Süchtigen-Treff runtergezo­gen, das wollen wir nicht“, sagte ein Anwohner. Zudem wird befürchtet, dass die Grünanlage an der Wertach noch stärker zum Treffpunkt der Drogenszen­e werde, hieß es. Nachbarn aus dem Umfeld der Dinglerstr­aße sagten, dass es besser wäre, die Situation am Oberhauser Bahnhof zu verbessern. Ein Container dort könnte eine Lösung sein.

Unter den Besuchern war „Ed“, wie der Mann sich vorstellte. Er gehöre zur Klientel, die sich am Oberhauser Bahnhof treffe. Ihm würden die bisherigen Verbesseru­ngen am Spielplatz nahe des Bahnhofs reichen. Er habe große Zweifel, dass die Einrichtun­g angenommen werde. Geplant ist ein Cafébetrie­b mit klaren Regeln, die von allen Personen einzuhalte­n sind. Zwei Sozialarbe­iter sind für Gespräche, Betreuung und Beratung während der Öffnungsze­iten vor Ort. Der Treff soll mehrmals wöchentlic­h von mittags bis nachmittag­s geöffnet haben. Sozialpäda­gogen, die mit Drogenabhä­ngigen und Alkoholike­rn am Oberhauser Bahnhof in Kontakt sind, widersprac­hen den Aussagen von „Ed“. Es bestehe sehr wohl das Interesse der Süchtigen, sich in einem Raum zu treffen, in dem es für sie Hilfe und Beratung gibt.

Hannelore Köppl, Vorsitzend­e der Arbeitsgem­einschaft der Oberhauser Vereine, warb um mehr Toleranz. Sie stehe hinter der Idee des Treffs. So sah es ebenfalls Marlies Schaumlöff­el-Roth, die Leiterin eines in der Nähe liegenden Kindergart­ens: „Wir sollten einfach abwarten, was passiert. Das Konzept ist auf zwei Jahre angelegt.“Es komme auf einen Versuch an, sagte sie.

Es gibt noch zwei weitere Informatio­nsabende. Sie finden am Donnerstag und Freitag statt, Beginn ist jeweils um 18 Uhr.

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Foto: Bernd Hohlen Groß war der Andrang beim Informati onsabend.

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