Edelmetalle statt altes Eisen
Der Seniorennachmittag der Stadt Bobingen erfreut sich großer Beliebtheit. Dabei erfährt die ältere Generation auch, warum sie Gold wert sei. Und 300 Besucher erhalten Tipps für Fitness
Das Bekenntnis war eindeutig. Am großen Seniorennachmittag in der Singoldhalle werde die Stadt nicht sparen, betonte Bürgermeister Bernd Müller. Dafür erhielt er von den rund 300 Gästen satten Applaus. Der Seniorennachmittag habe sich zu einer nicht mehr weg zu denkenden Institution entwickelt. Ins gleiche Horn stieß Sabine Frenkenberger von der örtlichen Freiwilligen-Agentur. „Die Veranstaltung ist eine wichtige Plattform für vergnügliche Stunden“, verdeutlichte sie. Zusammen mit weiteren Helfern machten sie das Treffen zu einem Ehrentag für Bobingens Senioren. Dabei zog vor allem Mary Falkenberg von der Senioren-Sportgruppe SilberFit die Gäste in Bann. Mit viel Elan und der Aufforderung zum aktiven Mitmachen gab sie unter dem Motto „Edelmetalle statt altes Eisen“Tipps und Übungen, um rüstig zu bleiben. Ihre Losung hieß „Bewegen, Begegnen und Besinnen“. Diese Impulse würden die Senioren-Sportgruppe fit halten, machte sie aufmerksam.
Das bestätige auch das Alter der meist weiblichen Teilnehmer. „Die Jüngste sei 71, die Älteste 90 Jahre.“Purzelbäume und Klimmzüge seien nicht mehr angesagt, aber eine ganzheitliche körperliche Sportbetätigung. Diese Aktivität entlockte sie auch den Gästen mit kleinen Übungen zum bekannten Lied „Ein Vogel wollte Hochzeit machen“. Da wurden Ellenbogen, Schultern und Kopf bewegt, wurde viel geklatscht und am Schluss dem Nachbarn ein Lächeln geschenkt. Und noch etwas gab Mary Falkenberg den Senioren mit auf den Weg: „Die ältere Generation gehört nicht zum alten Eisen.“Die Seele altere nämlich nicht. Im Gegenteil: „Die eigene Indivi- dualität ist Gold wert. Sie wird im zunehmenden Alter sogar besser, allein schon wegen den persönlich gemachten Erfahrungen.“
Von roten Lippen und Capri Fischern
Viel Zuspruch fand auch die Musik. Das Duo Caprice entführte die Zuhörer mit Walzerklänge an die schöne, alte Donau, stimmungsvoll ins Münchner Hofbräuhaus, mit dem „Hochzeitsmarsch“ins Zillertal und schließlich zu den Capri-Fischern und der roten Sonne, die ins Meer versinkt. Sie besangen das lustige Zigeunerleben, die roten Lippen, die man küssen müsse, und Seemannsträume, die Liebe, Hoffnung und Sehnsucht beinhalteten. Einige Gäste nutzen die stimmungsvollen Klänge, um im Mittelgang der Halle ein Tänzchen zu wagen. Abgerundet wurde die Geselligkeit mit einer Darbietung des Senioren-Singkreises der Musikwerkstatt Bobingen unter der Leitung von Andreas Braßat. Das Ensemble brachte vor allem Volkslieder zu Gehör. Gleich beim ersten Titel – „Hab’ Sonne im Herzen“– brandete Beifall auf. Sicher sehr zur Freude des Klangkörpers, der mit diesem Konzert seine Premiere feierte. Damit die Veranstaltung reibungslos ablief, waren viele ehrenamtliche Helfer im Einsatz, so von der Freiwilligen-Agentur, die sich um das Eindecken der Tische, um den Ausschank und das Geschirrspülen kümmerte. Mit von der Partie waren rund ein Dutzend Schüler der Dr.-Jaufmann-Mittelschule. Sie servierten Getränke, Kaffee und Kuchen. Für sie eine Selbstverständlichkeit, wie die engagierten Mädchen und Jungen meinten. Leonard Rauch: „Wir machen das gerne“, verdeutlichte er. „Die älteren Menschen werden in der Gesellschaft oft vergessen, dabei sind sie für uns Jüngere wichtige Zeitzeugen.“Wie Betty Heider. Das Bobinger Urgestein feierte beim Seniorennachmittag ihren 90. Geburtstag. Dazu gab es Geschenke vom Bürgermeister und von Mary Falkenberg.