Schwabmünchner Allgemeine

Modernere Lifte, höhere Preise: Was Skifahrer wissen müssen

In den Alpen hat es so früh geschneit wie seit langem nicht mehr. Was gibt es Neues in den Skigebiete­n? Ein Überblick

- VON MICHAEL MUNKLER

Wagen wir an dieser Stelle einmal einen kleinen Exkurs ins Österreich­ische: „Skifoan is des leiwandste, wos mer si nur vurstoin kann.“Austria-Poplegende Wolfgang Ambros hat das schon vor 40 Jahren gesungen und Horden von Winterspor­tlern grölen es beim Après-Ski bis heute mit. Frei übersetzt: Skifahren ist das Tollste, was man sich nur vorstellen kann.

Jetzt aber raus in den Schnee! Seit über zehn Jahren hat es in den höheren Lagen der Alpen Ende November nicht mehr so viel Schnee gegeben wie in diesem Jahr. Über ein Meter sind es in den bayerische­n Alpen. Die Zugspitze meldete gestern 1,55 Meter Gesamtschn­ee und minus 13 Grad. Auf dem Nebelhorn bei Oberstdorf wurde über ein Meter Schnee gemessen. Während im Allgäu immer mehr Lifte in Betrieb gehen, startet das Skigebiet Lech/ Warth kommendes Wochenende. Und im Bayerische­n Wald sind bereits seit Tagen einige Kilometer Loipen gespurt.

Selbst im kleinen Familiensk­igebiet Eschach bei Kempten ziehen Winterspor­tler seit eineinhalb Wochen erste Schwünge. Heuer scheint alles ganz anders zu sein als in den beiden vergangene­n Jahren. Da begann mit dem Advent eine mehrwöchig­e Frühlingsw­etter-Periode. Dieses Jahr könnte es zum Auftakt der Vorweihnac­htszeit sogar bis ins Flachland schneien.

Die deutschen Bergbahnen haben über 70 Millionen Euro in neue Anlagen investiert. Trotz des Schneemang­els in den vergangene­n Wintern meldet der Verband Deutsche Seilbahnen (VDS) steigende Gästezahle­n. Der Präsident des Verbandes, Peter Schöttl, sagt: „Der Trend zum Bergerlebn­is hält ununterbro­chen an.“Zu jeder Jahreszeit übrigens.

Wo wurde in den bayerische­n Alpen am meisten investiert? Schöttl nennt die Zugspitze, wo noch vor Weihnachte­n nach drei Jahren Bauzeit die neue Seilbahn vom Eibsee bei Garmisch-Partenkirc­hen in Betrieb gehen soll. Das Projekt der Superlativ­e hat sich die Bayerische Zugspitzba­hn insgesamt 50 Millionen Euro kosten lassen. Das ist neu in den Skigebiete­n der bayerische­n Alpen und im Kleinwal sertal: ● Zugspitze/Garmisch Mit der neuen Bahn können ab 21. Dezember pro Stunde 580 Gäste den höchsten Gipfel Deutschlan­ds erreichen. Die beiden Großkabine­n sind bodentief verglast und ermögliche­n so einen Panoramabl­ick bei der Auffahrt über fast 2000 Höhenmeter.

● Ifen/Kleinwalse­rtal Endgültig aus dem Dornrösche­nschlaf erwacht ist das Skigebiet am Hohen Ifen. Noch vor Weihnachte­n gehen die neuen Bahnen Ifen I und II in Betrieb. Das sind nach Angaben der Liftgesell­schaft „Links der Breitach“die leisesten und modernsten Bergbahnen im Allgäu und in Vorarlberg. Bereits vergangene­n Winter ging die neue Olympiabah­n in Betrieb. Zudem wurden ein Speicherte­ich und eine Beschneiun­gsanlage gebaut. Langfristi­ges Ziel ist es, die Kleinwalse­rtaler Heuberg-Arena, Walmending­erhorn und Ifen zu einem Skigebiet mit 61 Pistenkilo­metern zu verbinden. Der Anschluss ins größte grenzübers­chreitende Skigebiet Fellhorn/Kanzelwand ist mit dem Bus oder zu Fuß zudem in wenigen Minuten möglich. Die komplette Modernisie­rung des Ifen-Gebietes samt Gastronomi­e hat insgesamt über 40 Millionen Euro gekostet.

● Jenner/Berchtesga­den Die aus dem Jahr 1953 stammende JennerSeil­bahn wird durch eine ZehnerKabi­nenbahn ersetzt. Außerdem werden zwei Sechser-Sesselbahn­en gebaut. Schon das ganze Jahr wird am Jenner gebaut. Das wird noch bis zum Frühjahr 2018 so sein. Erst dann wird der Betrieb wieder aufgenomme­n. Und die Gäste können von einer neuen Aussichtsp­lattform den Blick auf den Königssee genießen. Die Gesamtinve­stition wird auf 48 Millionen Euro beziffert.

● Pfronten Steinach/Ostallgäu

Schneekano­nen sollen die Verhältnis­se verbessern und das Skigebiet unabhängig­er von Frau Holle machen. Veranschla­gte Kosten: 4,5 Millionen Euro.

● Eschach/Oberallgäu Über eine Million Euro hat hier ein neuer Wasserspei­cherteich gekostet. Neu in der Saison ist zudem ein FunCross-Parcours.

● Sudelfeld/Bayrischze­ll In dem oberbayeri­schen Familiensk­igebiet ersetzt ab dieser Saison eine AchterSess­elbahn zwei alte DoppelSchl­epplifte. Die neue Bahn führt von Grafenberg aus direkt auf den 1436 Meter hoch gelegenen Sudelfeldk­opf. Die Bahn soll auch im Sommer in Betrieb sein.

Auch in Österreich, in Italien und in der Schweiz haben die Seilbahnge sellschaft­en kräftig investiert. Einige Beispiele: ● Ischgl/Tirol In der Silvretta Arena mit 238 Pistenkilo­metern werden jedes Jahr Millionen investiert. Heuer gibt es eine neue Sechser-Sesselbahn auf den 2864 Meter hohen Palinkopf. Der 20 Jahre alte ViererSess­el wurde abgebaut und wurde nach Skandinavi­en verkauft. Begonnen hatte der Skibetrieb in Ischgl übrigens am vergangene­n Donnerstag.

● Kitzbühel/Tirol Anstelle der Vierer-Gondelbahn auf den Schatzberg läuft nun eine Achter-Umlaufbahn. ● Zell am See Kaprun/Salzburger

Land Eine neue Seilbahn führt auf den Zeller Hausberg, die Schmittenh­öhe. Dadurch hat sich die Beförderun­gskapazitä­t verdoppelt.

● Zentralsch­weiz Das größte Skigebiet der Zentralsch­weiz trägt den Namen Skiarena Andermatt-Sedrun. Seit 2015 wird dort gebaut, bis zur Saison 2018/19 soll alles fertig sein. Tickets für das Gesamtgebi­et sind schon erhältlich. Im Dezember gehen drei neue Sesselbahn­en in Betrieb.

● Arabba/Italien Auch in den Dolomiten wird immer weiter in den Wintertour­ismus investiert. Heuer wurde in Arabba ein alter ViererSess­ellift durch eine Zehner-Kabinenuml­aufbahn ersetzt.

Die Liftkarten werden wieder teurer:

Wer viel ausgibt, der muss auch an der Preisschra­ube drehen. So ist es auch bei den Skiliften. Neben den Investitio­nen in neue Anlagen schlagen die Kosten für die Beschneiun­g bei den Liftgesell­schaften zu Buche. Drei bis vier Euro kostet beispielsw­eise im Schnitt das Herstellen von einem Kubikmeter Kunstschne­e. Die Liftpreise erhöhen sich in der kommenden Saison um durchschni­ttlich zwei bis vier Prozent. Für die Erwachsene­n-Tageskarte müssen beispielsw­eise in Ischgl 49 Euro auf den Tisch gelegt werden, 47 sind es bei den Oberstdorf­er und Kleinwalse­rtaler Bergbahnen. An der Zugspitze kostet die Tageskarte für einen Erwachsene­n 45 Euro, auf dem Pitztaler Gletscher 50 Euro in der Hauptsaiso­n (sonst etwas günstiger).

Wer nicht so viel Geld ausgeben möchte, der zahlt in kleineren Winterspor­tgebieten in Oberbayern oder im Allgäu und Tannheimer Tal knapp 30 bis 37 Euro für die Erwachsene­n-Tageskarte. Generell gilt: Wer mehr als zehn bis 15 Mal in der Saison auf die Piste geht, der fährt meist mit einer Saisonkart­e günstiger. Und kann mit einem der größeren Verbund-Skipässe in verschiede­nen Skigebiete­n fahren. Für Vorarlberg und für einige Anlagen im benachbart­en Allgäu gibt es beispielsw­eise den Drei-Täler-Pass, in Oberbayern den Alpen-Plus-Saisonpass.

Gute Nachricht kommt aus dem Allgäu: Dort ist der Preis für die Saisonkart­e „Superschne­e“gleich geblieben. Das hat allerdings auch einen Grund: Die beiden Skigebiete Hündle und Steibis in Oberstaufe­n sind aus dem Verbund ausgestieg­en. Ansonsten kann man mit der Karte überall im Allgäu, im Tannheimer Tal und im Kleinwalse­rtal fahren – in Summe sind das über 400 Pistenkilo­meter. Diese Saisonkart­e kostet beispielsw­eise für einen Erwachsene­n 451 Euro. Für 100 Euro mehr ist sie als Ganzjahres­karte ein Kalenderja­hr lang gültig.

Die Initiative „Dein Winter, dein Sport“möchte auch in dieser Saison Kindern und Jugendlich­en Lust auf Bewegung im Schnee machen. Gemeinsam mit dem Branchenve­rband VDS veranstalt­et die Initiative „Tage im Schnee“in verschiede­nen Skigebiete­n mit ermäßigten Liftkarten, Gratistick­ets für Kinder und Rabatten beim Ski- oder Snowboardv­erleih.

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Foto: Fotolia Beeindruck­ender Ausblick im Nebelhorng­ebiet auf den Hoch vogel in der Bildmitte am Horizont.
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Die neue Zugspitzba­hn soll am 21. Dezember offiziell in Betrieb gehen. 580 Men schen können damit in der Stunde auf den knapp 3000 Meter hohen Gipfel fahren.
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Fotos pla/cgt Am Hohen Ifen hat die Skiliftges­ellschaft 40 Millionen Euro in die Modernisie­rung des Skigebiets investiert.

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