Schwabmünchner Allgemeine

Entlastung für Grundeigen­tümer

Freie Wähler wollen Beteiligun­g an Sanierung kommunaler Straßen streichen

- VON HENRY STERN München

Die Freien Wähler wollen Grundstück­seigentüme­r von einer finanziell­en Beteiligun­g an kommunalen Straßensan­ierungen befreien. „Die Bürger werden seit Jahren abgezockt“, schimpfte deren Chef Hubert Aiwanger gestern im Landtag: „Das System ist ungerecht und verursacht den Kommunen erhebliche­n Verwaltung­saufwand.“Falls sich im Landtag keine Mehrheit finde, „werden wir es über ein Volksbegeh­ren abschaffen“.

Bislang können Anlieger bei Ausbau oder Sanierung von Gemeindest­raßen an den Baukosten beteiligt werden – was zu Kosten bis in den mittleren fünfstelli­gen Euro-Bereich führen kann. Eine 2016 beschlosse­ne Neuregelun­g führte unter anderem die Möglichkei­t ein, über wiederkehr­ende Beiträge für alle Grundstück­seigentüme­r die einmalige Belastung für einzelne Betroffene zu senken. Außerdem darf der Sanierungs­beitrag seitdem nicht mehr als vierzig Prozent des Grundstück­wertes betragen.

Die erhoffte Entlastung­swirkung sei aber nicht eingetrete­n, argumentie­rt Aiwanger, dessen Partei vor zwei Jahren die Neuregelun­g mitgetrage­n hatte. Konkret wollen die Freien Wähler die Sanierungs­beiträge durch die Abgaben der Autofahrer oder aller Steuerzahl­er stemmen: Vorstellba­r sei etwa, die Einnahmen der Kommunen an der KfzSteuer von derzeit gut 50 Prozent auf 75 Prozent zu erhöhen, ohne dass allerdings die Steuer für den einzelnen Autofahrer steigen soll. Denkbar sei auch, die Straßensan­ierungen aus dem allgemeine­n Steuertopf des Freistaats zu bezahlen, sagte der Freie-Wähler-Finanzexpe­rte Bernhard Pohl. Die Umlage auf alle Bürger sei durch die freie Nutzung kommunaler Straßen gerechtfer­tigt, glaubt Aiwanger: „Auch eine Anliegerst­raße ist nicht nur eine Straße für Anlieger – sonst könnte man dort ja eine Maut verlangen.“Die Landtags-CSU nennt den Vorschlag „populistis­ch“. Es sei ohnehin geplant, die Neuregelun­g bis April 2018 zu überprüfen, sagt Innenexper­te Florian Herrmann.

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