Schwabmünchner Allgemeine

Polizisten sind ständig auf dem Markt unterwegs

Rund eine Million Besucher werden bis Heiligaben­d auf dem Christkind­lesmarkt erwartet. Damit sie sich sicher fühlen können, betreibt das Innenstadt­revier einen großen Aufwand. Wie die Polizei die Situation einschätzt

- VON JÖRG HEINZLE

Am Montagaben­d ging es mit Tausenden Besuchern los. Von einer möglichen Terrorangs­t war nichts zu spüren bei der Eröffnung des Christkind­lesmarktes. Dennoch wird die Polizei bis zum Heiligen Abend jetzt mit großem Aufwand für Sicherheit auf dem Christkind­lesmarkt sorgen. Erstmals werden in diesem Jahr ständig uniformier­te Polizisten zu Fuß unterwegs sein, im Bereich des Marktes und in den angrenzend­en Einkaufsst­raßen.

Die Sicherheit­slage sei keine andere als im vorigen Jahr, sagt Robert Kühnel, der stellvertr­etende Chef der Polizeiins­pektion Mitte. Auch die jüngst bekannt gewordenen, eventuelle­n Anschlagsp­läne auf einen Weihnachts­markt in Nordrhein-Westfalen änderten an dieser Einschätzu­ng nichts. Aber gerade nach dem Lkw-Anschlag von Berlin im vorigen Jahr gebe es das Bedürfnis bei den Menschen, dass die Polizei präsent ist. „Dem wollen wir gerecht werden“, sagt Robert Kühnel.

Es geht allerdings bei dem Einsatz gar nicht in erster Linie um einen möglichen islamistis­chen Anschlag. Diese Gefahr sei zwar „abstrakt“vorhanden – wie bei jeder anderen Veranstalt­ung in Deutschlan­d auch. Wichtig für das Sicherheit­sgefühl der Menschen sei aber auch, so Kühnel, dass die Polizei mit ihrer Präsenz Taschendie­be, Ladendiebe oder aggressiv auftretend­e Bettler abschrecke­n kann. „Wir wollen unseren Beitrag dazu leisten, dass sich die Menschen bei ihrem Besuch in der Stadt wohlfühlen“, sagt Robert Kühnel. Und er versichert: „Man kann ohne Angst den Christkind­lesmarkt besuchen.“

Robert Kühnel räumt offen ein, dass die Polizei natürlich keine absolute Sicherheit garantiere­n kann. Er verweist aber darauf, dass die Beamten im Fall einer Bedrohungs­lage aber schnell reagieren könnten, weil sie ständig vor Ort sind. Das Innenstadt­revier könnte einen Einsatz in dieser Größenordn­ung alleine nicht stemmen. Deshalb kommt Verstärkun­g von der Bereitscha­ftspolizei.

Zusätzlich werden an mehreren Stellen in der Innenstadt Kleintrans­porter positionie­rt, die verhindern sollen, dass ein Lastwagen ungebremst in den Markt fahren kann, wie es im vorigen Jahr in Berlin der Fall war. Die Fahrzeuge sind mit Werbung für den Christkind­lesmark beklebt. Die Kleintrans­porter haben aus Sicht der Stadt den Vorteil gegenüber Betonpolle­rn, dass man sie schnell wegfahren kann, um Platz zu machen. Zum Beispiel für Rettungskr­äfte, die zu einem medizinisc­hen Notfall gerufen werden. Während des Engelesspi­els werden jeweils zusätzlich Fahrzeuge des Technische­n Hilfswerk den Bereich vor dem Rathaus abschirmen. Die Augsburg Polizei betont, dass der Christkind­lesmarkt ohnehin eine sehr sichere Veranstalt­ung ist. Das Risiko, Opfer einer Straftat zu werden, ist gering. Stadtverwa­ltung und Polizei gehen davon aus, dass bis Heiligaben­d etwa eine Million Menschen den Christkind­lesmarkt besuchen. Im vergangene­n Jahr zählte die Polizei in diesem Zeitraum insgesamt rund ein Dutzend Eigentumsd­elikte – vor allem Taschendie­bstähle und Diebstähle aus Ständen. „Diese Zahl ist angesichts der vielen Besucher sehr gut“, lautet die Einschätzu­ng von Robert Kühnel. Auch Beamte in Zivil sind unterwegs und halten nach Kriminelle­n Ausschau. Streiterei­en und Auseinande­rsetzungen sind ebenfalls die absolute Ausnahme, obwohl an den Ständen auch eine Menge Alkohol fließt. Gerade einmal ein Fall von Körperverl­etzung wurde beim Markt 2016 aktenkundi­g.

Anders sieht es zu späterer Stunden in der Innenstadt aus – im Nachtleben gibt es auch in der vermeintli­ch besinnlich­en Vorweihnac­htszeit immer wieder Schlägerei­en. So wie am Wochenende, als die Polizei gleich mehrfach in der Partyszene eingreifen musste. Zu der Zeit ist der Markt aber längst geschlosse­n. Und nur weil Nachtschwä­rmer ihre Tour vielleicht mit einigen Tassen Glühwein beginnen, könne man diese Zwischenfä­lle dem Christkind­lesmarkt nicht zurechnen, sagt Robert Kühnel.

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Fotos: Michael Hochgemuth, Silvio Wyszengrad Kleintrans­porter stehen an mehreren Zufahrten zum Augsburger Christkind­lesmarkt – als Schutz gegen mögliche Anschläge mit Lastwagen.
 ??  ?? Taschendie­be schlagen auf dem Christkind­lesmarkt nur selten zu – diese Frau schützt den Inhalt ihrer Handtasche dennoch mit kleinen Glöckchen.
Taschendie­be schlagen auf dem Christkind­lesmarkt nur selten zu – diese Frau schützt den Inhalt ihrer Handtasche dennoch mit kleinen Glöckchen.

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