Debatte um Aquamarin und Raiba
Die Zukunft des Aquamarin und die Schließung von Raiffeisen-Filialen sorgen für lebhafte Debatten bei Freien Wählern
Was von den Entwürfen für das Aquamarin tatsächlich gebaut werde, sei noch ganz offen. Mit diesem Hinweis warb Bobingens Dritter Bürgermeister Rainer Naumann bei der Jahreshauptversammlung der Freien Wähler für Besonnenheit in der lebhaften Diskussion. Es wurde klar: Es gibt viele Sichtweisen zu einer Ausgestaltung des Neubaus. Je nachdem ob man das Ganze aus betriebswirtschaftlicher oder sportlicher Sicht betrachtet, oder aus Sicht einer Freizeiteinrichtung, ergeben sich unterschiedliche Prioritäten. Die Knackpunkte sind weiterhin die Diskussion um das 50-Meter-Becken im Freien, das mögliche Cabrio-Dach, der Hubboden für das Nichtschwimmerbecken und die Textilsauna, die wohl eher als Aufwärmraum für sportliche Schwimmer gedacht sein soll. Natürlich kamen auch die Bau- und Unterhaltskosten zur Sprache.
Naumann mahnte, man solle noch nicht schon jetzt zu sehr in die Diskussion um einzelne Themen einsteigen. Es gäbe noch keine Entscheidungen und erst recht noch keine konkrete Planung. Allerdings stellte er fest, dass die Stadt fachlich kompetente Berater mit ins Boot geholt habe, um Möglichkeiten innerhalb eines Planungsrahmens auszuloten. Das würde aber nur Sinn ergeben, wenn man auch bereit sei, deren fachlichen Empfehlungen zu folgen und das Konzept nicht schon vorab durch Stimmungsmache zu gefährden. Grundlage aller Entscheidungen müsse das Ziel sein, das mögliche Defizit für die Stadt so gering wie möglich zu halten. Daher müssten sowohl die Betriebskosten, wie auch eine Steigerung der Attraktivität des Bades immer mit in die Planungen einfließen.
Naumann gab in seinem Bericht zur Stadtpolitik außerdem zu bedenken, was in Bobingen schon alles geleistet und zu einem positiven Abschluss gebracht wurde. Als Beispiele nannte er den erfolgreichen Ausbau der „Bobinger Mitte“. Auch der Erhalt der Schulen in Siedlung und Straßberg verbuchte er auf der Habenseite. Und die Anstrengungen, um die Feuerwehrhäuser in Bobingen und Straßberg zu bauen.
Auf ein anderes Thema ging Stadträtin Waltraut Wellenhofer näher ein. Sie bedauerte, dass der Stadtrat, wie die Bürger von der Bekanntgabe der Filialschließungen der Raiffeisenbank in Straßberg und der Bobinger Siedlung völlig überrascht wurden. Sie bemängelte, dass es im Vorfeld keinen Dialog zwischen Bank und Stadtrat gegeben hätte. Gerade die Schließung in der Siedlung käme zu einem sehr ungelegenen Zeitpunkt. Die Stadt setze alles daran, den Stadtteil Siedlung zu stärken und für Familien attraktiv zu halten. Zu diesem Konzept gehöre auch die Ausweisung und Planung des neuen Baugebietes nördlich der Herbststraße. Da sei es kontraproduktiv, wenn die einzige verbliebene Filiale geschlossen würde. Zumal laut Bank auch der Geldautomat abgebaut werden solle.
Hierzu stellte Georg Weber, Aufsichtsratsmitglied der Raiffeisenbank, klar, dass er da wenig bis keine Spielräume erkennen könne. Die Bank habe sich die Entscheidung nicht leicht gemacht. Da aber die Raiffeisenbank wie jede andere ein gewinnorientiertes Unternehmen sei, müsse danach gehandelt werden. Die genannten Filialen seien defizitär, was auch für die Geldautomaten gelte. Diese Defizite müssten von allen Kunden über die Beiträge finanziert werden. Er betonte jedoch, dass die Raiffeisenbank ihre treuen Kunden nicht „im Regen stehen lassen“würde. So diskutierten die Verantwortlichen die Möglichkeit eines „Geld-Bring-Dienstes“für weniger mobile Bankkunden.
Zweiter Vorsitzender Michael Spatz stellte fest, dass auch die Freien Wähler einen Nachwuchsmangel verzeichnen. Er hoffe, durch verstärkte Aktivitäten im kommenden Jahr zusätzliche Mitglieder gewinnen zu können, um somit auch den Altersschnitt etwas zu senken. Unter dem Motto „Bobingen kann’s“sollen unter Mitwirkung von Bobinger Firmen verschiedene Aktionen, die noch nicht näher bestimmt sind, durchgeführt werden.