Tief hinter die Stirn von Michael Fitz
Wie der Schauspieler und Poet in Bobingen in seinen Kopf und auch in seine Seele blicken lässt
Humorvoll begann das Konzert von Michael Fitz in der Singoldhalle Bobingen. Dieser Faden zog sich - neben Nachdenklichkeit und der Suche nach dem Sinn vieler Dinge - durch den gesamten Abend. Eine Spur feiner, manchmal fast ironischer Süffisanz, ein Hauch von Humor in einem kritischen Blick auf das Leben, egal ob das eigene oder das von anderen. Michael Fitz beleuchtete in seinem Programm „Des bin I“aber eher seine eigenen Erfahrungen und gab auch einige vor kleinem Publikum preis.
Fast Wohnzimmeratmosphäre herrscht in der Singoldhalle als der bayerische Song-Poet Fitz mit seiner persönlichen Willkommenskultur begann und von seinem „Bsuach“erzählte. Musik zum Zuhören und Mitwippen, Texte zum Lachen und Nachsinnieren oder einfach nur genießen - Michael Fitz präsentierte sich ebenso eindringlich wie unterhaltsam. „Das Programm orientiert sich an dem, was ich in mir finde“, sagt der Liedermacher und schmunzelt: „Dann wollen wir mal sehen, ob ich auch etwas Positives finde, oder?“Den zweiten Teil begann Michael Fitz deshalb mit einem Liebeslied „Um die Ecke“. „Ich tue mich schwer, die berühmten drei Worte auszusprechen“, gab er freimütig zu und meinte augenzwinkernd: „Die kamen früher im Western nicht vor. Der Held bekam die Frauen mit einem tiefen Blick in die Augen.“
Fitz zeigte in seinem Konzert eine ganz andere Seite von sich als die, die man vom Fernsehbildschirm her kennt. Er gab sich privat, in sich gekehrt, nachdenklich, sinnig. „Es ist viel Material in dem Programm, einiges ist auch recht sperrig“, gab er zu. „Es ist etwas zum Nachdenken, vielleicht auch erst in der nächsten Woche.“So wie die finale Frage ans Publikum am Schluss: „Kann ich gleichzeitig Beobachter und Beobachtender sein?“Das müsse am Ende aber jeder für sich beantworten oder durch Quanten- und Metaphysik ableiten, so Fitz, der viel von dem Preis gab, das „hinter meiner Stirn“vorgeht.
Die Konzertbesucher waren begeistert. Bravo-Rufe am Ende bewiesen, dass es Michael Fitz gelungen war, sein Publikum in den Bann zu schlagen und mit seiner Art zu Denken und zu Träumen zu infizieren. Beispielhaft dazu das Publikumsurteil von Angelika Müller aus Bobingen: „Das Konzert war sehr gut“, freute sie sich. „Ich habe Michael Fitz schon vor Jahren mal mit Band gesehen, aber als Solokünstler ist er noch viel besser. Alles ist persönlicher.“Besonders gut habe ihr das Lied „aufs Eis“gefallen, das sei so ergreifend gewesen. Am Ende aber steht für sie vor allem fest: „Die Musik ist einfach gut.“
Der Held bekam die Frauen mit einem tiefen Blick in die Augen