Schwabmünchner Allgemeine

Räuber mit Mülleimer verjagt

Zwei Männer scheitern mit einem Überfall. Sie müssen trotzdem ins Gefängnis

-

Resolut packte er einen Mülleimer aus Plastik, schob einen der Angreifer damit zur Tür und warf den beiden nun flüchtende­n Räubern den Kübel gleich hinterher. Draußen rannten die verhindert­en Räuber einer Zivilstrei­fe der Polizei in die Arme. Nach zweitägige­m Prozess sühnte die Jugendkamm­er beim Landgerich­t unter Vorsitz von Lennart Hoesch den gescheiter­ten Raub vom 1. Februar mit Gefängniss­trafen. Der 30-Jährige aus dem Raum Dortmund muss für drei Jahre und zwei Monate hinter Gitter. Sein Kumpel, 33, erhielt zwei Jahre und zehn Monate Haft, muss in dieser Zeit eine Drogenther­apie absolviere­n.

Es sei ein hanebüchen­er, absolut dilettanti­scher Überfall gewesen, eine Schnapside­e, geboren aus Alkoholund Drogenmiss­brauch. Diese „Gelegenhei­tstat ohne Plan“sei mit Bewährungs­strafen für ihre Mandanten ausreichen­d gesühnt, hatten die Verteidige­r Marcus Meier und Martin Kwapis die Kammer – allerdings vergeblich – um ein mildes Urteil gebeten. Staatsanwä­ltin Gudrun Wagner hatte Gefängniss­trafen von vier Jahren und zwei Monaten beziehungs­weise dreieinhal­b Jahren gefordert.

Beide Angeklagte, die zur Tatzeit als „Praktikant­en“ohne Lohn für ein Abrissunte­rnehmen in Augsburg arbeiteten und bereits seit zehn Monaten in Untersuchu­ngshaft sitzen, nahmen das Urteil noch im Gerichtssa­al an. Sie hatten die Tat gestanden, aber weitgehend­e Erinnerung­slücken geltend gemacht (wir berichtete­n).

Angeblich hatten sie Geld für einen Bordellbes­uch erbeuten wollen. Die Jugendkamm­er wertete die Tat als „versuchte schwere räuberisch­e Erpressung“, weil bei dem Überfall der Eiskratzer als Waffe im Sinne des Strafgeset­zes verwendet worden war.

Newspapers in German

Newspapers from Germany