Darf es etwas schneller sein?
Der Kreisverkehr an der Einmündung Wertachstraße/Königsallee soll nächstes Jahr kommen. Im Stadtrat wird eifrig über das künftige Tempo auf der Umgehungsstraße debattiert.
Der eigentliche Tagesordnungspunkt des Stadtrates zum Thema Verkehr war schnell abgearbeitet, trotzdem wurde aus dem Thema „Kreisverkehr Wertachstraße/Königsallee“eine schwungvolle Diskussion. Es ging um die Zukunft der Tempobeschränkung auf der Umgehungsstraße.
Die Planungen für den Kreisverkehr hatte der Bauausschuss schon für gut befunden (wir berichteten). Er soll nächstes Jahr gebaut werden und das Abbiegen von der Königsallee auf die Wertachtstraße erleichtern und sicherer machen. Auch Friedhofsbesucher, die mit dem Rad oder zu Fuß unterwegs sind, sollen leichter und sicherer über die Straße kommen. Der Kreisel wird auf der Fläche der derzeitigen Kreuzung eingepasst und soll 773 000 Euro kosten. Einzige Neuerung ist, dass auf Antrag der Freien Wähler noch geprüft wird, ob die Einfahrt zum Friedhof noch etwas verbreitert werden kann, damit die landwirtschaftlichen Gespanne besser abbiegen können.
Florian Kubsch (SPD) dankte den Freien Wählern, die den Kreisverkehr 2013 beantragt hatten: „Lange genug hat es jetzt gedauert, bis er realisiert wird.“Nun solle man das Tempolimit in den Blick nehmen. Im Juni 2015 hatte der Stadtrat die Autofahrer mit Stimmen von CSU, Freien Wählern und Grünen zwischen Dehner-Kreuzung und Jongleur-Kreisverkehr durchgehend auf Tempo 50 eingebremst. Man solle überlegen, ob man nicht wieder Tempo 70 einführen könne, sagte Kubsch. Die Wertachstraße sei eine Umgehung.
Franz Feigl (CSU) verwies in Sachen Kreisverkehr darauf, dass das Thema zu Beginn seiner Amtszeit von vielen kritisch gesehen wurde und es sich erst mit dem Workshop zur BürgermeisterWohlfarth-Straße als sinnvolle Idee herauskristallisiert habe. Jürgen Raab (Freie Wähler) verteidigte das Tempolimit. Das Abbiegen aus der Augustus- auf die Wertachstraße sei deutlich sicherer geworden. Außerdem würden im Sommer immer wieder Fußgänger die Straße überqueren, um zu den Verkaufsständen an den Feldern zu gelangen. Alwin Jung (Grüne) rechnete vor, dass sich ein Autofahrer bei Tempo 70 auf der Wertachstraße bestenfalls 36 Sekunden einsparen könne: „Das rechtfertigt ein höheres Sicherheitsrisiko nicht“, sagte Jung. Alexander Leupolz (CSU) sagte, er halte Tempo 50 im Bereich nördlich des Friedhofs für sinnvoll. Der Sinn hinter der Beschränkung im südlichen Teil der Wertachstraße habe sich ihm dagegen noch nicht erschlossen.
Kubsch führte an, dass die Verkehrsplaner damals eine höhere GeBürgermeister schwindigkeit als verkehrspsychologisch wichtig bezeichnet hätten: „Für die Verkehrsführung ist es ein furchtbares Signal, wenn man eine Umgehung auf innerstädtisches Tempo bringt“, sagte Kubsch. Falls sich aus dem höheren Tempo ein so enormes Sicherheitsproblem ergebe, müsse man Regelungen finden. Doch grundsätzlich müssten sich an einer Umgehung alle anderen Nutzungen dem Zweck unterordnen, Verkehr um das Zentrum herumzuführen.
Hier widersprach Doris Lurz (Grüne): Die Verkehrsplaner hätten nicht gesagt, dass Tempo 50 zu wenig sei. „Es hieß, dass es einen klaren Unterschied bei der Geschwindigkeit geben muss“, sagte sie. Und der sei gegeben, da ja zwischen den Kreisverkehren auf der Bürgermeister-Wohlfarth-Straße nur Tempo 30 erlaubt ist.
Bürgermeister Feigl beendete die Diskussion mit dem Hinweis, dass die erlaubte Geschwindigkeit nicht auf der Tagesordnung stehe. Den Bau des Kreisverkehrs segneten die Räte ab.