Schwabmünchner Allgemeine

Wie das Gemüse in den Hofladen kommt

Auf dem Hof der Familie Pfänder in Schwabmünc­hen erfahren die Teilnehmer eines Erlebnissp­aziergangs, wie das Gemüse geerntet und gelagert wird und welche Aufgabe das Ramtillkra­ut hat

- VON ANJA RINGEL

Johannes und Florian Pfänder aus Schwabmünc­hen erklären, wie das Gemüse gesät, geerntet und in den Laden kommt.

Geräuschvo­ll beißen rund 30 Menschen in Karotten. Für die erste Minute knackt und knirscht es in der Aufbereitu­ngshalle des Gemüsehofs Pfänder in Schwabmünc­hen. Die Essenden sind bei dem Familienbe­trieb, um zu erfahren, wie das Gemüse erst auf den Acker und später dann in den Laden kommt. Dazu sind sie zu einem Erlebnissp­aziergang des Amts für Ernährung, Landwirtsc­haft und Forsten Augsburg gekommen. Zum Lernprozes­s gehört für die Teilnehmer auch die Karottenve­rkostung.

Los geht es für jedes Gemüse jedoch auf den Feldern. Momentan sind dort noch vereinzelt Zuckerhut und Salat zu sehen. Florian und Johannes Pfänder erklären, dass auf ihrem Hof sechs Festangest­ellte, ein bis zwei Lehrlinge sowie – je nach Jahreszeit – zwei bis acht Saisonarbe­iter beschäftig­t sind. Die Brüder haben den Hof von ihrem Vater übernommen, der aber weiterhin mithilft.

Die Familie Pfänder baut auf 56 Hektar unterschie­dliches Gemüse an, unter anderem Spinat, Kartoffeln, Zwiebeln und Salat. Im Sommer werden laut Florian Pfänder Sorten wie Kohlrabi oder Radieschen wöchentlic­h gepflanzt. Im Winter gibt es hauptsächl­ich Karotten, die vorher gelagert wurden. Gabriele Braun vom Amt für Ernährung, Landwirtsc­haft und Forsten Augsburg sagt, dass jeder Erwachsene täglich 400 Gramm Gemüse essen sollte. In Bayern werde durchschni­ttlich nur die Hälfte erreicht. Auch einige Teilnehmer sagen, dass sie „viel zu wenig“oder „nur eine Schüssel Salat“gegessen haben.

Auf einem der besuchten Felder ist kein Gemüse gepflanzt, sondern unterschie­dliche Gewächse. Florian Pfänder hebt eines davon hoch und fragt die Teilnehmer, um was es sich handelt. „Sonnenblum­e“, antwortet eine Frau sofort. Der Landwirt erklärt, dass es sich um keine Sonnenblum­e handelt, sondern um Ramtillkra­ut. Die verschiede­nen Gewächse auf dem Feld sind alles Zwi- schenfrüch­te. Sie werden zwischen zwei intensiven Nutzungen gepflanzt und sollen dem Boden wieder Nährstoffe zuführen.

Der Spaziergan­g führt die Teilnehmer auch an verschiede­nen Maschinen vorbei, die für die Saat und Ernte gebraucht werden. Florian und Johannes Pfänder zeigen unter anderem eine Hackmaschi­ne, mit der auf den Feldern möglichst viel Unkraut entfernt werden soll. Mit einer anderen Maschine werden die Samen in exakt den gleichen Abständen gepflanzt.

Nach der Ernte kommt das Gemüse in die Aufbereitu­ngshalle. Dort wird es durch mehrere Maschinen verkaufsfe­rtig gemacht. Florian Pfänder erklärt, dass das Gemüse zunächst gewaschen wird. Anschließe­nd entfernt eine Maschine Kleinteile wie zum Beispiel Laub. Anschließe­nd kommt das Gemüse in eine Poliermasc­hine. „Dort wird es genauso gebürstet, wie Sie das zu Hause mit einer Bürste machen“, sagt Florian Pfänder. Die Karotten werden dabei so gut poliert, dass sie nicht mehr geschält werden müssen. Der letzte Arbeitssch­ritt ist das Abwiegen und Verpacken in Säckchen. Florian Pfänder erklärt, dass die Maschine die Säcke auf fünf bis zehn Gramm genau füllen kann.

Weiter geht es im Kühllager. Dort stapelt sich kistenweis­e Gemüse. Die Brüder erklären, dass nur die Menge geerntet wird, die von den Lieferante­n bestellt wurde. Das Gemüse wird dann gekühlt, abends von den Lieferauto­s abgeholt und zwischen vier und fünf Uhr morgens ausgeliefe­rt. Dadurch ist der Gemüsehof einen Tag schneller als der Großhandel, weshalb das Gemüse frischer ist, sagt Florian Pfänder. Die Familie und ihre Mitarbeite­r ernten jährlich circa 850 Tonnen Gemüse.

Für die Teilnehmer geht es zum Abschluss in den Hofladen. Denn dort wird das Gemüse schließlic­h verkauft. Daneben bietet die Familie ihr Gemüse unter anderem auf dem Schwabmünc­hner Bauernmark­t an und beliefert Läden, zum Beispiel in Kempten, Landsberg und Augsburg.

„Dort wird es genauso gebürstet, wie Sie das zu Hause mit einer Bürste machen.“

Florian Pfänder

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Fotos: Anja Ringel Florian Pfänder erklärte den Teilnehmer­n, welche Maschinen für Aussaat und Ernte notwendig sind.
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In der Aufbereitu­ngshalle wird das Gemüse unter anderem gebürstet.

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