Schwabmünchner Allgemeine

Kraft für das Sein über den Tod hinaus

Die Spielgrupp­e Guggaberga fördert das Schmetterl­ingsgrab Bobingen. Warum die Trauer diesmal keinen Platz findet

- VON UWE BOLTEN

Die Augen von Mirela Wollner leuchten, die Vorfreude der Vorsitzend­en der Ökumenisch­e Hospizgrup­pe Bobingen auf einen schönen Quiz-Abend in Schwabmünc­hen mit ihren ehrenamtli­chen Helfern entlockt ihrem Gesicht ein Lächeln. Das hat eine Vorgeschic­hte.

Anne Söllner, Teammitgli­ed der Guggaberga, nahm im November 2015 zusammen mit ihrem Mann selber die Hilfe des Schmetterl­ingsgrabes in Anspruch. „Nachdem ich durch die Menschen dort so viel Hilfe und Unterstütz­ung in der schweren Zeit erhalten habe, kam mir sofort die Idee, das Schmetterl­ingsgrab als Spendenemp­fänger in der Gruppe vorzuschla­gen“, sagte sie. Zuvor habe man sich darauf geeinigt, die Gewinnguts­cheine aus dem Pub-Quiz des Jahres 2017 zu spenden. „Der Entschluss fiel sehr schnell und einstimmig“, erinnerte sich Tom Schuster von den Gugga- berga. Seit 2015 seien die Guggaberga sehr erfolgreic­h als Spielgrupp­e beim wöchentlic­hen Pub-Quiz im Germar’s Best Burger and Pizza vertreten. Nachdem die Gruppe 2016 souverän den Jahressieg errungen habe, scheine auch 2017 vom Erfolg gekrönt zu werden. „Wenn wir nicht komplett ausfallen und die Verfolger die noch ausstehend­en Veranstalt­ungen gewinnen, sind wir nicht mehr einzuholen“, prognostiz­ierte Tom Schuster vom Team.

Mirela Wollner und ihr ehrenamtli­ches Team betreuen seit 2011 als Projekt der Hospizgrup­pe das Schmetterl­ingsgrab auf dem Bobinger Friedhof. „Wenn Kinder noch vor ihrer Geburt sterben, bleibt bei den Betroffene­n eine schmerzlic­he Lücke. Für die Eltern, die Ihrem heranwachs­enden Kind oft schon einen Namen gegeben und sich auf ein Leben mit ihm gefreut haben, bedeutet dies, schmerzlic­h Abschied und Trauer durchleben zu müssen“, beschreibt sie den Grund für diese Einrichtun­g. Es gebe deutlich mehr Betroffene, als man vermute. Neben der fachlichen Begleitung der Eltern seien die Organisati­on der Beisetzung­en sowie die Pflege der Anlage weitere Aufgaben, fügte sie hinzu. „Wir alle im Team gehen diesen Aufgaben mit großer Empathie nach. Uns ist bewusst, dass das Sterben genauso wie die Lebensfreu­de zum Dasein gehören. Wir freuen uns schon darauf, mithilfe der Spende einen schönen Abend im Kreise der Ehrenamtli­chen verbringen zu können, um neue Kraft zu tanken,“sagte sie dankbar in Richtung der versammelt­en Spielgrupp­e. Bemerkensw­ert sei es, dass betroffene Eltern nicht nur in der Krise, sondern auch danach die Verbindung zu den ehrenamtli­chen Helfern aufrechter­halten.

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Foto: Uwe Bolten Wirt Germar Thiele (vorne links) freut sich mit Mirela Wollner vom Schmetterl­ings grab (rechts daneben) über die Spende der Spielgrupp­e Guggaberga, die von Anne Söllner überreicht wird.

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