Ein Wasserwachtler, der kein Rettungsschwimmer ist
Hermann Kraus wird für 40 Jahre Mitgliedschaft ausgezeichnet. Er ist nicht ohne Grund die „graue Eminenz“
Die Wasserwacht im Bayerischen Roten Kreuz ist ein Teil des Katastrophenschutzes in der Stadt Schwabmünchen. Das stellte Bürgermeister Lorenz Müller bei der Weihnachtsfeier der Wasserretter im Langerringer Gasthaus Starkmann unmissverständlich fest. Dass bei aller Ernsthaftigkeit aber auch der Spaß nicht zu kurz kommt, beweisen die vielen jugendlichen Mitglieder durch ihre lustigen Einlagen und beim Bilderrückblick des zurückliegenden Jahres eindrucksvoll.
Vorsitzender Michael Ringel scheint ein glückliches Händchen bei der Motivation der Jugend zu haben und geht mit seiner ganzen Familie als gutes Beispiel voran. Ralf Klocke von den Bayerischen Elektrizitätswerken als Betreiber des Wasserkraftwerks an der Wertach lobte auch den Zustand der Wasserwachtstation. Einer, der daran maßgeblichen Anteil hat, wurde für sein 40-jähriges Engagement geehrt.
Hermann Kraus ist ein gebürtiger Schwabmünchner. Mit zwölf Jahren hat er in der Wertach schwimmen
gelernt, als diese noch nicht aufgestaut war, sondern ziemlich wild an der Wertachsiedlung vorbei rauschte, wo er heute noch wohnt. „Es war ziemlich gefährlich, zwischen den Flussbausteinen hineinzuspringen und unsere Fußbälle wieder herauszuholen“,
sagt er. Noch gut erinnert sich der heute 79-jährige Kraus an die Aufstauung der Wertach und den Beginn des Schwellbetriebes am Wasserkraftwerk im Jahre 1957. In die Wasserwacht eingetreten ist er aber erst 1978, weil der erste seiner
vier Söhne zur Wasserwacht ging. „Ich war immer im Hintergrund, wenn meine Söhne irgendwelche Funktionen ausgeübt haben und habe mich immer um die Station an der Wertach gekümmert“, sagt Kraus, der nie Rettungsschwimmer oder -taucher wurde. Dafür hat er sich vor allem beim Betonieren des Slipstegs, dem Bau der Garage für das Rettungsboot, beim Dachdecken und der Kaminsanierung bleibende Verdienste erworben und hat als Kassenprüfer seit 35 Jahren ein wachsames Auge auf die Finanzen. Michael Ringel bezeichnete Hermann Kraus als „graue Eminenz“, die von allen jungen Wasserwachtlern respektiert wird und würdigte ihn mit den Worten: „Es gibt keinen unter uns, der nicht mal von ihm einen sanften Arschtritt verpasst bekam“.
Wie sehr der Senior von der Wasserwacht-Jugend geschätzt wird, konnte am lebhaften Applaus abgelesen werden. Kraus war davon sichtlich gerührt und versprach: „Ich bin immer für Euch da“. Bei der unterhaltsamen Weihnachtsfeier gab es noch zahlreiche weitere Ehrungen (siehe Infokasten).
Winterschwimmen Am Dreikönigs tag, 6. Januar, wird ab 13 Uhr die Was serwacht wieder ihr Winterschwimmen in der Wertach bei der Wasserwachtstati on durchführen. Anmeldungen sind mög lich bis zum 29. Dezember per Mail an michael.ringel@wasserwacht.bayern.