Mutko im Visier
Fifa baut weiter auf den WM-Macher und verspielt dadurch Glaubwürdigkeit
Fifa-Boss Gianni Infantino hält trotz der lebenslangen IOC-Sperre an seinem WM-Cheforganisator Witali Mutko fest und stürzt den Fußball-Weltverband damit in die nächste Glaubwürdigkeitskrise. Geht es nach Infantino, darf Mutko trotz seiner Beteiligung am russischen Staatsdoping bei den Winterspielen 2014 die WM im kommenden Sommer planen. Die angeblich mit Null-Toleranz geführte Anti-Doping-Politik der Fifa wird damit ad absurdum geführt.
Mit Phrasen reagierte Infantinos Presseabteilung auf den OlympiaAusschluss des WM-Machers. „Diese Entscheidung hat keinen Einfluss auf die Vorbereitungen für die Fußball-WM 2018, da wir weiterhin daran arbeiten, die bestmögliche Veranstaltung zu liefern“, hieß es kurz nach dem Urteil, das russische Athleten lediglich unter Auflagen und neutraler Flagge für die Winterspiele zulässt und Mutko für immer von Olympia ausschließt.
Trevis Tygart, Vorsitzender der amerikanischen Anti-DopingAgentur Usada, warf im Morgenmagazin des ZDF die Frage auf, ob Russlands Fußballer angesichts der Verquickungen ihres Verbandschefs nicht für das Heimturnier gesperrt werden müssten. In Medienberichten vorgebrachte Dopinganschuldigungen gegen das WM-Team von 2014 hat Mutko im Sommer zurückgewiesen und die Fifa nicht intensiv verfolgt. In den Fokus rückt nun die Ethikkommission des FußballWeltverbandes.
Bislang gibt es von ihr keine Äußerungen über ein Verfahren oder eine provisorische Sperre
Mutkos, wie sie nach den Regularien zwingend wäre.
DFB-Präsident Reinhard Grindel forderte: „Ich kann mich nur wiederholen, dass die Dopingproben unter der kompletten Kontrolle der Wada (Welt-Anti-Doping-Agentur) vorgenommen werden müssen, außerhalb des Einflussbereichs von Fifa und Russland.“