Schwabmünchner Allgemeine

„Und jetzt kommst du“– ein genialer Slogan!

- VON SILVANO TUIACH feuilleton@augsburger allgemeine.de

Die Industrie lebt nicht zuletzt von einprägsam­en Werbesloga­ns, die eine Werbefirma kreiert und die dazu dem beworbenen Produkt auf die Sprünge helfen sollen. Da wird mit „Alles Müller, oder was?“Joghurt an die Familien gebracht und mit „Alle reden vom Wetter. Wir nicht“hat die Deutsche Bundesbahn Millionen von Fahrkarten seit den 1960er Jahren verkauft und immer dann Spott geerntet, wenn das Wetter Chaos in den Fahrplänen geschaffen hat.

Auch die Politik kann ohne pfiffige Slogans nicht auskommen: „Frage nicht, was dein Land für dich tun kann“… (Kennedy), „Make America great again“(Trump) oder „Mehr Zeit für Gerechtigk­eit“ (Schulz), na ja, letzterer war nicht so erfolgreic­h. Lindner (FDP) beendete Jamaika mit „besser nicht regieren, als schlecht regieren“.

Aber keiner dieser Slogans kann es mit dem Augsburg-Werbespruc­h „Und jetzt kommst du“aufnehmen! Einen so raffiniert­en und subtilen Werbesloga­n kann keine andere Stadt aufweisen. Der Slogan beginnt mit einem „und“. Da muss man erst mal draufkomme­n. „Und“verbindet die Fantasie mit dem Konkreten und impliziert „aha, da war ja schon etwas davor“. Dann das Leitadverb „jetzt“. Das Wort ist ja ausschließ­lich positiv besetzt. „Jetzt“bloß keine Zeit verschwend­en, „jetzt“geht’s los. „Kommst“(Infinitiv: kommen) ist so schlau ersonnen, wie der ganze Slogan. Geht gut ins Unterbewus­ste

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Zeichnung: Silvano Tuiach

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