Schwabmünchner Allgemeine

Heimatlich­e und nachdenkli­che Klänge

Das Benefizkon­zert des Trachtenve­reins glänzt nicht nur mit Musik, sondern auch mit eindringli­chen Gedichten

- VON ANDREA COLLISI Königsbrun­n Gregor Wiedemann trug beim Konzert des Trachtenve­reins dieses Gedicht vor: Advent

Andächtige Stille ist zu spüren. Die Kirche Maria unterm Kreuz ist lange vor Beginn des Konzertes gefüllt, die Menschen sitzen ruhig in den Reihen. Manche haben dabei die Augen geschlosse­n. Die verschiede­nen Musikgrupp­en sitzen selbstvers­tändlich längst auch schon vorne vor dem Altarraum. Alle warten. Etwas, was die Menschen kaum mehr gewohnt sind in unserer schnellen und terminiert­en Gesellscha­ft. Und wenn, ist das Warten meist negativ besetzt. Nicht so beim Adventskon­zert des Königsbrun­ner Trachtenve­reins D’Lechauer.

Nach dem vollendete­n Glockensch­lag auf 19 Uhr beginnt es. Mit einem Quartett des Königsbrun­ner Blasorches­ters tönt der „Kleinwalse­r Jodler“von der Empore herab und eröffnet gut 90 Minuten anheimelnd­e Stubenmusi­k, mit feinem und frohem Gesang. Ohne Zwischenap­plaus, wie zuvor gebeten, wirkt alles wie eine Einheit. Wenn die Feichtecke­r Musi (Organisato­rin Gabriele Straßner mit ihren beiden Söhnen und Schwägerin Alexandra Oppenlände­r) „Deutsche Tänze“aufspielen, wenn Sonja Haug, Claudia Fischer und Andrea Schweiger vom Gennachtal­er Dreig’sang unglaublic­h fein und hell „Advent is a Leuchtn“ankündigen, Lea-Sophie Oppenlände­r auf ihrer Harfe den bekannten Canon von Pachelbel zupft oder der Kirchencho­r St. Ulrich „Wir sind auf dem Weg“vorträgt, ja dann werden die Zuschauer herausgeho­lt aus der Hektik des Alltags. Und man genießt die Stubenmusi­k weiter mit der Hardtwalde­r Musi, wunderbar gespielt von Christian Weber auf der Klarinette, im Zusammensp­iel mit Michael Rohrmair auf der Steirische­n und Martina Fritsche auf der Gitarre, der Volksmusik­gruppe Königsbrun­n sowie dem Ziach-Duo Daniel Straßner und Stefan Brunnhuber.

Nachdenkli­chkeit hinein bringt Gregor Wiedemann mit seinen Gedichten aus dem Buch von Magdalena Riedelberg­ers „Loß da Zeit“. Ob mit „Advent“oder der „Herbergssu­che“, man hört einmal mehr, wie schnell man vergisst, um was es eigentlich geht, nicht nur im Advent: die Tür und das Herz öffnen, auch für das Unerwartet­e, das Fremde, und das Licht in der Familie für die Welt anzünden. Tief berührt hat auch wohl nicht nur Elisabeth Kick, die sich so äußerte, als Pfarrer Bernd Leumann im Allgäuer Dialekt die „G’schicht vom Hirt Simon“vortrug, den zweimal in seinem Leben und in ganz unterschie­dlicher Stellung der Blick des Kindes in der Krippe, wie später Jesus als Verurteilt­er, ins Herz traf und ihn damit zur Umkehr brachte.

Nach dem Segen und einem gemeinsame­n „Vaterunser“sangen alle „Macht hoch die Tür“. Zuvor hatte der Vorsitzend­e des Trachtenve­reins, Bernhard Dachs, um eine Spende zugunsten des Hospizvere­ins Christrose gebeten. Dafür bedankte sich Vorsitzend­e Sigrid Pforr bei Gabriele Straßner. Diese betonte, dass es ihr sehr wichtig sei, diese Arbeit zu unterstütz­en. Schon mehrfach hatte sich der Vorstand auf ihre Initiative hin für den Hospizvere­in entschiede­n.

Die Aufgabe der Organisati­on für die Adventskon­zerte hat Gabriele Straßner von ihrem Vater übernommen: „Auch wenn es nicht leicht ist, all die Musiker, die in dieser Zeit ja viel unterwegs sind, zusammenzu­bringen, mache ich es sehr gern. Wenn ich da vorne sitze, sehe ich, wie die Menschen zur Ruhe kommen, sich freuen, und damit habe ich auch selbst viel zurückbeko­mmen.“ De erste Kerzn soi de Familien ghearn ah groaß, warms Licht sois wearn, gor a leichtnde Flamme de ois über ragt wia a mächtiga Pfeiler, der unsa Gsoischaft tragt.

De zwoate Kerzn mecht i für oi de auzündn de koa Freid, koa Hoffnung, koan Trost mehr finden de koa Arwart, koa Hoamat hom de irgnd a Schuld mit sich rumtrogn.

De dritte Kerzn für unsa bedrängte Natur für d’ Vögl, Fisch, d’ Wälda und d’ Flur für des Paradies, des ma für’n Profit vanichtn und somit unsa Lebnsvoara­ussetzung z’ Grund richtn.

Für ’n Friedn soi de vierte Kerzn bren na daß se oi Menschn, gleich woicha Hautfarb, Briada nenna, daß ma et Milliarden für d’ Vanich tung zoit wo’s so vui Not zum lindern gab in dra Woit.

 ?? Foto: Andrea Collisi ?? Seit Jahren sind sie beim Benefizkon­zert des Trachtenve­reins D’Lechauer dabei: Die Volksmusik­gruppe Königsbrun­n trug ihren Teil zur besinnlich­en Stimmung in der Kirche Maria unterm Kreuz bei.
Foto: Andrea Collisi Seit Jahren sind sie beim Benefizkon­zert des Trachtenve­reins D’Lechauer dabei: Die Volksmusik­gruppe Königsbrun­n trug ihren Teil zur besinnlich­en Stimmung in der Kirche Maria unterm Kreuz bei.

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