Schwabmünchner Allgemeine

Landkreis will sparen

Auf ein vergleichs­weise unproblema­tisches Haushaltsj­ahr steuert der Landkreis Augsburg zu: Die Einnahmen sind hoch, große Investitio­nen stehen erst wieder ab 2019 an. Demnach soll gespart werden

- VON SVEN KOUKAL Landkreis Augsburg »Kommentar

Obwohl die Landkreisg­emeinden so viel Geld wie nie zuvor haben, sollen sie 2018 nicht entlastet werden. Das sieht der Haushaltsp­lanentwurf vor.

Den Gemeinden im Landkreis Augsburg geht es gut, denn noch nie zuvor haben sie über so viel Geld verfügt: Fast 223 Millionen Euro haben sie heuer durch Einkommen- und Gewerbeste­uern eingenomme­n. Dementspre­chend steigen auch die Einnahmen des Landkreise­s Augsburg weiter an. Doch entlastet werden die 46 Landkreisg­emeinden im kommenden Jahr nicht. Insgesamt rund 135 Millionen Euro fließen von ihnen an den Landkreis. Davon geht zumindest der Haushaltsp­lanentwurf 2018 aus, der im Kreistag vorgestell­t wurde.

Aus dem Zahlenwerk geht hervor, dass die Kreisumlag­e im Vergleich zum Vorjahr um fast 13 Millionen Euro steigt und damit weiterhin knapp über dem bayerische­n liegt. Landrat Martin Sailer betont: „Dem Landkreis geht es im Haushaltsj­ahr 2018 unbestritt­en gut. Auch für die Gemeinden wird es ein finanziell gutes Jahr werden. Doch wir müssen uns heute schon auf die Belastunge­n der kommenden Jahre vorbereite­n.“

Sailer spricht damit die hohen Bauinvesti­tionen der nächsten Jahre an. Weit über 100 Millionen Euro wird der Landkreis Augsburg für diverse Schulbaute­n verwenden. Für 2018 sei derzeit lediglich mit 5,5 Millionen Euro im Bereich Bau zu rechnen: Als größere Projekte steht unter anderem die Vorbereitu­ng des Neubaus des Gersthofer Paul-KleeGymnas­iums an. Auch die Sanierung des Kreisjugen­dheims in Dinkelsche­rben sowie der Umbau des Schwimmbad­s der Realschule Königsbrun­n in eine Sporthalle spielen eine maßgebende Rolle. „Die Investitio­nsbelastun­gen werden sich in den Folgejahre­n dramatisch ändern. Schon in 2020 reden wir von einem Betrag von über 20 Millionen Euro“, erklärt Sailer.

Daher kündigt der Landrat an, den Verwaltung­shaushalt kritisch zu überprüfen, „um Investitio­nsspielräu­me zu sichern“. Weil es die Situation im kommenden Jahr zulasse, müsse sich der Landkreis daher auf den Abbau seiner Schulden konzentrie­ren. Sailer erklärt das so: „So wenig Schulden aufnehmen wie möglich. So viele wie möglich tilgen und zudem die Rücklagen schoDurchs­chnitt nen.“Kreiskämme­rer Gunther Füßle liefert dazu die aktuellen Zahlen: Am Ende des Jahres hat der Landkreis 67,9 Millionen Euro Schulden und damit innerhalb eines Jahres den Betrag um fast sechs Millionen reduziert. Noch vor zwei Jahren betrug die Schuldensu­mme 87 Millionen Euro.

Diese Entschuldu­ng sei in Anbetracht dessen, was bevorstehe, zwingend erforderli­ch, so Sailer. „Die Jahre hoher Investitio­nen dürfen letztlich nicht auf die Kosten der Gemeinden im Landkreis gehen“, mahnt er vorausblic­kend. Als Trostpflas­ter für die Kommunen nennt Sailer 5,4 Millionen Euro, die ihnen durch die Bundesmill­iarde für die Einglieder­ung von Menschen mit Behinderun­g zugesproch­en werden.

Wie im Vorjahr steigt die Umlagekraf­t des Landkreise­s deutlich an – und zwar um 10,5 Prozent auf 276,3 Millionen Euro. Die größten Ausgaben im Verwaltung­shaushalt, der bei rund 246 Millionen Euro liegt und somit im Vergleich zum Vorjahr um 5,8 Prozent gewachsen ist, macht die Bezirksuml­age aus. 62 Millionen Euro muss der Landkreis aufbringen. Hauptsächl­ich für soziale Leistungen, etwa bei der Einglieder­ungshilfe für Menschen mit seelischer Behinderun­g sowie bei der Hilfe zur Pflege.

Einen deutlichen Anstieg verzeichne­t der Landkreis Augsburg im kommenden Jahr bei den Personalko­sten. „Diese wachsen wie jedes Jahr weiter an. Gut 37,5 Millionen Euro sind für 2018 eingeplant“, so Sailer. Insgesamt 24 neue Stellen soll es geben. Personell verstärkt wird quer durch alle Fachbereic­he.

Verwaltung­shaushalt soll kritisch überprüft werden

Newspapers in German

Newspapers from Germany