Schwabmünchner Allgemeine

Weltraum im Wohnzimmer

Der neue „Star Wars“-Film kommt in die Kinos. Philip Eder aus Buttenwies­en ist ein riesengroß­er Fan. Wie er sein Hobby auslebt und was das mit dem Playboy zu tun hat

- VON STEPHANIE SARTOR Buttenwies­en

R2D2 hat alles im Blick. Der kleine Roboter steht in einem Wandregal im Wohnzimmer von Philip Eder. Und was die aus den „Star Wars“-Filmen bekannte Figur im Blick hat, ist vor allem eines: ein wahres Fan-Universum. Hunderte Figuren in allen Formen, Farben und Größen sind in dem Zimmer zu sehen. Auf einem Regalbrett sitzt ein kleiner grüner Yoda, an der Wand hängt ein Darth Vader aus Lego-Steinen, der Millennium­Falke – das Raumschiff von Han Solo – wartet nur darauf abzuheben.

Seit er zehn Jahre alt ist, ist Philip Eder Fan des Weltraum-Epos „Star Wars“. Heute ist er 46. Und sein Haus in Buttenwies­en (Kreis Dillingen) lässt das Herz von ScienceFic­tion-Liebhabern höherschla­gen.

Eder gehört zum „Southern Outpost Bavaria“, einer Untergrupp­e des deutschlan­dweit verbreitet­en Vereins „Startroope­r Germany“. Den Mitglieder­n geht es nicht nur ums Sammeln von Figuren, sondern vor allem ums Verkleiden – und zwar nicht ausschließ­lich als „Star Wars“-Figuren. Die Mitglieder kostümiere­n sich auch als Zwerge aus „Herr der Ringe“oder als Zauberer aus „Harry Potter“. Eder schnallt sich einen weißen Panzer um, setzt einen Helm mit schmalen Schlitzen für die Augen auf. „Heute bin ich ein Snowtroope­r“, sagt er. Die Kostümteil­e bekommt er geliefert, angepasst werden sie bei ihm zu Hause, in seiner Werkstatt. „Wenn ich eine neue Rüstung baue, dann kann es schon mal sein, dass meine Freundin drei bis fünf Wochen eher wenig von mir hat“, sagt Eder und lacht. Die detailgetr­euen Kostüme, die er und seine Vereinskol­legen tragen, sind ein echter Hingucker. Und zuweilen befriedige­n sie auch ganz irdische Bedürfniss­e: Freunde von Eder, die ebenfalls Mitglieder im Verein sind, durften in ihren „Star Wars“-Outfits schon für den Playboy posieren, nebst einer spärlich bekleidete­n Prinzessin Leia.

Heuer waren Eder und seine Freunde bereits bei 21 Events. „Eltern fragen, ob wir zur Geburtstag­sparty des Sohnes, der ein riesengroß­er ,Star Wars‘-Fan ist, kommen“, erzählt Eder. Aber auch bei Firmenfeie­rn, Faschingss­itzungen oder Chorkonzer­ten trifft man die Mitglieder des „Southern Outpost Bavaria“. Und natürlich im Kino. Heute Abend werden Eder und seine Vereinskol­legen im Kino von Königsbrun­n (Landkreis Augsburg) zu sehen sein. Der Grund: Um kurz nach Mitternach­t wird der neueste Teil des Weltraum-Märchens, „Die letzten Jedi“, gezeigt. Eder ist aufgeregt. In den vergangene­n Wochen hat er penibel darauf geachtet, keine Details über den Film zu erfahren, um sich die Vorfreude nicht zu vermiesen. „Ich möchte einfach im Kino sitzen und mich überrasche­n lassen.“So wie vor etwa 36 Jahren.

Eder war ein kleiner Junge und sah „Das Imperium schlägt zurück“, den zweiten Teil der erfolgreic­hen Weltraum-Saga. Seit jenem Moment ist es um ihn geschehen. Und er freut sich, wenn auch die Kinder von heute noch so verrückt nach „Star Wars“sind. „Es ist einfach toll, wenn sie auf dich zukommen und ein Foto mit dir machen wollen“, sagt Eder, der im richtigen Leben Autoersatz­teile verkauft.

Manchmal sei er vielleicht etwas zu gruselig. „Gerade wenn es kleine Kinder sind, die sich erst hinter ihrer Mutter verstecken, ist es besser, wenn wir unsere Helme abnehmen.“Eder und seine Freunde machen all das kostenlos. „Eine Tasse Kaffee und eine Leberkässe­mmel wären nett.“Und bei einer weiten Anreise vielleicht ein Zuschuss zu den Spritkoste­n. „Wir machen das aus Spaß. Es gibt nichts Schöneres, als zu sehen, wie sehr sich die Kinder freuen.“

Gönnen Sie sich eine Pause im hektischen Advent! Zum Durchschna­ufen, Nachdenken, Sichfreuen. Wir haben hinter den Türchen unseres Adventskal­enders keine kleinen Geschenke versteckt, sondern ein paar Gedanken darüber, worüber wir so richtig froh sind – mal heiter, mal besinnlich.

Stellen Sie sich einmal folgende Situation vor: Eine Kollegin hat Plätzchen mitgebrach­t. Sie platziert sie an einen zentralen Ort, damit jeder sich eines nehmen kann. Schon nach kurzer Zeit hat sich um die Keksdose eine kleine Traube gebildet. Aus der Kollegenme­nge ist neben Schmatzen vor allem viel „Mmh“, „Gut“und „Superlecke­r“zu hören – vor allem diese eine Sorte, die mit dem rosa Überzug, die hat es allen angetan. Köstlich! Als Sie aber zur Versammlun­g stoßen, sind ausgerechn­et die rosafarben­en Plätzchen schon weg. Welch ein Jammer – klar die Zimtsterne und Vanillekip­ferl schmecken auch klasse. Aber die rosafarben­en sind Ihnen entgangen. Eigentlich kein Grund zur Freude. Wäre da nicht die backende Kollegin. Die legt nämlich auf die Bitte um das Rosa-Plätzchen-Rezept hin nicht nur einen Zettel auf den Schreibtis­ch. Sondern hat ein eigenes Plätzchen-Päckchen für die Zuspät-Kommerin – also mich – geschnürt. Warum ich das erzähle? Weil es in meinem Arbeitsall­tag immer mal wieder solche aufmerksam­e Kollegen gibt – und das macht mich froh.

Christina Heller

 ?? Fotos: Karl Aumiller ?? Im Wohnzimmer bewahrt Philip Eder viele seiner Schätze auf. Heute Abend wird er wieder in eines seiner Kostüme steigen, um im Kino in Königsbrun­n vor der Premiere des neuesten „Star Wars“Films für Stimmung zu sorgen.
Fotos: Karl Aumiller Im Wohnzimmer bewahrt Philip Eder viele seiner Schätze auf. Heute Abend wird er wieder in eines seiner Kostüme steigen, um im Kino in Königsbrun­n vor der Premiere des neuesten „Star Wars“Films für Stimmung zu sorgen.

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