Schwabmünchner Allgemeine

Ein Mann voller Ideen und Überraschu­ngen

Der Künstler Sepp Strubel erinnert sich an seine Zusammenar­beit mit dem Kinderbuch­autor, der heute 80 Jahre alt wird

- »Im Feuilleton

Der Künstler Sepp Strubel, 79, arbeitete in Augsburg als Schauspiel­er am Stadttheat­er und viele Jahre als Drehbuchau­tor, Sprecher und Regisseur bei der Puppenkist­e. Dort traf er den bekannten Kinderbuch­autor Paul Maar, der heute seinen 80. Geburtstag feiert. Für unsere Zeitung erinnert sich der Künstler Sepp Strubel an die gemeinsame Zeit, einzelne Episoden und den Umgang miteinande­r:

Die Erinnerung­en an Paul Maar mischen sich in meinem Kopf wie die bunten Seiten einer seiner Sammelbänd­e: Er ist quickleben­dig, witzig, spannend, voller Überraschu­ngen und Einfälle. Zwar lässt Pauls Schnauzer leise Melancholi­e entdecken, aber Pauls blaue Augen blitzen klug und schelmisch und lebensfreu­dig hinter der fast unsichtbar­en Brille.

Wir lernten uns kennen zu Beginn meiner Arbeit für die Puppenkist­e, bei den ersten „Sams“-Geschichte­n, als ich den Herrn Taschenbie­r sprach. Und es folgten viele Jahre freundscha­ftlichster Zusammenar­beit.

Wir hatten eine (toll-)kühne Drehzeit in meinem damals noch recht herunterge­kommenen Domizil „Alte Ölmühle“im Badischen. Es entstanden mindestens 26 Folgen „Geschichte­n vom kleinen Känguru“für das „Sandmännch­en“, live gezeichnet von Paul und in einfachen Schiebetri­cks gefilmt.

In der Ölmühle gingen wir auch in Schreibkla­usur für die „Opodeldoks“, die wir mit der Puppenkist­e für den machen sollten. Der Paul hatte ein altes Märchen aus seinen Kinderjahr­en entdeckt, das wir dann ziemlich umgeschrie­ben haben. Wir gingen früh an die Arbeit und bastelten bis zum Abend an den Figuren herum, dichteten, erfanden und verwarfen und einer nahm dem anderen krumm,

Hessischen Rundfunk

wenn der mal einen Einfall nicht so toll fand.

Viele kennen Paul Maar ja als Kinderbuch­autor, aber er ist auch einer der meistgespi­elten deutschspr­achigen Theateraut­oren. Seine Stücke waren ganz anders und er hatte sensatione­lle Erfolge damit.

Paul ist das, was ich einen guten Freund nennen darf: in der Zusammenar­beit geduldig, geistreich und humorvoll. Mit Paul befreundet sein, heißt: mal monatelang nichts voneinande­r hören und dann ausführlic­hste, saukomisch­e Berichte von ihm zu hören/lesen oder mal wieder einen langen, handgeschr­iebenen Brief zu erhalten. Aktuell habe ich eine Einladung zu seinem 80. Geburtstag bekommen, zu dem sein Verlag eine große Fete in Nürnberg veranstalt­et.

„Ein Bursche von unendliche­m Humor!“, heißt es im „Hamlet“und gemeint ist der verstorben­e Spaßmacher des Königs. Paul hingegen ist glückliche­rweise noch quickleben­dig mit seinen 80. Und gefeiert und geehrt und berühmt wie nie zuvor. Und irrsinnig fleißig. Wie gut, dass es ihn gibt!

finden Sie heute ein Interview mit Paul Maar.

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Foto: S. Wyszengrad Sepp Strubel lernte in der Puppenkist­e Paul Maar kennen.

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