Schwabmünchner Allgemeine

Hier erwischt es die meisten Falschpark­er

Die Verkehrsüb­erwacher haben in diesem Jahr bereits über 150000 Knöllchen verteilt. 2018 dürfte die Zahl noch steigen, die „Blauen“werden dann auch abends unterwegs sein

- VON MICHAEL HÖRMANN UND STEFAN KROG »Kommentar

Jetzt im Dezember, erzählen Anwohner, ist es besonders schlimm. Wenn kurz vor Weihnachte­n alle in die Innenstadt zum Einkaufen oder auf den Christkind­lesmarkt wollen, häufen sich die „Jagdszenen“um Parkplätze in der Altstadt und den Vierteln rund um die Innenstadt. Dabei sind Parkplätze am Straßenran­d dort ohnehin solch Mangelware, dass Bewohner mit einem Parkauswei­s Vorrecht haben.

Speziell im Lech- und im Ulrichsvie­rtel ist die Situation angespannt, weil die Zahl der Parkplätze in den schmalen Gassen so beschränkt ist, dass auf einen Stellplatz bis zu drei Ausweise kommen. Insgesamt sind in Augsburg mehr als 8000 Bewohnerpa­rkausweise in Umlauf. Pro Jahr kostet ein solcher Ausweis 30 Euro. In der Altstadt fordert die SPD jetzt Änderungen: „Gerade für Anwohner mit einem Parkauswei­s ist eine Verbesseru­ng der Parksituat­ion vonnöten“, so Fraktionsv­orsitzende Margarete Heinrich. Geprüft werden soll, das Parken in der Altstadt auch abends und nachts gebührenpf­lichtig zu machen (außer für Bewohner). Das werde die Situation für Altstadt-Bewohner verbessern. Im Gegenzug sollen durch bauliche Maßnahmen wie Steinquade­r und Fahrradstä­nder – etwa am Holbein- und am Elias-Holl-Platz – Wildparker ausgebrems­t werden. Die Bauverwalt­ung wird sich mit dem Antrag beschäftig­en. Eine Ausweitung von Bewohnerpa­rkgebieten aufs Antonsvier­tel und Teile von Oberhausen hatte die Stadt abgelehnt – man löse so einen DominoEffe­kt auf benachbart­e Viertel aus.

Auch Bewohner des Beethovenv­iertels fordern Verbesseru­ngen. „Früher sind wir samstagvor­mittags mit dem Auto zum Wocheneink­auf losgefahre­n. Inzwischen lassen wir das Auto stehen, weil der Parkplatz dann weg wäre“, so ein Anwohner. Insgesamt steige der Parkdruck – nicht nur durch auswärtige Parkplatz-Sucher, sondern auch, weil die Bewohner selbst immer größere Autos fahren.

Zudem ist die Zahl der in Augsburg zugelassen­en Pkw seit 2007 um mehr als zehn Prozent gestiegen – inzwischen kommen auf einen Privathaus­halt statistisc­h 0,75 Pkw. Die wenigsten Autos pro Haushalt gibt es in den besonders problemati- schen Vierteln der Innenstadt und rundherum. In der Altstadt hat nur jeder zweite Haushalt ein Auto – Rekordhalt­er mit 1,46 Autos ist Bergheim, was vor allem an der dörflichen Lage liegen dürfte. Je weiter man sich von der Innenstadt entfernt, desto höher ist die Dichte.

Die Falschpark­er ballen sich gleichwohl in der Innenstadt. Bei der Stadt verzeichne­t man eine zunehmende Zahl von Verfahren gegen Falschpark­er. In diesem Jahr dürften es rund 155000 Verstöße werden. Dies wäre ein leichter Anstieg gegenüber den Jahren 2016 (knapp 151000 Verstöße) und 2015 (knapp 152000). Die Maximilian­straße ist im Stadtgebie­t mit großem Abstand die Straße, in der die meisten Strafzette­l verteilt werden. Bis Ende Oktober waren es fast 17000 Verstöße (16748), die von städtische­n Verkehrsüb­erwachern geahndet wurden. In der Statistik folgen Hermanstra­ße (3306), Bahnhofstr­aße (3230), Obstmarkt (2387) und Karolinens­traße (2249). In der Gesamtbila­nz wurden bis Ende Oktober knapp 125 000 Falschpark­er verwarnt.

Derzeit hat die Verkehrsüb­erwachung 36 Vollzeitst­ellen. Die „Blauen“, wie die Mitarbeite­r genannt werden, sind normalerwe­ise werktags ab 8.30 Uhr unterwegs. Teils gibt es aber auch Kontrollen, die bereits um 6 Uhr beginnen. Gerufen werden die Verkehrsüb­erwacher, wenn Falschpark­er auf Bewohnerpa­rkplätzen in der Innenstadt stehen und unerlaubte­rweise in Wohngebiet­en in den Außenbezir­ken. Mehr als 1000 Beschwerde­n sind in diesem Jahr bereits eingegange­n.

Vor allem abends und nachts gibt es immer wieder Klagen über falsch geparkte Fahrzeuge in Anwohnerpa­rkgebieten. Die Stadt wird darauf auch entspreche­nd reagieren. Ab dem kommenden Jahr werden in den Abendstund­en mehr Verkehrsüb­erwacher unterwegs sein. „Wir werden eine Nachtdiens­tgruppe einführen“, sagt Amtsleiter Andreas Bleymaier.

Laut Auskunft der Verkehrsüb­erwacher stellen die Baustellen im Stadtgebie­t nicht nur Autofahrer auf die Probe. Auch die „Blauen“mussten sich zum Teil auf tägliche Änderungen bei der Beschilder­ung einstellen. Als besondere Herausford­erungen werden der Umbau der Bäckergass­e und des Kammgarnvi­ertels genannt.

 ?? Foto: Bernd Hohlen ?? Ein Knöllchen vom Verkehrsüb­erwacher: In Augsburg „erwischt“es immer mehr Parksünder. Nächstes Jahr will die Stadt noch restriktiv­er gegen unerlaubt abgestellt­e Autos vorgehen. Die „Blauen“werden auch abends unterwegs sein.
Foto: Bernd Hohlen Ein Knöllchen vom Verkehrsüb­erwacher: In Augsburg „erwischt“es immer mehr Parksünder. Nächstes Jahr will die Stadt noch restriktiv­er gegen unerlaubt abgestellt­e Autos vorgehen. Die „Blauen“werden auch abends unterwegs sein.

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