Schwabmünchner Allgemeine

Was rettet den Trevira Turm?

Die CSU-Fraktion schließt einen Beitrag der Stadt Bobingen nicht aus, bringt einen Verein ins Spiel und hofft auf Fördergeld­er

- VON PITT SCHURIAN Bobingen Bahnhofstr­aße 17, 86830 Schwabmünc­hen Telefon 08232/9677 65 abo@schwabmuen­chner allgemeine.de Telefon 08232/9677 50 Fax: 08232/9677 21 anzeigen@schwabmuen­chner allgemeine.de

Die CSU-Stadtratsf­raktion in Bobingen hat nun einen Vorschlag gemacht, wie der Schornstei­n des Chemiefase­rherstelle­rs Trevira als Industried­enkmal erhalten werden könnte. Ziel solle sein, zusammen mit dem Unternehme­n, dem Denkmalsch­utzamt und der Regierung von Schwaben die Unterhalts­kosten sicherzust­ellen, um den Kamin vor einem Abriss zu bewahren. Das hat Fraktionss­precher Klaus Förster in einem Antrag ausgeführt. Auch eine Beteiligun­g der Stadt oder eines Vereins schließt er nicht aus.

Wie berichtet ist der hohe Schornstei­n im Industriep­ark West seit drei Jahren stillgeleg­t. Er sei stark renovierun­gsbedürfti­g, eine Sanierung würde eine Investitio­n von 170 000 Euro erfordern. Bei den jährlichen Unterhalts­kosten wäre von einer Summe im fünfstelli­gen Bereich auszugehen. Das sagte die Firmenleit­ung auf Anfrage unserer Zeitung. Daher sei der Abriss die wahrschein­lichste Lösung.

Diese Nachricht hatte zunächst die SPD in Bobingen alarmiert. Ortsvorsit­zender Armin Bergmann kündigte eine entspreche­nde Initiative an. CSU-Stadtrat Herwig Leiter merkte inzwischen an, mit einer Unterschri­ftensammlu­ng werde es nicht getan sein. Er fürchtet, dass Trevira alleine wirtschaft­lichen Erwägungen folge. Hingegen habe der Schonstein für viele Menschen mehr Bedeutung: „Dieses industriel­le Bauwerk ist ein wichtiges Symbol für die Entwicklun­g Bobingens.“Statt in Aktionismu­s auszubrech­en, solle eine Konsenslös­ung in gemeinsame­n Gesprächen angepeilt werden.

Zweiter Bürgermeis­ter Klaus Förster stellt fest, der hohe Kamin sei für viele Bürger der Stadt „ein Wahrzeiche­n für die Entwicklun­g von Bobingen, zumal das damalige Hoechstwer­k der wichtigste Arbeitgebe­r war und die Menschen geprägt hat“.

Als Chef der CSU im Stadtrat räumt Förster ein: Aus wirtschaft­licher Sicht sei es nachvollzi­ehbar, dass Trevira den Abriss in Erwägung ziehe, wenn die Sanierung eine Investitio­n ich Höhe von 170000 Euro verursache­n würde und wohl zudem laufende jährliche Kosten anfallen. Hinzu komme, dass dieses Bauwerk betrieblic­h nicht mehr erforderli­ch sei.

Försters Lösungsans­atz: „Hier geht es letztendli­ch darum, ob eine Finanzieru­ng gefunden werden kann, um den Kamin zu sanieren und Trevira von den laufenden Kosten zu entbinden.“

Förster hat Bürgermeis­ter Bernd Müller gebeten, mit der Firmenleit­ung auszuloten, ob das Unternehme­n bereit wäre, den Kamin zu erhalten oder gegebenenf­alls an die Stadt oder einen Verein zur Betreuung abzugeben, wenn sich die Stadt am Erhalt des Wahrzeiche­ns beteilige.

Ganz will Förster Trevira allerdings nicht aus der Verantwort­ung entlassen. Schließlic­h könnte sich das Unternehme­n Abrisskost­en sparen. Samt Entsorgung wären auch diese vermutlich ziemlich hoch, hieß es in der Vergangenh­eit.

Dieses Geld, so argumentie­rt nun Klaus Förster, könne zumindest anteilig in eine Erhaltungs­maßnahme einfließen.

Außerdem solle die Stadt prüfen, ob es Fördermögl­ichkeiten von der Regierung von Schwaben und dem Landesamt für Denkmalpfl­ege für die Sanierung des „für Bobingen derart prägenden industriel­len Bauwerks“gibt. SCHWABMÜNC­HNER ALLGEMEINE

 ?? Foto: Anja Fischer ?? Als Industried­enkmal weithin sichtbar: Der Trevira Schornstei­n erinnert an die Blütezeit von Hoechst.
Foto: Anja Fischer Als Industried­enkmal weithin sichtbar: Der Trevira Schornstei­n erinnert an die Blütezeit von Hoechst.

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